Sterbensschön: Thriller -
es getan.
Susan wandte sich wieder ihrem Laptop zu. Mit den Suchbegriffen James Beaton und St. Helens, Oregon , hatte sie auf der Rückfahrt von Salem ein paar alte Zeitungsartikel aus dem St. Helens Chronicle aufgestöbert. Sie bei über hundert Stundenkilometern auf der I-5 auf ihrem iPod-Bildschirm zu lesen war ihr dann doch nicht so ideal erschienen. Jetzt öffnete sie die Artikel auf ihrem 14-Zoll-Monitor. Der Chronicle war vor achtzehn Jahren noch nicht online gewesen, aber die St. Helens Historical Society hatte inzwischen Auszüge alter Zeitungen eingescannt und ins Netz gestellt.
Sie griff sich eine Handvoll Puffreis und stopfte ihn sich in den Mund.
Der in St. Helens wohnende James Beaton, Ehemann von Dinah »Dusty« Beaton und Vater von zwei Kindern, war am Tag zuvor als vermisst gemeldet worden. Wer Informationen hatte, wurde gebeten, die Polizei in St. Helens anzurufen. Er war zuletzt in einem schwarzen Oldsmobil neuerer Bauart gesehen worden. Seine Kirche plante eine Mahnwache, bla, bla, bla. Neben dem Artikel war ein kleines Foto von einem Mann mit feistem Gesicht, der eine Krawatte trug. Er schien Mitte fünfzig zu sein. Die Krawatte hatte ein seltsames Muster, und Susan zoomte mehrmals auf das Bild und wieder zurück, bis sie eine Einstellung fand, auf der sie es erkannte.
Sie musste lachen und wäre beinahe an ihrem Puffreis erstickt.
Die Krawatte war mit Bildern von kleinen Hunden bedeckt.
Falls sie jemals verschwand, würden sie hoffentlich ein Bild von ihr veröffentlichen, auf dem sie nicht so lachhaft gekleidet war.
Sie machte eine Kopie des Artikels und speicherte sie; dann suchte sie in Google nach dem Hamlet Inn Motel in St. Helens. Die Website bestand nur aus einer Seite, mit einer Telefonnummer, unter der man reservieren konnte. Die Fotos auf der Seite zeigten ein zweistöckiges, direkt am Highway gelegenes Motel, dessen herausragendes Merkmal der große Parkplatz zu sein schien.
Susan notierte sich die Adresse für später.
Von dem mysteriösen Ryan Motley einmal abgesehen, hatte sie immer noch einen Zeitungsartikel zu schreiben, und ein wenig Lokalkolorit konnte nicht schaden.
26
Der fünfte Stock von Archies Gebäude sah ziemlich genauso aus wie der sechste, bis auf den Flur, der aus unerfindlichen Gründen pflaumenfarben gestrichen war. Die Farbe war von einer Glanzschicht überzogen, die das Deckenlicht reflektierte, sodass der ganze Flur von drei Seiten zu flackern schien.
Archie klopfte an die Wohnungstür seiner Nachbarin.
Als Rachel öffnete, hielt er die Plastiktüte in die Höhe, die an seiner Tür befestigt gewesen war, als er nach Hause kam.
»Zündkerzen?«, fragte er.
Sie lächelte. »Jetzt haben Sie welche«, sagte sie. »Für den Fall, dass ich mir eine borgen muss.«
Er steckte die Tüte in seine Tasche und klopfte darauf. »Ich werde sie sicher aufbewahren«, sagte er, »bis Sie eine brauchen.«
Sie lehnte am Türstock. Es war nach elf. Zu spät für einen Höflichkeitsbesuch. Es schien ihr nichts auszumachen.
»Wollen Sie ein Glas Wasser?«, fragte sie.
»Ich habe Wasser oben«, sagte er.
»Ich habe einen neuen Brita-Filter.«
Archie kratzte sich im Nacken. »Okay.«
Sie öffnete die Tür, und er folgte ihr in die Wohnung. Sie trug hellrosa, seidene Pyjamashorts und ein ärmelloses weißes Top. Keinen BH. Ihre Wohnung hatte denselben Grundriss wie seine, aber ihre unverputzte Ziegelwand war weiß gestrichen. Ihre Möbel passten alle zusammen, als wäre alles auf einmal gekauft worden. Das Sofa war butterfarben und aus Leder, der Kaffeetisch aus schwarz lackiertem Gestell mit einer gläsernen Oberfläche. Die beiden Klubsessel passten zum Sofa mit einem Beistelltischchen zwischen ihnen, das zum Kaffeetisch passte. Ein kugelförmiger Beleuchtungskörper von der Größe eines Klassenzimmer-Globus hing über dem Wohnzimmer. Hier und dort hatte sie einen asiatischen Touch eingebaut. Gerahmte Kalligrafien, gestickte Seidenbilder. Sie hatte eine koreanische Hochzeitstruhe an einer Wand stehen und einen eins zwanzig hohen Druck eines chinesischen Gewands an der Ziegelwand gleich neben der Eingangstür hängen. Rot lackierte Hocker säumten die Küchentheke. Bodenlampen mit roten Reispapierblenden verliehen dem ganzen Raum einen kräftigen roten Schein.
Als Archie studiert hatte, hatte er ein Sofa von Goodwill besessen und ein aus Ziegelsteinen selbst gebautes Bücherregal.
Rachel war an der Spüle auf der anderen Seite der Küchentheke.
»Setzen Sie
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