Sten 8 Tod eines Unsterblichen
jeden anderen auch. Wer die erstaunlich strengen Tests bestand, wurde zur Ausbildung zum Ganymed gebracht.
Überraschenderweise zahlte man 15 Prozent von ihnen aus und brachte sie mit einer Entschuldigung auf ihre Heimatplaneten zurück; Psychologen hatten herausgefunden, daß sogar Raumfahrer vor den Sternen jenseits der "bekannten" Welten Angst haben konnten. Schließlich bekamen die Männer und Frauen die neuen Schiffe zu Gesicht. Man brachte ihnen bei, wie sie navigiert, geflogen und gewartet wurden. Dann ging es los. Zu den Sternen.
Auf die Suche. Nach Schätzen. Und nach
Außerirdischen.
Zwei Jahre, nachdem Kea sein erstes
Sternenschiff gestartet hatte, waren bereits sieben intelligente extraterrestrische Spezies -
sowohl
menschliche als auch sehr menschenähnliche entdeckt worden. Drei davon waren schon so weit entwickelt, daß sie mit der interplanetaren Raumfahrt begonnen hatten. Keine von ihnen besaß Stardrive. Sie würden ihn bekommen. Zu Richards'
Bedingungen.
Keas Spionagedienst berichtete ein wenig beunruhigt, daß einige erstaunliche Gerüchte darüber kursierten, was Richards dort draußen auf Ganymed angeblich trieb. Kea seufzte. Das Geheimnis konnte nicht ewig gehütet werden. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen hatten zu viele Leute die Sternenschiffe von Richards' Raümhafen abheben und einfach verschwinden sehen. Außerdem erzählten Raumfahrer und Raumfahrerinnen gerne Geschichten in Bars. Es war Zeit für die nächste Stufe.
Eine neue Firma wurde in der Provinz Livonia gegründet, wo keine Fragen gestellt wurden: Clive Inc. Die Satzung wurde mit Bedacht so formuliert, daß die neue Firma alles mögliche tun konnte, angefangen von sich selbst blau anmalen oder rückwärts tanzen bis zum Terraforming der Sonne.
Den Gesetzen von Livonia gemäß mußte nur ein Name auf der Urkunde erscheinen, und das war der eines Einheimischen, Yaakob Courland. Er wurde für die Benutzung seines Namens in bar ausgezahlt, sobald die Papiere komplett waren, und vergaß den Vorfall prompt wieder, denn es war bereits der fünfte Papierstapel, den er an diesem Tag unterschrieben hatte. Doch das war das letzte Mal, daß die Firma anonym agierte.
Man fragte bei den Vid/Nachrichtenteams der Erde nach, ob sie Interesse an einer Pressekonferenz hätten, in der Kea Richards eine wichtige Erklärung abgab. Sie sollte zu einer bestimmten Zeit auf dem beinahe verlassenen New Yorker Raumhafen auf Long Island abgehalten werden. Eine zweite Pressekonferenz wurde einberufen. Auf dem Mars, genauer gesagt auf dem Raumhafen von Capen City.
Kea Richards würde auftreten, um eine wichtige Erklärung abzugeben. Beide Konferenzen waren für den gleichen Tag angesetzt, nur um zwei E-Stunden versetzt. Niemandem fiel dieser offensichtliche Fehler auf. Beide Konferenzen waren einigermaßen gut besucht, obwohl kaum ein Zehntel derjenigen wirklich vor Ort gewesen sein konnten, die später behaupteten, dabeigewesen zu sein.
Denn Kea selbst erschien tatsächlich zu beiden Terminen. Tatsächlich mußte er, da er Glück bei der Startfreigabe gehabt hatte, sich noch eine volle E-Stunde im Raumhafen von Capen City herumtreiben und auf die Presse warten. Seine Erklärung war einfach. Seine Forschungsabteilung hatte gewisse bahnbrechende Verbesserungen im Stardrive-Antrieb erreicht; Verbesserungen, wie seine Anwälte sagten, die diesen Antrieb als völlige
Neuentwicklung auswiesen. Einige tausend Patente seien in Den Haag, auf dem Mars und an
verschiedenen anderen Orten der Erde niedergelegt.
Sobald sie anerkannt waren, würde jede Verletzung der Patentrechte mit den härtesten gesetzlichen Strafen geahndet. Kea malte sich aus, daß das Geschrei über den Superantrieb den ganzen Laden ohnehin eine Weile ordentlich aufmischen würde.
Nachdem er seine Erklärung auf dem Mars abgegeben hatte, landeten fünfzehn Raumschiffe, die außerhalb der Atmosphäre gewartet hatten. Jedes von ihnen hatte eine Fracht an Bord, wie sie noch kein Mensch jemals gesehen hatte. Unbekannte Mineralien. Edelsteine. Versiegelte "Pflanzen" von jenseits der Sterne. In zwei Schiffen landeten sogar Außerirdische gemeinsam mit den Menschen.
Extraterrestrier, die zuvor unbekannt gewesen waren.
Kea bot der Menschheit die Sterne an. Aber er verlangte einen Preis. Der neue, verbesserte Antrieb war nicht zu verkaufen. Es wurden auch keine Lizenzen vergeben. Der gesamte Frachtverkehr, der mit dem neuen Antrieb abgewickelt wurde, müsse unter der alleinigen Kontrolle von
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