Sten 8 Tod eines Unsterblichen
sich. Die beiden, die sprechen können, behaupten, sie seien Unabhängige, die von Freiberuflern aus Pretoria angeheuert worden seien, mit denen sie schon öfters zusammengearbeitet hätten. Keiner von ihnen kennt den eigentlichen Auftraggeber. Vorausgesetzt, es handelte sich hier um eine Auftragsarbeit, was ich noch bezweifle."
"Halten Sie die Augen offen. Sind Ihre beiden Verwundeten vernehmungsfähig ? "
"Negativ, Sir. Momentan nicht, vielleicht auch später nicht. Diese 30-Millimeter-Kugeln reißen böse Löcher."
"Haben Sie eine Vermutung?"
"Keine zuverlässige", sagte der Sicherheitschef langsam. "Vielleicht Söldner, die für einen unserer Feinde arbeiten. Vielleicht Geheimdienstler, die dumm gehalten wurden, damit das hier notfalls abgestritten werden kann." Kea nickte. Es konnte auf das Konto der Föderation gehen, aber ebensogut auf das der Erdregierung, des Mars oder jedes beliebigen Megakonzerns.
"Was sollen wir mit den Verwundeten tun, Sir ?
Ich meine, nachdem wir soviel wie möglich aus ihnen herausgeholt haben?" Kea zögerte. Einer seiner Mitarbeiter näherte sich.
"Sir, wir haben einen Funkspruch vom NewsTeam Elf Leda. Sie sagen, sie haben sechs Anrufe bekommen, die Schüsse und Detonationen meldeten, und wollen wissen, was los ist. Sie möchten mit Ihnen sprechen ... und sie wollen ein Team herschicken."
Kea überlegte rasch. Seine erste Reaktion lief darauf hinaus, die Presseleute zu empfangen. Ihm bliebe noch genug Zeit, einen Bademantel anzuziehen, einen aufgebrachten Gesichtsausdruck aufzusetzen und eine Pressekonferenz nach dem Motto "Wer wagt es? Wer greift einen Unschuldigen an?" abzuhalten. Doch er überlegte es sich anders.
"Erzählen Sie ihnen, meine Sicherheitskräfte würden eine extrem realistische Übung abhalten. Sie können gerne ein Nachrichtenteam herschicken - Ganymed ist ein freier Planet -, aber ich werde ihnen nicht erlauben, auf meinem Anwesen zu landen. Was mich angeht ... Ich bin gar nicht hier, sondern irgendwo im All und teste ein neues Schiff. Sie müssen sich selbst mit mir in Verbindung setzen.
Sagen Sie ihnen, daß ich nach meiner Rückkehr wahrscheinlich bereit wäre, mit ihnen zu reden, obwohl Sie sich nicht vorstellen können, worüber."
Der Mitarbeiter blinzelte - >Schwer von Begriff<, dachte Richards -, zog die Stirn kraus und ging davon. Kea drehte sich wieder zu seinem Sicherheitschef um. "Ist Ihre Frage damit beantwortet?"
"Jawohl, Sir." Der Offizier zog seine Pistole aus dem Halfter, lud durch und machte sich auf den Weg zur Sammelstelle der verwundeten Angreifer.
Auch Kea verließ den zerstörten Vorplatz und richtete den Blick nach oben. Er reichte bis jenseits der gewaltigen Masse des Jupiter, die fast den ganzen Himmel ausfüllte, hin zu den besiedelten Welten hinaus. >Jetzt werden wir abwarten. Bis jemand aufheult. Und dann werden wir wissen, wer mein größter Feind ist.<
Aber er fand es nie heraus. In der zwielichtigen Welt der Söldner tauchten nicht einmal Gerüchte auf.
Kea machte sich noch mehr Gedanken. Der Anschlag hätte ebensogut gelingen können. Und es würde nicht der einzige und auch nicht der wuchtigste bleiben. Er war daran gescheitert, daß
"sie" ihn in lebend haben wollten. Früher oder später würde jemand beschließen, daß der Status quo beibehalten werden müsse - und daß bestimmt einer von Keas Leuten das Geheimnis des Stardrive kannte.
Was natürlich nicht der Fall war. Aber das würde Kea Richards nicht mehr aus dem Grab zurückholen.
Er brauchte dringend ein Wunder.
Kapitel 26
Clarke Central, Luna, A. D. 2211
Das Wunder ereignete sich im Spätfrühling. Es wurde zuerst von einem Schiff auf der Strecke Callisto-Mars beobachtet und verfolgt. Es war ein unregelmäßig geformter Gesteinsbrocken von etwas über einem Kilometer Durchmesser. Man hätte ihn für einen kleinen Asteroiden halten können, aber seine Charakteristik zeigte keine Ähnlichkeit mit den anderen Felsklumpen, die um den Mars herumschwirrten. Der Navigator notierte sich die Flugbahn und berechnete grob die Geschwindigkeit des Meteors, dann setzte er seinen Bericht ab und vergaß die Sache wieder. Der Bericht wurde registriert, die Daten des Navigators wurden überprüft, noch einmal überprüft und extrapoliert.
Der Tech von MarsNavCentral rieb sich die Augen, fluchte und rechnete das Problem erneut durch.
Die Zahlen zeigten an, daß dieser Brocken interplanetaren oder interstellaren Schutts sich auf Kollisionskurs mit dem Erdmond befand, mit
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