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Sterben auf Italienisch - Ein Aurelio-Zen-Roman

Titel: Sterben auf Italienisch - Ein Aurelio-Zen-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Dibdin
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Leipzig, wo dieser für reiche Wessis attraktive Wohnhäuser aus dem neunzehnten Jahrhundert von den Installationen aus der kommunistischen Ära befreite. Also bekam Nicola zu allem Überfluss zu Hause noch nicht einmal ein warmes Essen vorgesetzt. Die Straße war leer bis auf einen jungen Mann, der gerade seiner schicken Begleiterin seine Moto Guzzi vorgeführt hatte. Sie kam ihm irgendwie bekannt vor, überlegte Mantega, während er in das Lokal ging und bestellte. Er hatte sie ganz bestimmt schon mal gesehen, vielleicht sogar an diesem Tag, aber wo?
    Er setzte sich hin und trank einen großen Schluck Bier. Kein Wunder, dass ihn sein Verstand im Stich ließ, nach allem, was er durchgemacht hatte. Einen ganzen grässlichen Nachmittag hatte er damit verbracht, so zu tun, als höre er den Wünschen und Forderungen irgendeines Asiaten zu, der aus Amerika eingeflogen war, um sich um die Belange der Filmgesellschaft zu kümmern, für die Peter Newman gearbeitet hatte, doch er war mit den Gedanken ganz woanders gewesen. Er wusste bereits, dass der Interimspolizeichef seine Geschichte über die Umstände von Newmans Entführung nicht glaubte, aber nicht genügend Beweise gehabt hatte, um gegen ihn vorzugehen, als er noch in einem bloßen Entführungsfall ermittelte. Doch nun war es Mord, ein besonders grauenhafter noch dazu. Verbrechen von diesem Kaliber erzeugen unter den Justizkräften eine ganz eigene Dynamik, und Mantega wusste, dass er eines der ersten Opfer sein würde. Das einzig Erstaunliche war, dass man ihn noch nicht verhaftet hatte.
    Um auf diesen Angriff vorbereitet zu sein, musste er von Giorgio erfahren, was genau passiert war und vor allem warum, doch eine Kontaktaufnahme von jener Seite sah jetzt genauso unwahrscheinlich aus, wie ein Eingreifen der anderen Seite unvermeidlich war. Er selbst hatte seinen letzten Versuch vor dem Mittagessen unternommen, als er sich Tom Newmans Handy ausgeliehen hatte, weil es neu und deshalb wohl noch nicht angezapft war. Es hatte sich nur ein Anrufbeantworter gemeldet, auf dem er hektisch eine Nachricht hinterlassen hatte, deren Ton er jetzt bedauerte. Im Nachhinein betrachtet war seine spontane Reaktion auf Toms Mitteilung ausgesprochen riskant gewesen. Giorgio war niemand, der Drohungen und Beschimpfungen freundlich aufnahm. Aber was hätte er denn tun sollen? Der Deal, den sie ursprünglich abgemacht hatten, war ein ganz normales Geschäft gewesen, aus dem das Opfer etwas ärmer, aber ansonsten unverletzt hervorgehen sollte und die Täter um mehrere Millionen Euro reicher. Ein traditionelles kalabrisches Verbrechen also, dessen Wurzeln im seit Urzeiten bestehenden Banditentum lagen. Von Mord war nie die Rede gewesen, und schon gar nicht von einer barbarischen und offenbar unmotivierten Hinrichtung, wie sie der Polizeichef in seiner Pressekonferenz beschrieben hatte.
    Er schlang die Pizza hinunter, dann flirtete er scherzhaft ein wenig mit der Kellnerin, deren Mann seit der schwierigen Geburt ihres zweiten Kindes die Schwester des Priesters in Pedace bumste. Die Nacht draußen war vollkommen windstill und drückend heiß. Das Gewitter, das die Schwüle hätte zerreißen und frische Luft und einen kühlenden Wolkenbruch hätte bringen sollen, hatte nur für ein paar Stunden über der Stadt gebrütet und sich dann nach Osten verzogen, ohne eine Lösung der Probleme zu hinterlassen, die es geschaffen hatte. Mantega ließ sich dankbar in das von einem kühlen Lüftchen aus der Klimaanlage erfüllte Innere des Alfa sinken und fuhr durch ein aufwärtsführendes Labyrinth von Nebenstraßen zu seiner Villa, wo sich das elektronische Tor im Grenzzaun automatisch hinter ihm schloss. Heute begrüßte ihn kein freudiges Bellen oder klagendes Jaulen. Attilio, sein lebhafter Pitbullterrier, war vor ein paar Tagen an einem akuten Darmleiden erkrankt und immer noch beim Tierarzt. Mantega schloss das Haus auf, verriegelte die Tür hinter sich und schaltete die Alarmanlage wieder an. Dann holte er eine Flasche von dem hiesigen digestivo , den er am liebsten trank, und sah sich eine Stunde lang irgendein stumpfsinniges Fernsehprogramm an, bevor er ins Bett ging.
    Er wurde von stechenden Schmerzen wach und dem Gefühl zu ersticken, das ihn gedämpfte Schreie ausstoßen ließ.
    »Schnauze!«
    Die tiefe Stimme war ebenfalls gedämpft, doch Mantega hatte Giorgio bereits an seinem Körpergeruch erkannt. Der Knebel vor seinem Mund wurde entfernt.
    »Aufstehen.«
    Der Eindringling drehte Mantega

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