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Sterbensschön: Thriller -

Sterbensschön: Thriller -

Titel: Sterbensschön: Thriller - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain , Fred Kinzel
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Klebeband. Henry hatte es gesehen.
    »Und seine Hand?«, sagte Claire.
    Die Hand sah aus, als hätte er gegen eine Wand geboxt. Henry hatte zwei und zwei zusammengezählt. Archie hatte einen Anruf erhalten, der ihm nicht gefallen hatte.
    »Vielleicht nimmt er wieder Tabletten«, sagte Claire.
    »Vielleicht.«
    Aber Henry kannte seinen Freund seit Langem, und er hatte das Gefühl, dass es schlimmer war. Es gab nur eine Person, die ihm so zusetzen konnte, und die war im State Hospital eingesperrt.
    Claire schmiegte sich an Henrys Arm, die Katze lag zwischen ihnen. Henry starrte zu dem Ventilator hinauf und versuchte, nicht daran zu denken, dass Gretchen Lowell, während er sich hier zu Tode schwitzte, den Luxus einer vom Steuerzahler spendierten Klimaanlage genoss.

24
    Archie beobachtete Gretchen Lowell im Schlaf, er sog jeden Zoll von ihr auf.
    S ie lag auf dem Rücken im Bett. Der baumwollene graue Krankenhauspyjama hatte dieselbe Farbe wie die Decke, die sie von der Brust abwärts verhüllte. Die Decke war dünn und gnadenlos, und Archie konnte die Umrisse ihres Körpers darunter ausmachen. Er ließ den Blick über die breiteren Oberschenkel und den dicken Bauch wandern, die unschön feisten Arme. Die Hängebacken im Gesicht. Ihre Haut hatte eine gelbliche Tönung, außer dort, wo Akne ausgebrochen war und einen roten Ausschlag auf ihren Wangen hinterließ. Selbst in geschlossenem Zustand sahen ihre Augen eingesunken aus. Getrocknetes Blut sammelte sich im Mundwinkel, weil die rissige Haut aufgeplatzt war.
    Ihr Haar war schmutzig, verfilzt, an manchen Stellen verklebt. Ihr Gesicht war entspannt. Ihr Atem ging gleichmäßig und geräuschlos. Sie war so vollkommen still, ohne das Zucken und die kleinen Regungen des Schlafs, dass Archie dachte, sie könnte wach sein.
    Sie öffnete die Augen und sah ihn an.
    Er saß auf dem Fensterbrett, an die Gitterstäbe gelehnt, und musste sich bewusst zwingen, so ruhig zu bleiben, wie sie war, sich keine Gefühlsregung anmerken zu lassen außer einer: Zufriedenheit.
    »Hallo, Süße«, sagte er.
    Sie versuchte, ihre Stellung zu verändern, und sah dann zu den Lederriemen hinunter, mit denen ihre Handgelenke ans Bett gefesselt waren. Sie ließ den Kopf wieder ins Kissen sinken und lächelte ihn an. »Was sollen die Dinger?«, fragte sie. »Hast du Angst, ich könnte dir was tun?«
    Archie verließ seinen Platz am Fenster und ging langsam zu ihr ans Bett. Er behielt die Hände in den Taschen, damit er die drei Vicodin fühlen konnte, die er eingesteckt hatte. Er beugte sich langsam zu ihr hinunter. Er musste alles langsam tun in ihrer Gegenwart, denn wenn er es nicht tat, würde er einen Fehler machen und ihr zu viel verraten.
    »Nein«, flüsterte er. »Ich sehe dich nur gern gefesselt.«
    Sie blähte die Nasenflügel und lächelte wieder, auf ihren einst weißen Zähnen lag jetzt ein Grauschleier. »So kenne ich meinen Jungen.« Ihre Augen waren blutunterlaufen, aber sie waren noch immer sehr blau. Sie ließ ihren Blick über seinen Körper wandern. »Ich dachte, du würdest früher kommen, damit du dir anschauen kannst, was du aus mir gemacht hast.«
    »Du hast deine Schönheit benutzt, um Menschen zu manipulieren. Es ist ein Werkzeug weniger in deinem Werkzeugkasten.«
    Gretchen lachte zynisch. »Bringst du sie mit diesem Argument dazu?«
    Es war Archie nicht schwergefallen, der Krankenhausverwaltung das Zugeständnis abzuringen, ihn bei Gretchens Medikation mitreden zu lassen. Sie hatte so viele Menschen getötet. Sie hatte Schlimmeres verdient. Prescott zierte sich, aber er war jung und noch unsicher, und er befolgte Befehle. Er akzeptierte, dass Gretchens Medikamentenzuteilung von seinen Vorgesetzten festgelegt wurde. Und er hatte keine Ahnung, dass Archie die Finger im Spiel hatte.
    Archie berührte die Tabletten in seiner Tasche. »Ich will nicht, dass du Susan triffst«, sagte er. »Du musst sie da raushalten.«
    »Wo raushalten, Liebling?«, fragte Gretchen.
    Er wusste, was sie hören wollte. Und er sprach es nur höchst ungern aus. »Aus der Sache mit uns.«
    Sie zog eine gespielte Schnute. »Du hast meine Anrufe nicht erwidert.«
    »Ich treffe mich mit anderen Serienmördern«, sagte Archie. »Ich wusste, dass du eifersüchtig sein würdest.«
    Gretchen zog eine Augenbraue selbstzufrieden in die Höhe. »Ich treffe ebenfalls jemanden.«
    »Prescott«, sagte Archie.
    Sie warf einen verstohlenen Blick an ihm vorbei zum Fenster, in die Nacht hinaus. Es gab keine Uhr im

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