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Sterbensschön: Thriller -

Sterbensschön: Thriller -

Titel: Sterbensschön: Thriller - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain , Fred Kinzel
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Es war nicht nötig. Alle wussten, dass sie eine der zähesten Detectives der Task Force war. Nach all den Jahren der Jagd auf Gretchen hatte Archie sie nur ein Mal zusammenbrechen sehen, und das war, als Henry dem Tode nahe im Krankenhaus lag.
    Claire klatschte ein Foto auf den Schreibtisch, und Archie und Henry beugten sich vor, um es anzusehen. Es sah wie ein Bewerbungsfoto aus. Eine hübsche junge Frau in einem gut sitzenden Blazer lächelte selbstbewusst in die Kamera. Ihr kastanienbraunes Haar glänzte unter den Studioscheinwerfern des Fotografen. Ihre Haut hatte die cremige, verklärte Qualität einer Nachbearbeitung mit PhotoShop.
    »Das ist Gabby Meester«, sagte Claire und nahm in dem Sessel neben Henry Platz. »Sie arbeitet bei einer PR-Firma im Pearl District. Sie haben ihren Wagen auf dem Parkplatz gefunden, wo sie ihn üblicherweise abstellt. Sie kam nie im Gebäude an. Die Wagentür war offen. Ich habe ihre zahnärztlichen Unterlagen gerade an Robbins gemailt.«
    Archie betrachtete die junge Frau mit dem frischen Gesicht, deren grausig verkohlte Überreste wahrscheinlich im Leichenschauhaus lagen. »Sie war früh in der Arbeit«, sagte er.
    »Sie haben daran gearbeitet, ein großes Spirituosenunternehmen an Land zu ziehen«, sagte sie. »Die Firma ist auf Werbung für Nahrungsmittel und Spirituosen spezialisiert.«
    Henry rückte seine Lesebrille zurecht und nahm das Foto zur Hand. Archie staunte immer, wie viel Mühe Claire und Henry darauf verwendeten, in der Arbeit professionell zu bleiben. Dabei spielte es keine Rolle. Alle wussten, dass die beiden miteinander schliefen. Aber sie hielten an dem Versteckspiel fest.
    »Wir werden eine Liste ihrer Kunden brauchen, frühere und jetzige«, sagte Henry. »Was macht ihr Mann?«
    »Netter Ring, oder?«, sagte Claire.
    »Mächtig großer Stein«, sagte Henry und gab Archie das Foto.
    Archie studierte das Bild. Gabby Meester hatte die Arme verschränkt, eine Hand lag über dem Ellbogen des anderen Arms. Der Diamant an ihrem Ringfinger hatte die Größe einer Murmel, und der Pose nach zu urteilen, zeigte ihn Gabby gern her.
    »Anwalt«, sagte Claire achselzuckend.
    Es ergab keinen Sinn. Archie warf einen Blick in die Notizen auf seinem Schreibtisch. »Du sagtest, Kelly hat vor ein paar Jahren einen ziemlichen Reibach mit dem Verkauf einer Software-Start-up-Firma gemacht?«
    »Ja«, sagte Claire. »Er hat den größten Teil des Gelds verschenkt. Alle Leute, mit denen wir gesprochen haben, hielten ihn für einen Heiligen.«
    »Von wie viel reden wir?«, fragte Archie.
    »Zehn Millionen«, sagte Claire. »Zwanzig Dollar hin oder her.«
    Henry grinste. »Eine Marketing-Kanone und ein Philanthrop.«
    »Die Überwachungskameras auf dem Parkplatz sind Attrappen. Aber ich versuche, Material von Geldautomaten oder anderen Kameras aufzutreiben, die das Gebiet zwischen dem Parkplatz und ihrem Büro abdecken.«
    »Kinder?«, fragte Henry.
    Claire hielt zwei Finger in die Höhe. Archie betrachtete das Foto wieder. Alle waren still. Es war immer schwerer, wenn es Kinder gab. Es sollte nicht so sein, aber es war so.
    »Vielleicht ist sie es gar nicht«, sagte Claire. »Kann ja sein.«
    Aber sie wussten es alle besser.
    Zwei Leichen. Keine Spuren.
    »Was ist mit der Blume?«, fragte Archie.
    Das zauberte ein Lächeln auf Claires Gesicht. »Ich habe gehofft, dass du fragen würdest«, sagte sie.

18
    Wenn sie im ehemaligen Pausenraum der Bank nicht gerade Burritos aus der Mikrowelle aßen, schoben die Angehörigen der Task Force die Tische zusammen und benutzten ihn als Besprechungszimmer. Im Augenblick roch es dort, als hätte jemand versucht, Popcorn in der Mikrowelle zu machen und es verbrannt.
    Martin Ngyun und Mike Flannigan saßen auf der anderen Seite des Tischs. Claire stand an einer Kunststofftafel, die an der Wand hing. Henry saß neben Archie, den Stuhl zurückgeschoben, damit er die Füße auf den Tisch legen konnte.
    Es waren Zeiten wie diese, wenn sie alle um den Tisch saßen, da Jeff Heils Tod am schwersten auf Archie lastete. Er wusste, dass Flannigan ihm die Schuld am Tod seines Partners gab. Archie hatte Heil ohne Unterstützung einem Serienmörder in die Arme geschickt. Er war für Heils Sicherheit verantwortlich gewesen, und er hatte versagt. Sein Schuldgefühl wurde nur schlimmer dadurch, dass er so dankbar war, weil Susan überlebt hatte. Wenn schon einer von ihnen sterben musste, dann war er froh, dass es Heil gewesen war. Und Flannigan wusste

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