Sten 8 Tod eines Unsterblichen
Katastrophe zu erforschen. Nein ...
keine weiteren Kommentare. Die Reporter spürten Kea Richards auf. Auch er hatte ihnen nichts zu sagen. Keine Ahnung. Und absolut kein Kommentar.
"Was ist da verdammt noch mal passiert?"
kreischte Bargeta.
"Keine Ahnung", antwortete Richards. "Ich habe zwei E-Tage vorher mit Doktor Masterson, dem Direktor, gesprochen. Er teilte mir mit, daß eines der Forschungsteams eine heue, faszinierende Spur verfolge, aber sie sei so ungewöhnlich, daß er nicht näher darauf eingehen und sich lächerlich machen wolle, bevor weitere Tests durchgeführt seien.
Vielleicht ist bei diesen Tests etwas schiefgelaufen."
"Herr im Himmel", stöhnte Austin. "Die vielen Leute. Die besten Wissenschaftler, die wir auftreiben konnten. Das waren nicht irgendwelche Arbeitsbienen oder so was. Mein Gott, mein Gott. Ist dir klar, was man uns bei der Jahresversammlung erzählen wird? Wie soll ich das den Aktionären erklären?" Kea wußte es nicht.
Die zweite Katastrophe war interner Natur.
Buchhalter hatten den Abschlußbericht von Projekt Suk vorbereitet. Es war so etwas wie ein finanzielles Schwarzes Loch, dachte Austin, als er das Fiche überflog. Das Projekt hatte achtunddreißig Prozent aller Aktivposten von Bargeta Ltd. verschluckt, nicht nur der Transportgesellschaft, sondern zusätzlich der gesamten Holding. Schlimmer noch war der beigefügte geheime wissenschaftliche Bericht; es sah ganz danach aus, als seien die Versuche, Keas X-Substanz zu synthetisieren, nicht einfach nur fehlgeschlagen und hätten dabei Deimos zerstört. Vielmehr wurde ziemlich klar, daß die ganze Idee von Grund auf falsch gewesen war. Der Stein der Weisen. Eine abgasfreie
Sauerstoffverbrennungsmaschine. Kalte Fusion.
Bargeta war, wenn auch nicht bankrott, so doch kurz davor. Das gewaltige Firmenkonglomerat war auseinandergebrochen. Nur mit viel Glück würde es die beiden folgenden Geschäftsjahre überstehen, es sei denn, ein Wunder geschah, ein Wunder, das sich nirgendwo am Horizont abzeichnete.
Austin scrollte durch die letzte Seite und machte sich dann auf den Weg zu Kea. Er fand ihn in seinem Büro. Der große Raum war beinahe völlig ausgeräumt. In einer Ecke stapelten sich Umzugskisten.
"Was -"
Kea deutete auf einen Umschlag auf dem
Schreibtisch, auf dem handschriftlich Austins Adresse stand. Bargeta überflog das Schreiben. Es war Richards' Kündigung. "Das Ganze", sagte Kea mit offensichtlich vor Schock monotoner Stimme,
"war mein Fehler. Ich... ich habe mich getäuscht.
Kein Gold, kein Regenbogen."
Bargeta suchte nach Worten, fand jedoch keine.
Kea tat so, als wolle er etwas sagen, legte dann aber lediglich die Hand auf Austins Schulter. Und ging hinaus.
Bargeta wankte zum Fenster hinüber und blickte hinaus und hinunter, zweihundert Stockwerke bis zur Madison Avenue hinab. Die Welt hatte soeben aufgehört zu existieren; für ihn, seine Familie und für Bargeta Ltd. Was jetzt? Was sollte er tun?
Als nächstes, noch bevor man eine
außerordentliche Aktionärsversammlung einberufen konnte, fielen die Kurse der Bargeta-Aktien - und sämtlicher mit ihnen in Zusammenhang stehender Papiere - in den Keller. Jemand hatte den Bericht nach außen durchsickern lassen - und die Wall Street hatte auf jedem Kontinent und jedem Planeten ihre Abteilungen sitzen. Später fand man heraus, daß einen Tag vor der internen Veröffentlichung des Berichts durch die Abteilung Rechnungsprüfung jemand große Mengen Bargeta-Aktien abgestoßen hatte. Man kam jedoch nie dahinter, wer der eigentliche Besitzer dieser Aktien gewesen war, da die Zertifikate vor dem endgültigen Verkauf durch eine Vielzahl von Händen gelaufen waren.
Kea Richards war verschwunden, hatte seine Immobilien auf der Erde verlassen, seine Freunde, seine Frauen, seinen ganzen Besitz.
Eigenartigerweise stellte sich heraus, daß er eher spartanisch gelebt und gar nicht soviel besessen hatte. Seine Häuser waren nur zur Hälfte eingerichtet, und zwar auf der Seite, die man von außen womöglich einsehen konnte. Oder sie waren nur mit Leihmöbeln bestückt. Das gleiche galt für seine Yacht und seine A-Grav-Gleiter.
Austin Bargeta stammelte sich durch die außerordentliche Aktionärsversammlung. Die Firmenaktionäre waren nicht weniger schockiert als Austin, nachdem sie den Bericht gelesen hatten. Sie kamen überein, sich am nächsten Tag erneut zusammenzusetzen. Austin erschien zu dieser zweiten Zusammenkunft nicht mehr. Direkt nach der Versammlung hatte
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