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Sterbenswort: Thriller (German Edition)

Sterbenswort: Thriller (German Edition)

Titel: Sterbenswort: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Langer
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entdeckte, fuhr die U-Bahn an. Am Schlesischen Tor bin ich dann ausgestiegen und zurückgefahren. Aber er war schon weg. Ich habe alles abgesucht, die Leute haben mich schon komisch angeguckt.«
    Kathrin flüsterte: »Du bist dir sicher?«
    »Ja«, antwortete Amelie. »Und er trug genau so einen Trenchcoat wie damals.«

21
    Damals
    D er Regen nahm kein Ende.
    »Da wären wir wohl besser in Berlin geblieben.«
    Kathrin starrte aus dem Fenster: in die Pfützen auf dem Asphalt und auf Heinrichs Opel Astra, auf den die Regentropfen prasselten. Keiner widersprach ihr.
    Sie drehte sich zu ihren Freunden um, die am Küchentisch des Ferienbungalows saßen. Ihr Blick streifte dabei die beiden Kästen Berliner Pilsner, die neben Erik auf dem Boden standen, einer davon zur Hälfte leer.
    Zum Glück hatten sie das Bier mit nach Rügen gebracht.
    Im Moment wäre keiner freiwillig auch nur die Strecke bis zum Gartentor des Ferienhauses gegangen, geschweige denn zu einem Supermarkt. Natürlich hatten sie keinen Regenschirm dabei. Wer rechnete mitten im Hochsommer schon mit Dauerregen?
    Angefangen hatte er pünktlich mit dem Passieren des Rügendamms und dem Erreichen der Insel. Seitdem waren beinahe sechs Stunden vergangen, und er hatte kein bisschen nachgelassen.
    Inzwischen dämmerte es.
    »Ich hatte mich so auf einen Strandspaziergang gefreut«, sagte Amelie. »Sachen auspacken und dann direkt ab ans Meer.«
    Kathrin dachte wehmütig an ihren neuen knallroten Bikini, den sie gestern extra noch gekauft hatte.
    »Wenn ich mir vorstelle, dass in Berlin die Sonne vom Himmel brannte, als wir losgefahren sind.«
    »Wie gut, dass ich mich eingecremt habe«, ätzte Erik. »Da perlt wenigstens das Wasser besser ab.«
    Keiner lachte.
    »Und?«, meinte Heinrich. »Was machen wir jetzt?«
    Er spielte mit der leeren Bierflasche, legte sie um und gab ihr einen leichten Schubs.
    »Für Flaschendrehen sind wir etwas zu alt, oder?«, fragte er.
    Wieder reagierte niemand.
    Mit einer ruckartigen Bewegung schnappte er sich die Flasche, bevor sie über den Tischrand kullern konnte. Er brachte sie zurück zum Kasten und tauschte sie gegen vier volle aus, deren Hälse er sich zwischen die Finger klemmte.
    Eine stellte er vor Amelie, eine vor Erik und eine vor den leeren Platz an der Sitzbank, an deren anderem Ende er nun wieder Platz nahm. Das vierte Bier für ihn selbst.
    Mit seiner flachen Hand klopfte er auf das Sitzkissen neben sich.
    »Komm, Schatz, setz dich zu mir.«
    Kathrin kam seinem Wunsch nach und schmiegte sich an ihn.
    Erik trank schnell den letzten Rest aus seiner eigenen Flasche und öffnete dann die vier neuen.
    »Auf unseren Urlaub«, sagte er und streckte sein Bier in Richtung Tischmitte.
    »Auf unseren Urlaub«, wiederholte Amelie und verdrehte dabei die Augen.
    Die vier Flaschen stießen aneinander.
    »Bleibt uns ja nicht viel anderes übrig, als uns zu betrinken«, meinte Kathrin.
    »Oh, ich wüsste da schon noch was.«
    »Was denn, Erik?«, fragte Heinrich. »Reise nach Jerusalem?«
    »Oder Topfschlagen.«
    Kathrin kicherte über ihren eigenen Witz.
    »Scharade«, warf Amelie ein, und ihr Tonfall legte nahe, dass sie den Vorschlag ernst meinte.
    »Ach nee, alles, nur nicht Scharade.«
    »Auf gar keinen Fall.«
    »Bitte nicht.«
    »Du könntest uns dabei filmen, Erik.« Amelie klang nach wie vor begeistert.
    »Die Kamera liegt noch im Wagen.«
    »Mist«, sagte Amelie, und die anderen atmeten auf.
    »Wie gesagt, ich wüsste da schon was …«
    »Nun sag schon, Erik.«
    Erik stand auf, ging zu seiner Reisetasche und kramte einen Briefumschlag hervor. Das perforierte Blatt, das er daraus hervorzog, glich einer bunt bedruckten Seite Löschpapier.
    »Tickets?«, fragte Heinrich.
    »Yep.«
    »Was? Tickets?«
    Kathrin verstand nicht.
    » LSD «, erklärte Heinrich.
    Erik riss bereits drei von den vorportionierten Stücken ab. Ein viertes legte er auf seine ausgestreckte Zunge.
    »Einfach mir nachmachen«, sagte er, was kaum zu verstehen war. Doch es war allen klar, was er meinte.
    Kathrin starrte die Papierstückchen ungläubig an: »Die sehen aus wie Briefmarken.«
    »Ja«, bestätigte Amelie. »Nur dass diese Briefmarken keine Urlaubspostkarten auf die Reise schicken, sondern dich.«
    Amelie öffnete ihren Mund und reckte Erik verführerisch ihre Zunge entgegen. Er beugte sich zu ihr und drapierte eines der Tickets in Amelies Mundhöhle, als handele es sich dabei um eine Hostie.
    Heinrich zuckte mit den Schultern, dann steckte auch

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