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Sterbensschön: Thriller -

Sterbensschön: Thriller -

Titel: Sterbensschön: Thriller - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain , Fred Kinzel
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groß, dass sie wie ein Kind darin wirkte. »Wenn Sie doch etwas haben wollen, werden Sie es sich selbst holen müssen. Ich brauche immer fünf Minuten, bis ich aus diesem Ding komme.«
    »Ich brauche nichts, danke«, sagte Archie.
    Sie sah ihn finster an. »Und – haben Sie den Hurensohn gefunden?«
    »Nein«, sagte Archie. »Nein. Nichts dergleichen. Ich habe nur ein paar Fragen.«
    Sie schob das Kinn vor, und ihr Blick ging kurz an eine Stelle oberhalb von Archies Kopf, aber im nächsten Moment entspannte sich ihre Haltung wieder. Sie trank einen Schluck und schüttelte den Kopf. »Schießen Sie los«, sagte sie. »Ich verarsche Sie nur.«
    Der Corgi begann zu schnarchen.
    »Können Sie mir von dem Tag erzählen, an dem Ihr Mann verschwand?«
    »Das ist fast zwanzig Jahre her, mein Sohn«, sagte sie. »Ich habe der Polizei damals alles erzählt. Steht alles in dem Bericht. Ich hab nichts hinzuzufügen.« Ihr Blick landete wieder oberhalb von Archies Kopf. An derselben Stelle.
    Er drehte sich um und folgte ihrem Blick zu einem halben Dutzend gerahmter Fotos an der Wand über der Couch. Im Atelier aufgenommene Kinderbilder. Highschool-Abschluss. Die Sorte Fotos mit einem goldenen Aufdruck des Fotostudios in der Ecke. Ein paar Schwarz-Weiß-Aufnahmen grimmig dreinblickender Vorfahren. Und ein Bild von einer Frau mit blondem Pony, die neben einem schwergewichtigen Mann mit gelber Krawatte vor dem Haus stand, in dem sich Archie im Moment befand. Zwei schlaksige Mädchen im Teenageralter, die die gleichen ärmellosen Kleider trugen, standen ungelenk zwischen ihnen. Zwei Welsh Corgis saßen zu ihren Füßen.
    »Der Hurensohn ist abgehauen. Hat mich mit zwei Kindern und null Einkommen sitzen lassen. Ich musste wieder arbeiten gehen.«
    »Erzählen Sie mir von dem Tag«, sagte Archie.
    Sie runzelte die Stirn und sah auf ihre Hände. Die Knöchel waren von Arthritis geschwollen. Sie trug keinen Ehering. »Ist achtzehn Jahre her. Er hat das Büro zur Mittagspause verlassen. Hat nicht gesagt, wo er hinwollte. Kam nie zurück. Der Hurensohn hat all die Jahre nicht angerufen oder geschrieben.«
    »Hat er etwas mitgenommen?«
    Sie schnaubte verächtlich. »Das Auto.«
    Archie suchte nach einer Möglichkeit, die naheliegende Frage zu stellen. »Hat er eine Tasche gepackt?«
    »Nö.« Sie beugte sich zu ihm. »Aber er hat an diesem Vormittag fünftausend Dollar von unserem Sparguthaben abgehoben.«
    Das hatte nicht im Bericht gestanden.
    »In unserer Zweigstelle im Ort«, fuhr sie fort. »Ich bin hingegangen, als ich sah, dass das Geld verschwunden war, und habe mit der Angestellten gesprochen. Sie kannte uns beide vom Sehen. Sie sagte, er sei da gewesen und habe das Geld abgehoben. Persönlich. Mit Unterschrift und allem. Keine Frage, der Schweinehund hat uns ausgenommen.«
    »Haben Sie es der Polizei gesagt?«, fragte Archie.
    »Warum sollte ich? Es war sein Geld. Er hatte ein Recht darauf.«
    Archie klaubte einige Corgi-Haare von seiner Hose. Das führte nirgendwohin. »Kannten Sie einmal jemanden namens Gretchen Lowell?«
    Sie gackerte los und zeigte auf ihn. »Ich wusste es«, sagte sie und reckte den Finger triumphierend in die Luft. »Ich habe Sie erkannt. Von dieser alten Task Force. Ich dachte schon, dass es etwas damit zu tun haben könnte. Wenn Sie hier sind.« Sie trank einen Schluck Wein und stellte das Glas dann geräuschvoll auf den Tisch. »Nein, ich habe sie nie gekannt.«
    »Aber Sie haben ihr Bild gesehen?«, fragte Archie. Alle Leute hatten ihr Bild gesehen, es ließ sich nicht vermeiden, aber er musste sicher sein.
    »Natürlich«, sagte Mrs. Beaton. »Sie war viermal auf der Titelseite von TV Guide . Ich hätte mich an jemanden erinnert, der so aussah.«
    Archie war still und überlegte. Die Klimaanlage summte. Der Hund schnarchte. Mrs. Beaton knackte mit ihren Knöcheln.
    »Hatten Sie Grund zu der Annahme, dass Ihr Mann untreu sein könnte?«, fragte Archie.
    Ein erneutes Schnauben. »Sie meinen, bevor er unser Bankkonto geplündert hat und abgehauen ist?«
    Archie nickte.
    »Er stand zu seiner Familie«, sagte sie. »Er hatte keinen Grund zu gehen.« Sie fixierte Archie mit ihrem Blick. »Ist er tot?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Archie. Er wusste es wirklich nicht. Er hatte keine Ahnung, welches Spiel Gretchen spielte. Hatte sie diesen Mann tatsächlich getötet? Oder hatte sie nur von dem Fall gelesen und schickte Archie los, seinen eigenen Schwanz jagen? Sie hatte gewusst, dass Susan ihn den

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