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Sterbensschön: Thriller -

Sterbensschön: Thriller -

Titel: Sterbensschön: Thriller - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain , Fred Kinzel
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Wände indigorot. Ein gerahmtes Bild von Che Guevara hing über der Toilette. Hasta la victoria siempre.
    » Und jetzt?«, fragte Pearl.
    Das winzige, von Musselin bedeckte Fenster war zu klein, als dass sie nach draußen kriechen konnten.
    »Wie spät ist es?«, fragte Susan.
    Pearl sah sich hilflos um. »Ich weiß nicht.« Sie fuchtelte in Richtung Susan. »Was ist los mit deinem Handy?«
    Susan war nicht einmal bewusst gewesen, dass sie es noch in der Hand hatte. »Er hat es in Wasser getaucht oder so.« Man konnte ein iPhone von einem Hochhaus werfen und danach immer noch telefonieren, aber wenn die Dinger nass wurden, taugten sie nur noch als sehr teure Pucks fürs Eishockey.
    Der Türgriff ratterte.
    Susan und Pearl erstarrten.
    Sie hörten, wie er sich auf der anderen Seite der Tür bewegte. Dann sagte er plötzlich: »Ich sehe euch.«
    Susan griff sich ein Handtuch, sprang vor und fing an, es in den beträchtlichen Spalt unter der Tür zu stopfen. Sie sah Metall aufblitzen und hörte Pearl aufheulen. Sie konnte gerade noch rechtzeitig zurückspringen, als die Machete unter dem Handtuch durchsauste.
    Sie kroch zurück zu Pearl.
    »Hör zu«, flüsterte Susan. »Wenn ich mich nicht melde, wird sich Archie Sorgen machen. Ich habe ihm vor ein, zwei Stunden eine SMS geschickt.«
    »Vor einer oder vor zwei?«, fragte Pearl unter Tränen. »Was jetzt?«
    »Ich habe kein so gutes Zeitgefühl«, knurrte Susan.
    Pearl weinte. »Er wird uns in Stücke hacken«, sagte sie.
    Susan stand auf. »Unsinn.« Sie öffnete das Arzneischränkchen über dem Waschbecken und fing an, darin zu stöbern.
    »Was tust du?«, fragte Pearl.
    »Ich suche nach etwas, das wir verwenden können.«
    »Wie?«, sagte Pearl. »Vielleicht Verbandszeug, wenn er uns die Arme abhackt, oder was?«
    Susan kauerte sich vor Pearl. Sie berührte die radiergummigroße Narbe an ihrer eigenen Wange. »Das war dein Freund.«
    »Exfreund«, sagte Pearl. »Toter Exfreund.«
    »Er hat mir eine verdammte Nadel durchs Gesicht gestoßen, und du hast dabei zugesehen.«
    »Ich habe doch gesagt, dass es mir leidtut.«
    »Ich will nicht, dass es dir leidtut. Ich will dich so knallhart, wie du damals warst. So eigensinnig. So wild. Ich will das kleine Miststück, das einen Bullen mit dem Elektroschocker attackiert hat. Also reiß dich jetzt zusammen und hilf mir, dieses Arschloch aufzuhalten.«
    Pearl nickte. Ihr Gesicht war von Blut und Tränen verschmiert. Sie schniefte.
    »Ich höre euch nicht beten«, sagte Beaton durch die Tür.
    Pearl langte nach oben und zog ein Handtuch aus dem Regal über ihrem Kopf. Dann stellte sie sich vor das Waschbecken. Susan dachte, sie wollte sich das Gesicht waschen, aber das war es nicht. Sie sah in den Spiegel.
    »Bleib zurück«, sagte Pearl.
    Susan machte einen Schritt rückwärts.
    Pearl leerte die Zahnbürsten aus dem getöpferten Zahnputzbecher und schlug den Becher dann mit Wucht in die Mitte des Spiegels.
    Der Spiegel zersplitterte, und einzelne keilförmige Scherben fielen aus dem Rahmen ins Waschbecken. Pearl fischte ein wie ein Messer geformtes Stück heraus und wickelte das Handtuch um den breiteren Teil. Sie gab es Susan mit dem Handtuchgriff voran und fing an, ein zweites zu machen.
    »Wo hast du das gelernt?«, fragte Susan.
    »Jugendknast«, sagte Pearl. Sie öffnete einen der Einbauschränke. »Habt ihr einen Abflussreiniger? Wenn du den jemandem ins Gesicht schüttest, das brennt richtig.«

59
    Bis der Sarg endlich aus dem Grab gehoben war, hatte Henry sein Hemd ausgezogen, und alle waren voller Erde, außer Reverend Lewis, der das Haupt zum Gebet geneigt hatte, sobald er von der improvisierten Graböffnung hörte.
    Sie hatten den Sarg mithilfe von Riemen und beträchtlichem Körpereinsatz seitens Henrys und Joses, des größeren der beiden Totengräber, herausgewuchtet.
    Die beiden saßen schwer atmend neben dem Sarg. Guillermo, der andere Totengräber, bekreuzigte sich.
    »Bist du dir sicher, dass das legal ist, Mann?«, sagte Jose.
    Archie sah zu Huffington, die von ihrem Streifenwagen herübergeeilt war, als die ersten Schaufeln Erde aus dem Grab geflogen kamen, statt hineinzufallen.
    »Es ist keine Exhumierung«, sagte sie. »Wir beerdigen sie nur ein wenig langsamer.« Wegen ihrer großen Spiegelbrille war ihr Gesichtsausdruck schwer zu erkennen. »Das Ganze ist hoffentlich nicht umsonst«, sagte sie zu Archie.
    Archie setzte sich auf das Brett am Rand des Grabs und ließ die Beine nach unten baumeln. Ohne den

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