Sten 8 Tod eines Unsterblichen
in die Tasche und löste einen Alarm in Arundel aus.
"Der Vorsitz ruft Sr. Nikolayevich, den Repräsentanten des großen und loyalen Sverdlovsk-Clusters."
Der Sprecher schaltete das Mikro ein, das die Anmerkungen Nikolayevichs für alle verständlich machen würde.
"Sr. Sprecher", rief der junge Keiler, "wir protestieren aufs schärfste gegen diese Vorgehensweise. Wir lassen uns nicht dahingehend manipulieren, über die Köpfe der Mehrheit hinweg einen derartigen Beschluß zum Gesetz zu erheben."
"Von hier aus, junger Mann", sagte der Sprecher mit dramatischem Sarkasmus, "gab es an einer Mehrheit für den Beschluß nichts zu rütteln. Die
>Jas< waren überwältigend. Wenn Sie mir jetzt freundlicherweise erlauben würden, die >Neins< aufzurufen, werden Sie sehen, auf welch schwachen Füßen Ihr Einspruch steht."
"Wir haben ein Recht darauf, eine mündliche Abstimmung abzulehnen und eine namentliche Abstimmung zu verlangen", beharrte Nikolayevich.
"Laßt uns aufstehen und unsere Völker sehen, wie sich jeder einzelne von uns in dieser Angelegenheit entschieden hat. Wenn der Imperator ein Gott sein soll... dann sollen seine Bürger sehen, daß wir darin übereinstimmen. Wir tragen die Verantwortung dafür."
Der Sprecher warf Kenna einen hilfesuchenden Blick zu. Kenna bedeutete ihm, die Sache noch eine Weile hinzuziehen. Verzögerungstaktik.
"Na schön", sagte der Sprecher. "Ich werde eine namentliche Abstimmung einberufen."
Nikolayevich grunzte zufrieden. Er witterte bereits seinen Sieg.
Der Sprecher schnaubte: "Wenn Sie diese Angelegenheit jedoch als so sensibel ansehen obwohl ich nicht begreife, wie auch nur einer unter Ihnen die Heiligkeit unseres Imperators anzweifeln kann -, werde ich zunächst einen weiteren Punkt zur Debatte stellen."
"Einspruch!" rief Nikolayevich. "Der Vorsitz darf nichts zur Debatte stellen, solange der vorherige Punkt nicht abgehandelt wurde!"
Der Rebell aus dem Sverdlovsk-Cluster kannte seine Rechte sehr genau. Ebenso der verschlagene alte Sprecher. Er mochte zwar eine Marionette sein, doch er war eine sehr fähige Marionette.
"Die Versammlung hat aber das Recht, oder die Pflicht, wie Sie es nennen würden, über die Art einer Abstimmung zu entscheiden. Sie meinen, sie sollte durch Stimmenauszählung erfolgen. Ich hingegen meine, wir sollten es per Akklamation durchführen."
Nikolayevich sah sich um. Seine Kollegen führten eine rasche Zählung durch, um die eigene Stärke zu eruieren. Dann kam die Antwort. Einige Wankelmütige waren durch Nikolayevichs mutiges Auftreten gestärkt worden. In diesem kurzen Augenblick stand alles auf der Kippe.
"Stellen Sie die Frage, Sr. Sprecher", sagte er kühl. "Ich denke, Sie werden die lauten >Nein<-
Rufe vernehmen, die dieser Blasphemie gebühren."
Er ließ sich auf seine Bank zurückfallen, nickte nach links und rechts und war mit sich selbst zufrieden.
Der Sprecher setzte einen milden Blick auf. "Den näheren Umständen Ihres Einspruchs zufolge", sagte er, "halte ich es für ungebührlich, die Angelegenheit derart überstürzt zu Ende zu bringen. Nein. Auge um Auge, Sir. Ich plädiere für eine Einzelabstimmung."
Empört schnellte Nikolayevich aus seinem Sitz hoch. "Sr. Sprecher, das ist unglaublich. Sie berufen eine Einzelabstimmung ein, um herauszufinden, ob eine Einzelabstimmung durchgeführt werden darf?"
Er wandte sich mit vor Verwunderung
hochgezogenen Schultern an seine aufrührerischen Kollegen. Bellendes Gelächter. Doch das Lachen klang gezwungen.
"Ja. Genau das habe ich vor", sagte der Sprecher.
"Ich bin froh, daß meine Gedanken so unmißverständlich angekommen sind. Ich muß zugeben, daß ich mir manchmal angesichts der Reaktionen der jungen Repräsentanten ernsthaft Sorgen darüber mache, ob nicht bereits die Senilität von mir Besitz ergriffen hat."
Jetzt brandete Gelächter in den Reihen der Parteigänger des Imperators auf. Nikolayevich wollte sich jedoch nicht so leicht abspeisen lassen.
"Aber dieser Schwachsinn wird Stunden dauern, Sr. Sprecher", protestierte er. "Einen nach dem anderen über seine Entscheidung zu befragen, ist der Gipfel der Narretei."
"Und trotzdem werden wir auf diese Weise verfahren", erwiderte der Sprecher.
Er wandte sich an den Gerichtsdiener:
"Gerichtsdiener! Rufen Sie zur Abstimmung!"
Der Gerichtsdiener begab sich nach vorne und öffnete das dicke offizielle Logbuch.
Dann fing er an, die lange Liste herunterzuleiern:
"Ms. Dexter ... aus der großen Region von Cogli, wie
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