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Sterbensschön: Thriller -

Sterbensschön: Thriller -

Titel: Sterbensschön: Thriller - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain , Fred Kinzel
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sollte. Doch er hoffte, wenn er das Telefongespräch möglichst kurz hielt, würde Henry nicht fragen, wo er war.
    »Es gibt keine Spur von ihr«, sagte Henry.
    »Wahrscheinlich ist sie inzwischen in Seattle«, sagte Archie.
    Pearl war seit sechs Stunden verschwunden.
    »Wie war das Treffen mit dem Bürgermeister?«, fragte Henry.
    »Ausgezeichnet«, sagte Archie und seufzte. Er hatte dem Bürgermeister oder Portlands Polizeichef nichts zu berichten gehabt. Sie hatten kein Spurenmaterial auf dem Parkplatz oder dem Dach gefunden. Kein Spurenmaterial an Jake Kellys Leiche oder auf dem Parkplatz der Wohngruppe. »Durchkämmt beide Gegenden noch einmal. Wo die Opfer entführt und wo sie gefunden wurden. Er muss einen Wagen gehabt haben. Seht nach, ob die Verkehrsüberwachungskameras jemanden erfasst haben, der über rote Ampeln gebraust ist.«
    Mit einem Mord davonzukommen war Glück. Mit zweien davonzukommen erforderte Talent.
    »Denkst du, was ich denke?«, fragte Henry.
    Archie sah zu dem mittäglichen Himmel hinauf. Flauschige weiße Wolken zogen vorüber. »Er hat es fertiggebracht, erwachsene Menschen am helllichten Tag zu entführen, zu ermorden und spektakuläre Tatorte zu inszenieren, und das alles, ohne Spuren zu hinterlassen«, sagte Archie. Der Kerl war kein Anfänger. »Er hat schon früher getötet.«
    »In den nationalen Datenbanken sind keine ungeklärten Morde mit ähnlicher Vorgehensweise aufgetaucht«, sagte Henry.
    »Lass uns international nachforschen«, erwiderte Archie. Er stand auf dem Gehsteig, ein kleines Stück von seinem Wagen entfernt.
    »Darf ich nach Paris fliegen?«, fragte Henry.
    »Nein.«
    » C’est dommage« , sagte Henry mit perfekter Aussprache. »Wo bist du gerade?«
    Archie warf einen Blick auf die Polizeistation von St. Helens. »Ich gehe einer Spur nach«, sagte er. »Ruf mich an, wenn sich etwas ergibt.« Dann legte er auf.
    Er hatte sich in der Nacht zuvor Susans Aufnahme angehört. Und dann am frühen Morgen noch einmal. Gretchens Honigstimme klang heiser und nach Beruhigungsmittel. Ihre Rede war an ihn adressiert gewesen. Er war die Einzelheiten noch einmal durchgegangen und hatte versucht, daraus schlau zu werden. Wieso jetzt das Geständnis, Beaton getötet zu haben? Warum hatte sie die Lilien zur Sprache gebracht? Gretchen tat nie etwas zufällig. Archie machte einen Handel mit sich selbst. Es lohnte sich nicht, Ressourcen von der eigentlichen Ermittlung abzuziehen, aber er würde schauen, wie viel er in einigen wenigen Stunden ausgraben konnte, und wenn er nichts fand, ließ er es bleiben.
    Er betrat die kleine Polizeistation und zückte seine Dienstmarke. »Ich werde erwartet«, sagte er.

32
    James Beatons Vermisstenakte war nicht eben berauschend.
    Archie überflog den Bericht.
    »Kann ich eine Kopie davon haben?«, fragte er.
    Samantha Huffington, die Polizeichefin der kleinen Dienststelle von St. Helens, blickte von ihrem Computer auf. »Ich kann Ihnen die Datei schicken«, sagte sie. Sie war überaus hilfreich gewesen, indem sie die Akte für ihn herausgesucht hatte, ihn ihr Büro benutzen ließ, nicht allzu viele Fragen stellte.
    »Sie haben Ihre Akten digitalisiert«, sagte er. »Ich bin beeindruckt.«
    »Wir haben auch Waffen.«
    Sie saßen in ihrem Büro, das doppelt so groß war wie Archies Büro und zehn Mal so fröhlich. Die Wände waren mit lokalen Zeitungsartikeln über verschiedene Verhaftungen und mit Zeichnungen von Grundschulkindern tapeziert, die offenbar zu einer Besichtigung hier gewesen waren. In einem Regal standen gerahmte Fotos eines Softballteams der Polizei. Huffington bildete den Mittelpunkt der Mannschaftsfotos der letzten fünf Jahre. Sie war ein paar Jahre jünger als Archie, stämmig gebaut, mit kräftigen Armen und runden Schultern.
    Sie zog einen Kugelschreiber aus einem Giants-Becher auf ihrem Schreibtisch und streckte ihn Archie zusammen mit einem Post-it entgegen. Er schrieb seine E-Mail-Adresse darauf, und sie nahm den Zettel und klebte ihn an den Rand ihres Monitors, dann holte sie eine PDF der Akte auf den Schirm.
    Kleinstadt-Polizeichefs durften an Insignien an ihren Uniformen tragen, was sie wollten, bis zu fünf Sternen auf jeder Schulter. Huffington trug nur einen. Das gefiel Archie an ihr.
    »Haben Sie die gelesen?«, fragte er und legte eine Hand auf die Vermisstenakte.
    Sie drückte auf Senden . »Sobald Sie mich baten, sie herauszusuchen.«
    Das hätte er ebenfalls getan.
    »Und? Was denken Sie?«
    Sie sah stirnrunzelnd

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