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Sterben in Rom

Sterben in Rom

Titel: Sterben in Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Mord den Behörden melden konnte, war für Lilith Eden in dieser öden Gegend ein Problem gewesen. Diesen Jemand dann davon zu überzeugen, es zu tun, indes nicht.
    Der finster dreinblickende Geselle hatte im Grunde genommen eher Lilith gefunden als umgekehrt. Und er hatte sich, seinem Gebaren zufolge, gewiß nicht mit ihr unterhalten wollen . Dann hatte es aber nicht mehr als eines scharfen Blickes bedurft, um ihn sozusagen auf andere Gedanken zu bringen. Danach schien ihm nichts wichtiger gewesen zu sein, als Liliths Bitte zu erfüllen. Obgleich sie überzeugt war, daß der Kerl nichts mehr zu fürchten hatte als die Polizei.
    Seltsam . Es war nicht daß erste Mal, daß sie feststellte, andere Menschen allein durch ihren Blick »überzeugen« zu können.
    Den Weg zurück durch das Gassengewirr zu ihrem Gefährten zu finden, hatte Lilith erheblich mehr Mühe bereitet. Hier ähnelte eine Ecke der anderen, und die miserablen Sichtverhältnisse taten ein übriges dazu, um die Orientierung zu erschweren.
    Flügel müßte man haben, dachte Lilith, fast schon verzweifelt ...
    Schließlich fand sie den Ort der Bluttat doch wieder - gerade als von weitem nervtötendes Sirenengeheul näherkam und zuckende Rot- und Blaulichter fahlen Widerschein über die Dachfirste rings-um streuten. An der Lage der Toten hatte sich - natürlich - nichts verändert, und der junge Bursche kauerte nach wie vor neben ihr.
    Nur ihren eigenen Gefährten sah Lilith nicht mehr!
    Als sie sich schon mit dem Gedanken abfinden wollte, daß er sich abgesetzt hatte, hörte sie ein kurzes Zischen. Sie sah auf und bemerkte hinter einer dunklen Fensterhöhlung in der Nähe eine schattenhafte Bewegung, kaum mehr als ein kurzes Wogen der dort nistenden Schwärze.
    Der kurze Weg durch die Tür des betreffenden Hauses und die angrenzenden Räume bis hin zu jenem Fenster war ein Abenteuer für sich. Überall häuften sich Geröll und Schutt, und stellenweise brach der morsche Boden unter ihren Schritten weg. An anderen Stellen wiederum bewegte er sich auf ganz andere Weise - huschend und angriffslustig fiepend ...
    Plötzlich griff etwas aus dem Dunkeln nach Lilith! Sie schrie auf, obwohl sie fast sicher wußte, daß es keinen Grund dazu gab.
    Wieder verschloß eine kalte Hand ihre Lippen, während jenseits des Fensters Lärm laut wurde und erste Lichter die Schwärze Stück um Stück aus der Gasse trieben.
    »Sei still«, zischte der Mann ohne Namen.
    Lilith nickte, und als er seine Hand fortnahm, drängte sie: »Laß uns verschwinden.«
    »Noch nicht«, wehrte er ab.
    »Worauf willst du noch warten?«
    Er blieb ihr eine Antwort schuldig, stellte sich statt dessen so an das Fenster, daß ihn die Ausläufer der Lichter draußen nicht berührten, und beobachtete das immer geschäftiger werdende Treiben dort.
    Lilith tat es ihm nach.
    Die Zahl der Polizisten in der Gasse wuchs, und Lilith wunderte sich im Stillen darüber, daß ihr kaum etwas von dem, was die Männer dort taten, wirklich fremd vorkam. Als wäre sie nicht zum ersten Mal Zeugin einer solchen Aktion.
    Nach einer Weile betrat ein Mann die Szenerie da draußen, dem eine besondere Rolle zukommen mußte. Alle anderen sahen zu ihm hin, und die unterschwellige Furcht, die er in ihnen weckte, war fast zu spüren, einem eisigen Hauch gleich, der durch die Gasse wehte.
    Die stattliche Erscheinung in den Mittfünfzigern unterhielt sich ein paar Minuten lang mit einem auf andere Weise kaum weniger auffälligen Mann, dann verließ sie den Pulk der Ermittler - und kam in ihre Richtung!
    Obgleich Lilith sicher war, daß sie von draußen nicht gesehen werden konnten, hatte sie doch das Gefühl, der Mann würde ihnen sekundenlang direkt ins Gesicht sehen. Aber er gab mit keiner Regung zu erkennen, daß er sie bemerkt hätte, und Lilith atmete auf, spürte Erleichterung. Nur - weshalb? Fürchtete sie, man würde sie des Mordes verdächtigen, wenn man sie hier vorfand?
    Ja, befand sie, genau diese Befürchtung hegte sie. Ein neuerliches Zeichen dafür, daß sie um die Gedankengänge und Verhaltensweise anderer wußte. Wenn es doch nur mit ihren eigenen genauso gewesen wäre .
    Fast unwillentlich trat sie vorsichtig, lautlos einen Schritt zurück.
    Draußen hatten sich inzwischen weitere Fahrzeuge genähert. Ambulanzwagen. In einen davon brachte man den jungen Kerl, der neben der Leiche gesessen hatte. In den anderen, der von etwas anderer Bauart war, lud man einen Zinksarg, in den man zuvor die Tote gelegt hatte.
    Als

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