Sten 8 Tod eines Unsterblichen
besser."
"Besser als das alte Modell?" rief Sten, der sich an den Raum mit den biologischen Wannen und der chirurgischen Ausrüstung erinnerte.
"So kann man es wohl ausdrücken", antwortete der Imperator. "Die Kette wurde unterbrochen. Es war an der Zeit, von neuem anzufangen. Mit unverbrauchten Ideen. Zur Errichtung einer neuen Ordnung. Selbstverständlich gilt es einige Opfer zu bringen. Ohne Opfer kann nichts Gutes entstehen."
"Solange es nicht das eigene Opfer ist", sagte Sten.
"Glaubst du das wirklich? Glaubst du wirklich, daß ... ich nicht selbst darunter leide?"
"Der Typ, der den Abzug betätigt", sagte Sten und nickte in Richtung der Pistole, "leidet nie so sehr wie derjenige am anderen Ende des Laufs."
"Du bist so verdammt zynisch." Der Imperator lachte. "Hast dich wohl zu lange in meiner Nähe aufgehalten. Aber so sind nun mal die Tatsachen.
Mein ... Vorgänger ... hat alles ziemlich den Bach runtergehen lassen.
Er hat die Sache mit den Tahn aus dem Ruder laufen lassen, um nur ein Beispiel zu nennen. Dann das Privatkabinett! Wie zum Teufel konnte ... er ...
diesen Idioten so viel Macht zugestehen? Reine Schwäche, das kann ich dir versichern.
Das Imperium hatte zuviel Fett angesetzt, war zu träge geworden. Es war höchste Zeit, gehörig abzuspecken. Alles wieder auf eine gesunde Basis zu stellen. Ein Imperium unterscheidet sich kaum von irgendeinem anderen Unternehmen. Die Regeln des Kapitalismus erfordern in regelmäßigen Abständen ein Großreinemachen."
"Normalerweise erklären sich Geschäftsführer nicht zum Gott", konterte Sten.
Der Imperator stieß ein höhnisches Lachen aus.
"Sei doch nicht so blöd", sagte er. "Das Bild setzte allmählich Rost an. Es mußte mal wieder aufpoliert werden. Abgesehen davon gibt es eine lange Tradition, die Herrschaft von göttlichem Recht abzuleiten."
"Dann glauben Sie also nicht wirklich daran, daß Sie ein Gott sind?"
Der Imperator zuckte die Achseln. "Vielleicht glaube ich daran. Vielleicht auch nicht. Als ich zum letztenmal nachgeblättert habe, paßte
Unsterblichkeit ziemlich gut auf die Beschreibung."
"Götter steigen nicht aus Wannen mit Nährlösung", sagte Sten.
"Wirklich nicht? Vielleicht hat man mich falsch informiert. Aber da du offensichtlich schon die Bekanntschaft so vieler Götter gemacht hast, verneige ich mich vor deiner großen Erfahrung auf diesem Gebiet."
Der Imperator nahm noch einen Drink und stellte das Glas wieder auf dem Tablett ab. "Du wirst es zwar nicht mehr erleben", sagte er, "aber ich kann dir versprechen, daß sich alles zum Besseren wenden wird. Vielleicht tröstet dich das ein wenig."
"Besser als was?" knurrte Sten. "Sie sind doch nur eine neue Falte auf einer alten, häßlichen Fratze.
Ich habe zu viele junge Leute für diese Fratze in den Tod geführt. Verdammt noch mal, ich habe selbst ganze Friedhöfe dafür gefüllt. Und wofür? Für zwanzig oder dreißig Jahrhunderte voller Lügen? Sie halten sich für einzigartig. Für den größten Imperator des größten Imperiums der Geschichte.
Von meiner Warte aus - armer Sterblicher, der ich bin, dem nur ein paar lächerliche Jahre zustehen sind Sie keinen Deut besser ... oder schlechter als jeder andere Tyrann."
"Eine überaus stimulierende Unterhaltung", sagte der Ewige Imperator. "Es ist schon lange her, seit ich einem so interessanten Gedankenaustausch frönen durfte. Mir wäre es wirklich lieber, es gäbe einen anderen Weg. Wirklich."
Er hob die Pistole. In Stens Gehirn schrillten sämtliche Alarmglocken. Halt! Was ist mit dem Gehirnscan? Er hatte geglaubt, er hätte noch ein bißchen mehr Zeit.
"Ich bin zu der Ansicht gelangt", sagte der Imperator, "daß es viel zu riskant ist, dich aus diesem Raum herauszulassen. Um wirklich absolut sicherzugehen, muß ich wohl oder übel eines dieser Opfer darbringen, von denen ich vorhin gesprochen habe ... und dich gleich hier töten."
In diesem Augenblick plärrte eine Stimme mit voller Lautstärke los: "Die beiden Organismen an Bord dieses Schiffes rühren sich nicht von der Stelle!"
Stens Kinnlade klappte nach unten. Was zum Teufel ging hier vor? Er sah die Überraschung im Gesicht des Imperators. Und die Furcht. Aber die Pistole senkte sich nicht.
"Die Analyse der Zusammensetzung und Absichten dieser Organismen wurde soeben abgeschlossen", fuhr die Stimme fort. Es mußte sich um den Zentralcomputer des Schiffs handeln.
Die Beurteilungsmaschine des Imperators.
"Die Anweisung des Primärorganismus, die
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