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Sterbensschön: Thriller -

Sterbensschön: Thriller -

Titel: Sterbensschön: Thriller - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain , Fred Kinzel
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auf die Akte. »Sieht ziemlich oberflächlich und nichtssagend aus.«
    »Das fand ich auch«, sagte Archie.
    Huffington stützte die Ellbogen auf den Schreibtisch. Die blauen Ärmel ihrer Uniform waren aufgerollt. Die Messingmarke über ihrer linken Brusttasche glitzerte im Neonlicht. Sie hatte ein breites, freundliches Gesicht, kein Make-up. »Der Mann hat seine Frau und zwei Kinder verlassen«, sagte sie. »Das ist eine kleine Polizeistation hier. Ich vermute, sie haben ein bisschen herumgesucht und sind dann zu dem Schluss gekommen, dass er nicht gefunden werden wollte.«
    Hinter ihrem Kopf klebte ein handschriftliches Zitat von Robert Louis Stevenson an der Wand. »Um dorthin zu gelangen, wo er ist, musste jeder da anfangen, wo er war.«
    »Kugelschreiber«, sagte sie und streckte die Hand aus.
    Archie stutzte, dann wurde ihm bewusst, dass er ihren Stift versehentlich eingesteckt hatte. Er gab ihn ihr zurück. »Verzeihung«, sagte er. Sie ließ den Kugelschreiber in den Giants-Becher fallen.
    »Es gibt einen Unterschied zwischen als vermisst gelten und vermisst werden«, sagte sie.
    Archie stand auf. »Danke für Ihre Hilfe«, sagte er.
    »Halten Sie mich einfach auf dem Laufenden.«
    Er machte einen Schritt in Richtung Tür und drehte sich dann um. »Sie haben mich nicht gefragt, warum ich mich dafür interessiere«, sagte er.
    Huffington konzentrierte sich bereits wieder auf den Computermonitor, ihre Finger tippten in die Tastatur. »Ich weiß, wer Sie sind, Detective«, sagte sie. Sie sah ihn über den Bildschirm hinweg an. »Ich kann es mir denken.«

33
    Mrs. James Beaton wohnte in einem einstöckigen Holzhaus, das in der Farbe der Karibik gestrichen war, mit weißen Umrandungen und einer Fliegentür aus Aluminium. Der Garten war wie Brachland, das Gras völlig verdorrt. Ein Beet verwelkter weißer Löwenmaul säumte den rissigen, betonierten Gehweg zur Veranda.
    Archie hatte die Veranda kaum betreten, als ein Gebell im Haus losbrach. Er hörte eine Frau rufen, dann ging die Tür auf, und eine heisere Stimme ertönte von der anderen Seite des Gitters: »Sind Sie der, der angerufen hat?«
    Archie spähte mit zusammengekniffenen Augen zu dem Schatten der Frau. »Ich bin Detective Sheridan«, sagte er.
    Die Gittertür ging knarrend auf. »Achten Sie auf den Hund«, sagte die Frau. »Letztes Jahr bin ich über das verdammte Vieh gefallen und hab mir die Hüfte gebrochen.« Archie betrat vorsichtig das Haus. Der Hund, ein braun-weißer Corgi, beäugte ihn argwöhnisch. »Kommen Sie schon«, sagte Mrs. Beaton. »Bevor Sie die Luft hinauslassen.« Sie war klein, eins fünfundfünfzig höchstens, obwohl es schwer zu sagen war, weil sie über eine Gehhilfe gebeugt war. Archie schätzte sie auf Mitte siebzig, womit sie etwa im Bereich ihres Mannes lag. Ihr Gesicht war faltig, und die Haut an ihren Armen sah aus wie Krepppapier. Sie trug eine Perücke. Einen blonden Pony. Archie sah ihr weißes natürliches Haar um die Ohren herausspitzen.
    »Danke, dass Sie sich Zeit für mich nehmen«, sagte Archie.
    Sie lachte und ließ dabei gelbliche Zähne sehen. »Ich hatte weiß Gott nichts Besseres vor«, sagte sie. »Einen Drink?«
    »Nein, danke«, sagte Archie. Es war noch nicht einmal vier Uhr nachmittags.
    »Dacht ich mir schon«, sagte sie. Sie schlurfte mit ihrer Gehhilfe rückwärts, den Hund ständig zwischen ihren Beinen, bis sie zu einem Fernsehsessel kam, doch bevor sie sich setzen konnte, sprang der Hund an ihrer Stelle hinauf. Sie schnalzte mit der Zunge, und der Hund sah auf, legte die Ohren an und sprang aus dem Sessel, um sich flach auf den Boden zu legen. Dann ließ sich Mrs. Beaton langsam nieder. »Der verdammte Hund nimmt jedes Mal meinen Platz ein, wenn ich aufstehe«, sagte sie.
    Archie sah sich nach einem Fleck um, wo er sich setzen konnte, und entschied sich für eine niedrige Couch. Eine Wolke brauner Hundehaare stieg von den Kissen auf und legte sich auf Archies Hose.
    Es war nicht heiß in dem Haus. Archie hörte irgendwo eine Klimaanlage rattern. Der Druck eines Gemäldes von Jesus Christus, der in einem Strahl göttlichen Lichts betete, prangte an der Wand hinter dem Fernsehsessel. Ein Bildteppich von mehreren Corgis, die sich in freier Natur aneinanderschmiegen, hing daneben.
    Mrs. Beaton nahm ein Weinglas von einem Metalltablett. »Weißwein«, erklärte sie augenzwinkernd. »Zählt nicht.« Sie zog an einem Hebel, und der Stuhl sank klappernd nach hinten. Sie war so klein und der Sessel so

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