Sten 8 Tod eines Unsterblichen
Anwesenheit des eingedrungenen Organismus zu tolerieren, wird hiermit für nichtig erklärt. Der fremde Organismus ist ein Feind. Er muß getötet werden."
>Na prima<, dachte Sten, ein wenig irritiert.
>Tod durch Erschießen. Oder Tod durch das Schiff.
Wo liegt da der Unterschied?<
"Der Primärorganismus wurde ebenfalls für fehlerhaft befunden", fuhr die Stimme des Schiffs fort, "und als Mißerfolg eingestuft. Er wird ebenfalls vernichtet."
Sten sah, wie der Imperator voller womöglich noch größerer Überraschung zusammenzuckte. Die Pistole senkte sich.
Es war Stens erste und einzige Chance.
Er hechtete auf den Imperator los.
Kapitel 40
Sten krümmte sich mitten im Flug zusammen, schrammte mit der Schulter über den Boden und wich so zur Seite aus, als der Imperator feuerte. Das AM2-Geschoß riß ein Loch in den Bodenbelag; Metallsplitter flogen durch die Luft. Mit den Füßen zuerst krachte Sten gegen den Ewigen Imperator, der nach hinten taumelte, sich dann wieder fing und erneut mit der Pistole zielte. Sten trat zu, und die Pistole flog im hohen Bogen davon. Der Imperator rollte sich zweimal herum, kam auf die Füße und hob die Handgelenke instinktiv zum V-Block, als Sten sein Messer aus der Armscheide gleiten ließ und sofort zuschlug. Der Block erwischte Stens Messerhand, und Sten verlor das Gleichgewicht, fand seinen festen Stand jedoch gleich wieder, indem er vorübergehend in die Hocke ging.
Sten schnellte los ... und der Imperator warf sich rückwärts über die Tischplatte, wirbelte herum und stand wieder auf den Füßen.
Antäuschen ... hin und her pendeln ...
Der Imperator schlug mit beiden Fäusten auf den Tisch; die Kunststoffplatte zersplitterte. Stens Messer blitzte auf... und das erste Blut rann am Unterarm des Imperators herunter.
Der Imperator wich zurück, wobei er einen rasiermesserscharfen, beinahe vierzig Zentimeter langen Splitter der Tischplatte aufhob. Er hielt ihn tief, eng an seiner rechten Seite. Sten riskierte einen Blick weg von den Augen des Imperators. Er bemerkte, daß der Imperator den Splitter mit dem entspannten Daumen-Zeigefinger-Griff des erfahrenen Messerkämpfers hielt.
Irgendwo im Schiff brummte etwas. Dann das Geräusch scharrender Sohlen, als jeder von ihnen sich seitlich im Halbkreis bewegte, um auf die ungedeckte Seite des Gegners zu gelangen.
Sten fiel auf, daß er an eine bestimmte Stelle gedrängt werden sollte ... und dann durchschaute er die Absicht des Imperators. Die Pistole. Der Imperator stieß mit seinem "Degen" nach Sten, doch der lehnte sich zurück ... wich dem Stich aus ...
versuchte eine Riposte, verfehlte seinen Gegner, zog sich sofort wieder zurück.
Die Augen des Imperators flackerten und kündigten seinen nächsten Hieb an, doch Stens Arm war nicht mehr da, wo er noch vor einem Augenblick gewesen war. >Es ist zu lange her<, dachte Sten. >Du hast viel zu lange keinem richtigen Gegner mehr gegenübergestanden.
Genau wie du, Sten.<
Sten versuchte einen Messerstechertrick, wechselte die Klinge von einer Hand zur anderen und der Imperator griff an. Sten hätte um ein Haar sein Messer verloren, wirbelte zurück und ärgerte sich über sich selbst, daß er an eine derartige Effekthascherei auch nur gedacht hatte. Wieder zuckte sein Messer nach dem Handgelenk des Imperators, zog sich zurück, zuckte erneut nach vorne, schnitt einen langen Span aus dem Kunststoff-Degen des Imperators, und Stens freie Hand schoß nach unten, kam mit der Pistole wieder herauf, und der Imperator schleuderte den Kunststoff Splitter kraftvoll aus dem Handgelenk. Er drang in Stens Schulter, ein Muskelkrampf ließ ihn abdrücken, die Kugel flog sonstwohin, der Rückstoß schleuderte die Pistole aus seiner verkrampften Hand und ...
Dunkelheit.
Die Stimme klang gelassen: "Ich habe beschlossen, daß der eingedrungene Organismus den mir obliegenden Pflichten gefährlicher werden kann als der abweichende, der geschaffen wurde. Seiner Vernichtung wird Vorrang gegeben."
Herrje. Es tat weh. Sten steckte das Messer zwischen die Zähne, biß auf das Heft und zog den langen, scharfen Splitter aus seiner Schulter.
Heftiger Schmerz durchfuhr ihn. >Leg den Splitter weg. Wisch dir das Blut von den Fingern. Betaste die Wunde. Blutet sie? Ein bißchen. Schlimm? Nicht besonders. Momentan muß sie nicht versorgt werden. Schmerzen?<
Sten murmelte das Mantra, auf das er vor langer Zeit konditioniert worden war, damals, als er noch ein Rekrut der Garde gewesen war; sein Körper
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