Sten 8 Tod eines Unsterblichen
dem Heiligen Imperator! Lobet ihn! Lobet ihn!"
Kenna stieß Walsh mit dem Ellbogen an. Noch einmal. Walshs Blick wurde etwas klarer. "Lobet ihn!" rief Kenna. Noch ein Stoß in Walshs Seite.
"Lobet ihn!" rief er wieder.
Walsh grinste ihn dümmlich an. "Lobet ihn!" rief er dann. "Lobet ihn!" Drunten in der Zuschauermenge wurden Nikolayevich und die anderen sich plötzlich der Tatsache bewußt, daß einige in nächster Nähe stehende Gestalten sie genau beobachteten.
Nikolayevich schluckte. Er wußte, daß der Stoßzahn seiner Geliebten nicht die einzige blutige Botschaft war, die an diesem Tag überreicht worden war.
"Heil dem Heiligen Imperator", stimmte Nikolayevich ein. Im nächsten Augenblick schlössen sich ihm Hunderte von Stimmen an. "Lobet ihn!
Lobet ihn!"
Der Imperator lächelte und breitete die Arme aus.
Dann machte er kehrt und rauschte mit seiner Gefolgschaft von der Plattform herab.
Er eilte den Gang entlang, nickte hierhin und dorthin, und trotz seines schnellen Schrittes sah Poyndex deutlich, wie sehr er die Rufe "Heil dem Heiligen Imperator" genoß.
Poyndex verließ die Halle als letzter. Er hörte noch, wie der Hammer des Sprechers erneut klopfte.
Dann sein Ruf: "In Sachen PB 600323, Titel Erklärung der Göttlichkeit des Ewigen
Imperators<... wie entscheiden Sie, verehrte Anwesende?
Alle, die dafür sind, rufen jetzt >Ja Ein donnerndes "Ja!" brandete auf.
Poyndex machte sich nicht die Mühe, den Aufruf für die "Neins" abzuwarten.
Kapitel 18
"Nichts?" Flottenadmiral Madoera warf dem diensthabenden Funkoffizier einen finsteren Blick zu. Er mußte sich zurückhalten, um nicht ein "Immer noch nicht?" hinzuzufügen.
"Nein, Sir. Die Neosho meldet keinerlei Funksprüche, auf keiner Frequenz und von keinem Planeten des Systems aus. Alle Funk-Frequenzen sind sauber. Und keinerlei Anzeichen von Schiffen, weder von feindlichen noch von eigenen.
Ich habe sämtliche Überprüfungen doppelt durchführen lassen. Wir empfangen jede Menge Mist von dem Radiostern, deshalb wollte ich auf Nummer Sicher gehen, bevor ich Bericht erstatte."
"In Ordnung. Stellen Sie einen Vorabbericht zur Erstwelt zusammen, in dem Sie herausstreichen, daß der Geheimdienst wieder versagt hat. Weder Sten noch sonst etwas. Wir lassen die Sondergeschwader nur zur Sicherheit kurz nachsehen."
"Sir ... wir können keine Funksprüche absetzen, bevor wir nicht selbst aus dem Einflußbereich des Sterns heraus sind. Sämtliche Fernverbindungen sind tot."
"Auch egal. Dann berichten wir eben in aller Vollständigkeit, sobald wir das System verlassen haben. Es wird wohl keine besonders große Überraschung sein..."
Nach einer kleinen Pause fügte er hinzu:"...
jedenfalls nicht für die Schwachköpfe, die sich für einen Geheimdienst halten."
Madoera und sein Sondergeschwader hatten schon zu viele Schiffstage und -monate damit verbracht, Gerüchten über den Aufenthaltsort des flüchtigen Verräters Sten nachzujagen, als daß sie sich jetzt noch groß wunderten. Madoeras Meinung nach war diese neue Innere Sicherheit, die das alte Mercury Corps ersetzt hatte, nicht einmal dazu in der Lage, Pisse aus einem Stiefel auszukippen, selbst wenn die Gebrauchsanleitung dafür auf dem Absatz stünde.
Keine einzige der als Alpha-Eins eingestuften Geschichten hatte sich als wahr erwiesen. Entweder war Sten noch nie dort gewesen, oder er war mit großer Geschwindigkeit dort vorbeigezischt, oder man hatte unbekannte Schiffe in einem Cluster gesichtet und sie sofort zu vermeintlichen Rebellenschiffen erklärt.
Warum, fragte er sich, merkten die bei IS nicht endlich, daß alle diese Geschichten
höchstwahrscheinlich blanker Humbug waren, da jedes Sonnensystem, in das man seine Flotte geschickt hatte, sich als tot, verlassen oder absolut weit weg vom Schuß erwiesen hatte. Genau wie dieses hier. Es hatte nicht einmal einen Namen, und seine einzigen Koordinaten stammten von einem astronavigatorisch erfaßten Radiopulsar namens NP0406Y32.
Vielleicht sollte er dem verdammten Ding einen Namen geben; "Poyndex" wäre nicht schlecht.
Genau. Und sich einem Loyalitätsausschuß stellen, sobald er wieder auf der Erstwelt war.
Obwohl er in diesem Augenblick daran zweifelte, jemals wieder in die Zivilisation zurückzukehren. Er und seine Raumfahrer und seine Raumsoldaten würden weiterhin ihre Energie und ihre Zeit damit vergeuden, das Hinterland abzuklopfen, bis irgendwann einmal jemand entdeckte, daß dieser Sten an Altersschwäche gestorben war,
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