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Sterbensschön: Thriller -

Sterbensschön: Thriller -

Titel: Sterbensschön: Thriller - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain , Fred Kinzel
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Leo fand, war seine klimatisierte Wohnung.
    Sie drückte die Wange an die Tür – selbst die Tür fühlte sich kühl an. Sie stellte sich die idealen zwanzig Grad auf der anderen Seite vor und läutete noch einmal. Ihr Interview mit Gretchen Lowell war in zwei Tagen fällig. Und wenn sie es schaffte, der Hitze zu entfliehen, konnte sie es schreiben.
    Leo sah überrascht aus, als er die Tür öffnete.
    »Ich bin hinter ein paar Leuten reingekommen«, erklärte sie und drängte sich mit ihrem Laptop an ihm vorbei.
    Leo wohnte in einem Penthouse in einem der neuen Gebäude mit Mischnutzung im Pearl District. Im Erdgeschoss war ein Laden für Designer-Turnschuhe neben einem Geschäft, das Leuchten für zehntausend Dollar verkaufte. Sein Gebäude war das höchste im Viertel, und der Blick aus seinen raumhohen Wohnzimmerfenstern ließ das großstädtische Getriebe unter ihnen weit entfernt und nebensächlich erscheinen. Man sah Autos weit unten höflich um Positionen an vierspurigen Ampeln rangeln und die Stadtbahn vorbeigleiten, man sah Leute mit einem Eis dahinschlendern, Radfahrer und Männer, die Möpse spazieren führten, man sah Büroangestellte in ihrer Mittagspause auf Bänken sitzen und Salat aus Einwegkartons essen, aber man hörte nichts. Genau das erkaufte man sich mit Geld: Stille.
    Ehe Susan wieder bei ihrer Mutter eingezogen war, hatte sie als Untermieterin in einem Loft ihres früheren Kunstlehrers im Pearl District gewohnt. Sie hatte auch mit ihm geschlafen. Aber nicht wegen seiner Klimaanlage.
    Sie ließ ihre Handtasche gleich hinter der Tür auf den Boden fallen und warf sich auf Leos schwarzes Ledersofa. »Weißt du, dass Leute, die an Überhitzung sterben, zu schwitzen aufhören?«, sagte sie. »Ihnen ist heiß, aber ihr körpereigenes Kühlsystem versagt. Sie können nicht schwitzen. Ihre Haut fühlt sich trocken an. Ihr Körper kann sich nicht selbst kühlen.« Sie zerrte an ihrem klebrigen, verschwitzten T-Shirt. »Deshalb weiß ich, dass ich nicht vor dem Überhitzungstod stehe.«
    »Ich wollte gerade gehen«, sagte Leo, der noch immer bei der Tür stand.
    »Bitte wirf mich nicht raus«, flehte Susan. »Ich fahre seit zwei Stunden ohne Klimaanlage durch die Gegend und suche nach diesem Mädchen, das absolut nicht mein Problem ist, nur dass ich das Gefühl habe, sie ist es, weil sie mich so an mich in diesem Alter erinnert. Ich meine, sie ist ein total schwieriger Fall. Sie treibt Archie zum Wahnsinn. Sie hat ihn einmal mit einer Elektroschockpistole betäubt, aber das ist eine lange Geschichte. Sie lebt in einer Wohngruppe, wo dieser Typ gearbeitet hat, der auf dem Mount Tabor gehäutet wurde, und sie glauben, sie hat ihn an jenem Morgen gesehen. Jedenfalls ist sie wahrscheinlich abgehauen, damit sie nicht mit den Bullen reden muss und der ganze Stress … Aber wer weiß, ja? Vielleicht hat sie mehr gesehen, als sie sagt. Und sie ist zum Kotzen, aber sie ist siebzehn, und wer ist in diesem Alter nicht zum Kotzen, oder? Und Archie sagt, sie ist jetzt das Problem der Vermisstenabteilung, aber wir wissen beide, dass die sie nicht finden werden, wenn sie nicht gefunden werden will.« Susan berührte ihre Frisur. »Glaubst du, meine Haare brauchen eine Pflegespülung?«
    Leo rührte sich nicht vom Fleck. »Ich muss wirklich los«, sagte er.
    Susan legte die Hände in den Nacken und streckte sich auf der Couch aus. Selbst das Leder fühlte sich kalt an. Leo hatte einen dieser Kühlschränke mit Spendern für Eis und kaltes Wasser in der Tür. »Dann sehen wir uns, wenn du wiederkommst«, sagte sie. »Hast du was für ein Sandwich da?«
    »Du kannst nicht hierbleiben«, sagte Leo.
    »Warum nicht?«
    »Weil du schnüffeln würdest.«
    Susan spähte über die Sofalehne. »Bitte. Ich muss arbeiten. Ich arbeite besser mit Klimaanlage und schwarzen Ledermöbeln.«
    »Du bist unmöglich«, sagte Leo.
    Sein weißes Button-down-Hemd kam frisch aus der Reinigung und knitterte noch in den Nähten. Seine schwarze Hose sah aus, als hätte er sich noch nie in ihr gesetzt. Jedes Haar auf seinem Kopf war an der richtigen Stelle. Er war der einzige Mensch, den Susan kannte, der regelmäßige seine Schuhe zum Polieren abholen ließ.
    Sie schälte sich aus ihrem feuchten Shirt, hakte ihren roten BH auf und warf beides auf den Boden neben die Couch.
    »Was tust du?«, fragte Leo.
    Susan stand auf, streifte ihre Flip-Flops ab und zog Rock und Unterwäsche aus. »Ich mach es mir bequem«, sagte sie. Sie hüpfte zu ihm

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