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Sterbensschön: Thriller -

Sterbensschön: Thriller -

Titel: Sterbensschön: Thriller - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain , Fred Kinzel
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genüsslich. »Wie sah sie aus?«
    Etwas an dem Vergnügen, das ihm die Frage bereitete, ließ Susan vermuten, dass er genau wusste, wie sie aussah.
    »Sie hat schon besser ausgesehen«, erwiderte Susan.
    Archies Hände gingen auf und nieder, wenn er atmete. Er hatte den Verband vom Abend zuvor abgemacht. Sie konnte den Schorf kaum sehen. Er beobachtete sie. Er sah aus, als würde er gern mehr hören, aber Susan sagte nichts weiter. Und Archie fragte nicht.
    Nach einer Weile streckte er eine Hand über den Schreibtisch, die Handfläche nach oben. Das Lächeln war verschwunden. »Das Band?«, sagte er.
    »Es gibt kein Band«, sagte Susan und wühlte in ihrer Tasche nach dem Aufnahmegerät. »Es ist eine digitale Datei.« Sie fand das Gerät und hielt es Archie hin. »Willkommen im einundzwanzigsten Jahrhundert«, sagte sie. Dann blickte sie zur Seite und war plötzlich überzeugt, mehr verraten zu haben als beabsichtigt. Sie bemühte sich, ihre Frage beiläufig klingen zu lassen. Sie war ja durchaus vernünftig. »Haben Sie einen Memory Stick?«
    »Nein«, sagte Archie.
    Susan warf einen Blick zur geschlossenen Tür. »Vielleicht einer Ihrer Lakaien?«
    Archie sah sie lange an. »Okay«, sagte er schließlich und stieß sich aus seinem Stuhl hoch. »Ich kann einen besorgen.« Er ging um den Schreibtisch herum und verließ das Büro, vermutlich, um sich mit jemandem zu besprechen, der für Bürobedarf zuständig war.
    Er hatte die Tür angelehnt gelassen. Die Jalousien am Innenfenster des Büros waren zu drei Vierteln offen. Susan übte bereits Ausreden für den Fall, dass sie erwischt wurde. Ich habe gerade meine Periode bekommen und nach einem Papiertaschentuch gesucht, das ich mir ins Höschen stecken kann. Männer stellten Menstruationsgeschichten nicht infrage. Nie. Man kam wahrscheinlich ins Weiße Haus, indem man behauptete, auf der Stelle einen Tampon zu brauchen.
    Susan flitzte auf die andere Seite des Schreibtischs und zog die Schublade auf. Sie war voller Mist. Stifte, Papiere, Gummibänder, Akten, Tipp-Ex – wer benutzte das heutzutage überhaupt noch? Es gab lose Büroklammern und Reißzwecken. Das war so typisch Archie, ordentlich auf den ersten Blick, aber unter der Oberfläche ein einziger Saustall. Drei Monate waren vergangen, seit Susan versehentlich auf den eleganten silbernen USB -Stick gestoßen war, der unter einem Bild von Gretchen und einigen Papieren in Archies Schreibtisch versteckt lag. Jetzt schob sie die Finger unter den ganzen Müll, bis sie etwas Hartes und Glattes von der Größe eines Kaugummipäckchens ertastete. Sie zog es heraus.
    Der USB -Stick war noch da.
    Susan sah zur Tür und ließ den Stick in ihrer Handtasche verschwinden. Sie saß wieder auf ihrem Platz, als Archie einen Moment später zurückkam, einen nagelneuen Memory Stick in der Hand. Es war eins dieser billigen Plastikdinger, kein Vergleich zu dem Stick in seinem Schreibtisch.
    Er gab ihn ihr, und Susan konzentrierte sich darauf, die Audiodatei herunterzuladen. Ihr Herz pochte laut in ihrer Brust. Sie wagte es nicht, ihre Handtasche auch nur anzusehen. Sie hatte ein schlechteres Gewissen als erwartet. Es wäre leichter gewesen, wenn er böse auf sie gewesen wäre.
    »Sie spricht davon, einen gewissen James Beaton in St. Helens getötet zu haben, als sie sechzehn war«, sagte Susan. »Ich habe nachgeforscht.« Sie verzichtete darauf zu erwähnen, dass sie diese Internetrecherche betrieben hatte, während sie über die I-5 gebraust war. »Es gab einen James Beaton in St. Helens, der vor achtzehn Jahren verschwand. Man hat nie eine Leiche gefunden.«
    »Was werden Sie mit dem Interview anfangen?«, fragte Archie.
    Lag das nicht auf der Hand? »Eine Story schreiben«, sagte Susan. Sie veröffentlichen. Geld verdienen. Berühmt werden. »Das Times Magazine ist interessiert.«
    Archie setzte sich auf den Stuhl neben ihr. Das hatte er noch nie getan. Er saß immer auf seinem Stuhl, mit dem Schreibtisch zwischen ihnen. Susan stieß ihre Handtasche mit dem Fuß unter den Stuhl.
    »Prescott hat die Sache eingefädelt?«, fragte Archie.
    Susan sah ihn von der Seite an. »Ja.«
    »War er mit im Raum?«
    »Er bestand darauf zu bleiben«, log Susan.
    Archie sank auf seinem Stuhl zusammen. »Dann ist es vertraulich«, sagte er.
    »Was?«
    »Sie kann eventuell behaupten, dass die Information vertraulich ist. Sie hat mit ihrem Psychiater gesprochen. Sie waren nur zufällig anwesend.«
    »Sie hat mit mir gesprochen«, beteuerte Susan.

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