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Sten 8 Tod eines Unsterblichen

Sten 8 Tod eines Unsterblichen

Titel: Sten 8 Tod eines Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunch Cole
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einer Wahrscheinlichkeit von plusminus 15 Prozent. Der Tech benachrichtigte seinen Vorgesetzten. Sein Vorgesetzter, dem klar war, daß das jährliche Budget der Navigationszentrale demnächst überprüft werden würde, gab die Nachricht von der Existenz dieses durch das All taumelnden Steinbrockens an einen Wissenschaftsjournalisten vor Ort weiter. Der Redakteur des Journalisten wußte, womit man die Auflage steigerte und Anzeigen verkaufte: SCHLAGZEILEN! Wissenschaftler berichten von neuem interstellaren Meteor auf Kollisionskurs mit Luna! Hoch-geschwindigkeits-Asteroid rammt Mond in 158 E-Tagen! Gesamte Marsbevölkerung in Aufregung! Erde in Gefahr!
    Chaos und Wahnsinn waren die Folge,
    angefangen von den Wissenschaftlern bis hin zur Öffentlichkeit. Schon früh nannte ein belesener Antiquar den Felsen "Wanderer". Der Name wurde aufgegriffen und erwies sich als einziger Punkt, über den im Sonnensystem Übereinstimmung herrschte; ansonsten sackte die Fähigkeit zum klaren Denken überall so drastisch ab wie vor langer Zeit der Ozean in der Hilo Bay Kea verfolgte die Geschichte von Ganymed aus mit wachsender Spannung und Besorgnis.
    Theorien wurden angeboten. Und überprüft. Die Solare Föderation richtete im zentralen Clarke-Komplex auf dem Mars einen provisorischen Regierungssitz ein. Es dauerte ungefähr eine Woche, bis man genug Politiker davon überzeugt hatte, daß im Notfall genug Zeit und Schiffe zur Verfügung stünden, um sie zu evakuieren, bevor Wanderer aufprallte. Dann ging es weiter mit Reden und
    "besorgten Ansichten". Man erklärte den Notstand.
    Aber man unternahm nichts. Schlimmer noch: der Zeitpunkt der möglichen Kollision rückte näher, ohne daß auch nur ein einziger konkreter Vorschlag gemacht worden wäre.
    Sollte der Mond evakuiert werden? Wie? Unter der Kraterödnis lebten fast zwei Millionen Menschen. Und was sollte mit der Bevölkerung auf der Erde geschehen? Sollten sich alle in Erwartung der gewaltigsten Sturmfluten seit
    Menschengedenken in höher gelegene Gebiete zurückziehen? Worte, nichts als Worte. Und keine Taten.
    Kea war immer der Meinung gewesen, sein Zynismus sei zumindest in der Überzeugung gerechtfertigt, daß die Gesellschaft in ihrem gegenwärtigen Zustand es mit einem Felsbrocken aufnehmen könne. Es hätte ihn nicht verwundern dürfen, daß die Medien tönten, die Politiker debattierten, die Wissenschaftler einander mit Dezimalstellen überboten und die Bevölkerung jammerte. Zum allgemeinen Gejammere gehörte das Auftauchen neuer Propheten, die den Leuten predigten, die Zeit der Abrechnung für die Sünden der Vergangenheit sei gekommen; Menschenrotten, die wußten, daß das Ende der Welt nahte, und deshalb meinten, sich ab sofort an keine Regeln mehr halten zu müssen; Polizisten und Soldaten, die sich mehr um mögliche Krawalle sorgten, als darum, welche Aufgaben sie im Falle einer Katastrophe zu übernehmen hatten.
    Worte, immer mehr Worte, während der
    Schicksalstag immer näher rückte. Es gab sogar ein paar ganz besonders Schlaue, die meinten, man müsse überhaupt nichts unternehmen. Schließlich handelte es sich doch um ein natürliches Geschehen, oder nicht? Die Menschheit hatte sich schließlich in der Folge einer Reihe von Katastrophen entwickelt.
    Auch diese war beabsichtigt, um die Menschheit auf die nächste Entwicklungsebene zu befördern. Wer sie jedoch beabsichtigte, darüber stritten sich die hohlen Geister.
    Noch dreiundsiebzig Tage.
    Kea ließ seinen Chefwissenschaftler Dr.
    Masterson zu sich kommen. Er respektierte den Mann, nicht nur seines Pragmatismus wegen, sondern auch aufgrund seiner Fähigkeit, ein Geheimnis zu hüten und ebenso individualistische wie bilderstürmerische Wissenschaftler und Techniker zu führen. Masterson stellte seine eigenen Prognosen an.
    Prognose A: Wanderer kollidiert mit dem Mond
    Wahrscheinlichkeit 85 Prozent.
    B: Wanderer prallt ab und stürzt auf die Erde - 11
    Prozent.
    C: der Mond verlagert seine Umlaufbahn näher an die Erde heran - 67 Prozent.
    D: der Zusammenprall ist so heftig, daß der Mond komplett vernichtet wird - 13 Prozent.
    E: Wanderer reißt einige ziemlich gewaltige Brocken aus dem Mond - 54 Prozent.
    F: einer oder mehrere dieser Bruchstücke kollidieren mit der Erde - 81 Prozent.
    Die Resultate ...
    Kea mußte nicht weiter zuhören. Er war
    Wissenschaftler genug, um sich vorstellen zu können, wieviel Radioaktivität freigesetzt wurde, wenn ein kleines Stück Mond von ungefähr der Größe

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