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Sterbensschön: Thriller -

Sterbensschön: Thriller -

Titel: Sterbensschön: Thriller - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain , Fred Kinzel
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Schritt zurück und ging in Richtung Dachtür, und die orangefarbenen Bänder ihres Bikinioberteils hingen lose herab.
    Archie atmete erleichtert aus.
    Die Tätowierung war noch sehr schwarz. Sie hatte sie erst vor Kurzem machen lassen.

20
    Als Susan auf das Büro der Task Force zufuhr, hatte sie eineinhalb Stunden in der größten Tageshitze ohne Klimaanlage bei dichtem Verkehr auf der I-5 verbracht. Sie war so verschwitzt, dass sie glänzte, und am linken Arm hatte sie einen Sonnenbrand, weil sie den Ellbogen auf den Fensterrahmen gestützt hatte. Sie suchte auf dem Rücksitz nach einem Hut, mit dem sie ihr schweißnasses, verfilztes Haar bedecken konnte, und fand nach einigem Wühlen einen weißen Strohhut mit schwarzem Band. Wegen genau solcher Funde machte es sich nicht bezahlt, das Auto auszuräumen.
    Sie war noch immer nicht bereit hineinzugehen.
    Archie war da drin, und er würde nicht zufrieden sein mit ihr. Er würde tief enttäuscht und väterlich dreinschauen. Er war nur zwölf Jahre älter als sie, aber er hatte so eine Art, diese zwölf Jahre wie ein Jahrhundert wirken zu lassen. Sie konnte seine tadelnde Stimme jetzt schon hören. Ich bin nicht böse auf Sie, ich bin nur enttäuscht.
    » Nehmen Sie gerade Ihren Mut zusammen?«, hörte sie Archie fragen.
    Sie fuhr erschrocken auf.
    Archie stand vor ihrem Fenster. Er trug ein blaues Hemd und eine Cordhose. Der Mann wusste nicht, wie man sich bei so einem Wetter kleidete.
    »Wie lange stehen Sie schon da?«, fragte sie.
    »Ich komme gerade von einer Besorgung zurück«, sagte er. »Sie müssen Ihre Klimaanlage reparieren lassen«, fügte er an und sah zu dem strahlend blauen Himmel hinauf. »Es soll noch heißer werden.«
    Er wirkte nicht allzu böse auf sie.
    Ein paar uniformierte Beamte, die Susan nicht kannte, gingen vorbei und nickten Archie zu. Er schlug mit der flachen Hand auf ihr Wagendach. »Reden wir in meinem Büro weiter«, sagte er. »Jetzt gleich.«
    Susan sank der Mut. Er wollte nur mit ihr allein sein, bevor er ihr die Leviten las.
    Also gut. Sie hatte es verdient.
    Sie stieg aus dem Wagen. Es gab ein Geräusch wie von einem Klettverschluss, als sich ihre Haut von dem Kunstledersitz löste.
    Ihr T-Shirt war klatschnass vor Schweiß, und ihre Kopfhaut juckte unter dem Hut, aber sie folgte Archie in die Bank, vorbei an dem uniformierten Polizisten am Empfang, vorbei an den Schreibtischen der Detectives. Sie hielt den Blick stur geradeaus gerichtet und vermied es, zu dem Schreibtisch zu blicken, an dem Heil gesessen hatte. Sie wusste nicht, was schlimmer für sie wäre – wenn sie ihn leer sah oder wenn jemand anderer dort saß. Bis vor einigen Jahren hatte sie genau einen toten Menschen gesehen – ihren Vater. Und der war an Krebs gestorben. Durch ihre Arbeit an den Kriminalgeschichten für den Herald hatte sie im Schlepptau von Archie weitere Tote zu Gesicht bekommen. Doch Jeff Heils Tod hatte ihr mehr zugesetzt als alle anderen. Vielleicht weil sie bei ihm gewesen war und weil sie wusste, dass es ebenso gut sie hätte treffen können.
    Es war nicht leicht gewesen. Sie hatte nach der Flut zwei Monate lang Albträume gehabt; dunkle Wasser, Kreaturen, die sie nicht sah. Heils erschlaffter Körper, der unter die Wasseroberfläche sank. Bliss hatte ihr Ingwertee eingeflößt und ihr Tag und Nacht Hörbücher von Deepak Chopra vorgespielt, und sie hatte Susan überredet, drei Stunden die Woche in einem Reizentzugstank zu schwimmen. Obwohl die Angst jetzt weg war, mied Susan diesen Abschnitt der Division Street immer noch. Und sie behielt den Blick immer noch auf die Brücke gerichtet, wenn sie den Fluss überquerte, und ließ ihn nicht zum Wasser unter ihr abschweifen.
    Archie sprach nicht darüber. Seit der Beerdigung hatte sie ihn nicht ein Mal Heils Namen nennen hören. Sie fragte sich, ob es ihn störte, in dieser Wohnung zu leben, mit all ihren Fenstern zu dem Fluss hinaus, der sie beide fast umgebracht hätte.
    Sie war erleichtert, als sie in Archies Büro ankamen und er die Tür schloss. Eine Standpauke hielt Susan aus, aber die Augenblicke kurz davor hatte sie noch nie gemocht. Sie setzte sich in einen der Sessel vor seinem Schreibtisch und machte sich auf das Schlimmste gefasst.
    Archie ließ sich Zeit damit, um den Schreibtisch herumzugehen und sich auf seinem Schreibtischstuhl niederzulassen. Er lehnte sich zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und sah sie an. »Sie haben also Gretchen gesehen«, sagte er und lächelte

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