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Sterben auf Italienisch - Ein Aurelio-Zen-Roman

Titel: Sterben auf Italienisch - Ein Aurelio-Zen-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Dibdin
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Piave, Viale Trieste und Piazza Matteotti verstreut. Ein Digos-Agent beobachtete vom Dach des Nachbarhauses den privaten Hof, auf dem der Wagen parkte. Die Luft hier unten im Tal war bedrückend schwül und stickig, während sich über der Gebirgskette, die das Ziel der Truppe war, dicke Gewitterwolken auftürmten und den Himmel verdunkelten. Eine ungute Stille, gegen die selbst das Quietschen, Dröhnen und Plärren des Verkehrs nichts ausrichten konnte, hatte sich in den Straßen ausgebreitet. Zen spürte, wie seine Energie nachließ und sein Wille abschlaffte, aber es gab nichts zu tun außer zu warten.
    Kurz nach sieben verließ Mantega dann endlich das Gebäude. Das bedeutete, dass er ziemlich schnell würde fahren müssen, was gut für sie war. Die Fahrzeuge und Fahrer, die Zen zur Verfügung standen, konnten problemlos mit allem mithalten, was nicht in der Luft war, und wenn Mantega die Hände am Lenkrad und die Augen auf die Straße gerichtet halten musste, würde er mit großer Wahrscheinlichkeit nicht bemerken, dass diese mutmaßlich einsame Pilgerfahrt in die Berge eher an einen Ausflug des von Fahrzeugen umgebenen Papamobils erinnerte, wenn der Pontifex maximus in seiner Unfehlbarkeit beschloss, einen Ort aufzusuchen, an dem irgendein wundertätiger Heiliger verehrt wurde. Der Anführer auf der Moto Guzzi spielte das klassische Spiel, sich durch auffälliges Verhalten unsichtbar zu machen, bedrängte den Alfa auf aggressive Weise in den zahlreichen engen Kurven und spektakulären Viadukten der superstrada , die aus dem Flusstal hinauf in die Berge führte, fuhr wild mit der Lichthupe blinkend dicht auf die Luxuslimousine auf und machte mehrmals schnelle Schlenker nach rechts und links, was für Mantega in den Rückspiegeln unübersehbar war, bevor er dröhnend Gas gab, um zu überholen und dann zu verschwinden, wie das Motorradfahrer überall auf der Welt gerne tun. Allerdings nur, um das Tempo wieder zu drosseln, als ob seine Maschine demonstrieren würde, dass sie auf den langen, steilen Anstiegen mehr Power zum Beschleunigen als Stehvermögen hatte, und schließlich selbst wieder überholt zu werden, worauf das ganze Spielchen von neuem begann.
    Den Ausputzer im Team spielte der umgebaute Ape-Lieferwagen. Seine Aufgabe war es, darauf zu achten, ob das Papamobil keine zusätzliche, von Giorgio zur Verfügung gestellte Eskorte hatte, und wenn ja, sich dieser in möglichst effektiver Weise anzunehmen. Das Tüpfelchen auf dem i war ein Fahrzeug, das selbst Zen interessant fand, obwohl ihm Autos normalerweise völlig schnuppe waren, aus dem einfachen Grund, weil die Stadt, in der er aufgewachsen war, zu den sehr wenigen zivilisierten Nischen auf der Erde gehörte, wo keine Autos existierten, so wie es vorher dort auch keine Pferde gegeben hatte. Damals hatte man, wenn man reiten wollte, zum Lido hinüberrudern müssen. Und wenn man heutzutage Auto fahren wollte, musste man nach Mestre. Und niemand, der bei klarem Verstand war, würde je nach Mestre wollen.
    Doch dieses Teil aus der Digos-Ausstattung hatte es Zen angetan. Während der Fahrt in die Berge entlockte er dem Fahrer und seinem Kollegen, die beide vorne saßen, dass das Chassis die militärische Ausführung des Ferrari-Laforza-Geländewagens war und der Motor - ironischerweise, wenn man bedachte, wen sie verfolgten - ein besonders getunter Alfa Romeo V6. Drinnen waren sechs Sitze, außerdem gab es reichlich Platz für zusätzliche Ausrüstung, doch von außen sah die Karosserie beinahe exakt aus wie einer dieser billigen Fiat-Lieferwagen, wie sie von kleinen Händlern und Lieferanten überall im Land benutzt wurden und auf die niemand achtete. Zurzeit war er hellblau gespritzt mit einer gelben Beschriftung, laut der er der Firma Scatamacchia Formaggi e Salumi gehörte.
    Es gab nur eine Strecke, die Nicola Mantega fahren konnte, um pünktlich zu seinem Ziel zu gelangen, deshalb legte die Moto Guzzi, als sie wenige Kilometer vor der Ausfahrt nach Camigliatello die höchste Stelle passiert hatten, auf dem stark abschüssigen Stück hinunter ein erstaunliches Tempo vor, überholte den Alfa mit Schwung und preschte dann so weit vor, dass sie die Ausfahrt nehmen konnte, während der Alfa in der langen Kurve dahinter noch außer Sichtweite war. Der Fahrer bog links ab und dann rechts unter den schmalen Steinviadukt, auf dem die stillgelegte Eisenbahnstrecke die Schlucht überquerte, schaltete das Licht aus, setzte eine Nachtsichtbrille auf und wartete in

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