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Sterbensschön: Thriller -

Sterbensschön: Thriller -

Titel: Sterbensschön: Thriller - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain , Fred Kinzel
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einem kostenlosen Blatt. Ihre Mutter weigerte sich, den Herald zu lesen, aber sie nahm gelegentlich eine Tribune mit. Susan holte sich die Website des Anzeigenblatts auf den Bildschirm und suchte nach Gabby Meesters Namen. Mehrere Artikel über ihre Ermordung tauchten auf, und weiter unten gab es dann eine etwa fünf Jahre alte Geschichte von Gabby Meester und einigen anderen Leuten, die sich an einer dieser Nierenspende-Aktionen beteiligt hatten, wo jemand einen Freund hat, der eine Niere braucht, aber selbst nicht als Spender infrage kommt, weshalb er oder sie eine Niere für jemand anderen spendet, der wiederum einen Freund hat, dessen Niere für den eigenen Freund geeignet ist. Oder so ähnlich. Bei dieser speziellen Spendenaktion waren sechs Leute im Spiel, von denen dreien eine Niere entfernt wurde und drei eine neue bekamen.
    Susan hörte Pearl ihren Namen sagen. In der Stimme des Mädchens lag so viel Angst, dass sie sofort aufblickte. Pearl stand in der Hintertür, das T-Shirt und ihre Hände waren voll Blut. Ihr Gesicht war aschfahl. »Baby ist etwas zugestoßen«, sagte sie.
    Susan verstand nicht. Wovon redete Pearl? Von der Ziege?
    Pearl schnappte nach Luft, Tränen liefen ihr die Wangen hinunter. Sie legte die blutigen Hände vors Gesicht. »Ich glaube, die Kojoten haben sie erwischt.«
    Kojoten? Es gab keine Kojoten in Portland. Susan sprang auf und stürzte an Pearl vorbei in den Garten. Sie suchte ihn nach der freundlichen Miene der Ziege ab und konnte sie nirgends entdecken. Dann lief sie zum Schuppen. An der Tür des Schuppens ging sie in die Knie. Die Ziege lag auf der Seite, ihr Fell war aufgeschlitzt und dunkel vor Blut. Ihr Mund war voll mit noch dunklerem, fast schwarzem Blut. Schon kreisten Fliegen um den Kadaver, und Susan scheuchte sie mit der Hand fort. Sie hörte Pearl hinter ihr weinen, und sie wollte sich nicht umdrehen, wollte nicht, dass Pearl ihre eigenen Tränen sah. Susan berührte das Fell der Ziege. Sie war noch warm. Das Tier war äußerst gewalttätig abgeschlachtet worden. Warum hatten sie es nicht schreien hören?
    Ihre Nackenhaare stellten sich auf vor Angst. »Das waren keine Kojoten«, sagte sie.
    Sie hatte ihr Handy auf dem Küchentisch liegen lassen. Pearl stand immer noch heulend da. Susan fasste sie an beiden Schultern. »Wenn ich ›Los‹ sage«, sagte Susan, »möchte ich, dass du so schnell wie möglich zur hinteren Veranda läufst.«

56
    Sie beteten wieder.
    Vom Mountain View Cemetery hatte man in der Tat einen Blick auf den Mount St. Helens. Aber es gab kein Geld, um das Gras zu bewässern. Der Haufen Erde neben Dusty Beatons offenem Grab sah hart und trocken aus. Das Gras war ausgebleicht. Selbst die Bäume sahen durstig aus.
    Archie saß auf einem der Klappstühle neben dem Grab.
    Henry stand auf der anderen Seite, die Hände gefaltet, den Kopf gesenkt.
    Josh Levy kauerte mit einem Teleobjektiv irgendwo hinter einem Grabstein.
    Ein paar höfliche Gemeindemitglieder der Kirche des Lebendigen Christus waren erschienen, und Archie sah Huffington an ihrem Streifenwagen lehnen. Von Colin Beaton war jedoch keine Spur zu entdecken.
    Archie zog sein Sakko aus und legte es sich über den Schoß, um die Waffe an seinem Gürtel zu verbergen.
    Er sah den Schweiß auf Henrys gebeugtem Haupt glänzen.
    Reverend Lewis sprach einige abschließende Worte und warf etwas von der ausgetrockneten Erde in das offene Grab, wo sie auf den hölzernen Sarg prasselte.
    Alle rüsteten sich zum Aufbruch.
    Niemand warf eine Rose ins Grab oder brach in Tränen aus.
    Archie ließ den Blick über den Friedhof schweifen. Einige der Grabsteine waren alt und von Unkraut überwuchert, die Inschriften kaum mehr lesbar. Die neueren, glatten Marmorscheiben reflektierten das Sonnenlicht wie Spiegel. Die Bäume auf dem Friedhof waren so alt wie der Ort. Ihre grauen, dicht belaubten Äste bogen sich über die Gräber. Archie konnte das hypnotische Sirren der Zikaden in ihren Zweigen hören.
    Er drehte sich auf seinem Hocker und nahm die Rundum-Ansicht auf.
    Die Gemeindemitglieder gingen zu ihren Autos, das tote Gras knirschte unter ihren Füßen. Henry kam und setzte sich neben Archie.
    »Mir ist so verdammt heiß«, sagte Henry.
    »Ein paar Minuten noch«, erwiderte Archie.
    Henry holte ein Taschentuch hervor und wischte sich die Stirn ab.
    Zwei Totengräber standen mit Schaufeln neben dem Erdhaufen bereit.
    Reverend Lewis näherte sich Archie. »Sie möchten sie so schnell wie möglich unter die Erde

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