Sten 8 Tod eines Unsterblichen
Schauspielerin, Miss Lachende Brüste von vor ein paar Jahren. Zwei Kinder. Häuser. Reisen. Stiftungen. >Blablabla<, dachte Kea. >Wo liegt der Haken ? Aha. Austin reist viel allein. Mit seiner engsten Entourage.< Richards zuckte bei dem Holo zusammen, das Bargeta und seinen Stab beim Besteigen eines Raumschiffs zeigte. Selbst wenn man davon ausging, daß die Aufnahme retuschiert war - es sah ganz so aus, als spielte für Austin ein angenehmes Äußeres bei der Wahl seiner Berater eine nicht unbedeutende Rolle.
Es gab auch eindeutigeren Klatsch und sogar einige Holos in den sensationsgeilen und weniger zu kontrollierenden Boulevardzeitungen.
Das reichte. Kea meldete sich bei Austin, der sich höchst erfreut darüber zeigte, daß sein alter Freund und Mitbewohner, der Mann, der ihm alles beigebracht hatte, sich für ihn Zeit nahm. Sie müßten sich unbedingt treffen.
"Wie wäre es mit morgen?" Kea drängte absichtlich.
Austin überlegte und ließ den anderen ein wenig zappeln. "O je, morgen, da ist eine Sitzung. Öde, langweilig, du weißt schon, aber ich muß mich zeigen, die Fahne hochhalten, ein paar wichtige Entscheidungen treffen. Das dauert den ganzen Tag."
"Ach so", sagte Kea, "verstehe. Laß mich mal in meinem alten Logbuch nachschauen."
Kea hatte festgestellt, daß die Managertypen, mit denen er zu tun hatte, ganz begeistert reagierten, wenn er nautische Fachausdrücke benutzte; Ausdrücke, die kein Raumfahrer jenseits der Schleuse 33, der etwas auf sich hielt, kannte - es sei denn aus den Dialogen drittklassiger Vids.
"Herrje, du kannst dir nicht vorstellen, wie beschäftigt ich bin", sagte Richards. Er hatte tatsächlich mehr als genug Termine in seinem Kalender stehen. "Mal sehen ... hier ... nächste Woche das McLean Institut... die Sache in Neu Delhi... außerdem habe ich mit einigen Leuten ein paar sehr interessante Dinge zu bereden, weißt du, Dinge, die sich direkt aus dem ergeben, was da draußen geschehen ist, darunter auch einige kommerziell interessante Möglichkeiten, die ich mit dem verstorbenen Doktor Fazlur besprochen habe und die man auf alle Fälle weiterverfolgen sollte.
Aber wir werden schon noch einen Termin finden.
Irgendwann einmal. Vielleicht nachdem ich ein bißchen Startkapital zusammenhabe."
Mit einem Schlag war Austins Sitzung
uninteressant. Gleich morgen, klar doch! Kea grinste. Er schaltete ab, und das Grinsen verschwand so rasch wie Bargetas Bild. >Na schön, du Saukerl.
Diesmal nach meinen Bedingungen. Und wir werden darüber reden, daß ich dein Lieblingsabenteurer werde.<
Sie redeten über viele Dinge, drei Tage lang, bei mehreren gemeinsamen Essen und so mancher guten Flasche. Nur vom Mars redeten sie nicht. Austin erwähnte Tamara einmal versuchsweise. Sie war inzwischen mit einem Rennfahrer verheiratet, der Hover-craft-Flitzer über den Ozean jagte und - wie altmodisch - fünf Jahre jünger als sie war. Sie lebten in ihrer neuen Wohnanlage, einer künstlichen Insel, in der Nähe der Seychellen.
Kea nickte. Er hoffte, daß sie glücklich war, und trug Austin auf, sie von ihm zu grüßen. "Erinnerst du dich noch daran, wie sie uns schnappten, weil wir vor dem blöden Erdballspiel, das an jedem Neujahrstag ausgetragen wurde, mit Säure ganz groß CALTECH auf den synthetischen Rasen der Rose Bowl gesprüht hatten? Mensch, Mensch, das waren noch Zeiten."
Gegen Ende der Marathonsitzung, die Keas stets wacher Hinterkopf als mentalen coitus interruptus bezeichnete, hatte er einen Job. Der genaue Umfang, die finanziellen Bedingungen und jede Art von weitergehender Beschreibung dieses Jobs waren nicht definiert. "Weißt du", fuhr Austin in diesem nasalen Ton mit dem kollegialen Geschwätz fort, das Kea beinahe vergessen hatte, "das sollen uns diese Anzugfritzen bis hinter das Komma genau ausrechnen."
Genau so lief es nicht. Zwei Tage später erschien Kea früh morgens bei Bargeta Ltd. zur Arbeit. Die Presse, die auf geheimnisvollen Kanälen einen Hinweis bekommen hatte, traf eine Stunde später ein, woraufhin eine Pressekonferenz abgehalten wurde. Die Verhandlungen begannen. Sie wurden von den gleichen Anwälten geführt, die Kea zu dem beträchtlichen Vorschuß für seine Memoiren verhelfen hatten. Kea hatte ihnen geraten, nach den Sternen zu greifen, und das taten sie auch. Einer der Unterhändler von Bargeta Ltd. war wutentbrannt in Austins Büro gestürmt. Bargeta jedoch wollte nichts von popeligen Zahlen und Klauseln wissen. Er wollte das verdammte Geschäft
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