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Sterbenswort: Thriller (German Edition)

Sterbenswort: Thriller (German Edition)

Titel: Sterbenswort: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Langer
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nicht mehr.
    Zuerst der Einbruch, dann der Anruf von Eriks früherer Mitbewohnerin Kathrin, und nun das!
    Er hatte den Hörer sogleich an seine Frau weitergereicht. Als hätten seine Ohren hinter dicken Wattebäuschen gesteckt, hatte er Carolins Stimme nur noch gedämpft wahrgenommen. An die Worte, die sie gesprochen hatte, konnte er sich nicht mehr erinnern.
    Erschrocken hatte er festgestellt, dass seine Hände zitterten. Genauso wie vor wenigen Tagen, als sie nach Hause gekommen waren und das eingeschlagene Kellerfenster und das durchwühlte Haus vorgefunden hatten.
    Seine Frau war es gewesen, die sogleich bei der Polizei angerufen hatte.
    Und seine Frau war es nun, die neben ihm am Steuer ihres Opels saß, nur kurze Zeit nach dem Telefonat. Für eine Sekunde dachte Norbert daran, dass sie eigentlich mit Eriks früheren Mitbewohnerinnen verabredet gewesen waren, dann eilten seine Gedanken weiter und drehten sich wieder im Kreis.
    Sein Sohn war tot. Seine Frau hatte ihn damals ohne Zweifel identifiziert. Wie konnte er nun in ein Krankenhaus eingeliefert worden sein?
    Eriks Gesicht war entstellt gewesen, sein Körper verstümmelt. Und doch hatten sowohl seine Frau als auch die Polizei eine Verwechslung für ausgeschlossen gehalten.
    Ob sie sich doch getäuscht hatten?
    Carolins Finger umfassten selbstsicher das Lenkrad; souverän steuerte sie den Wagen durch die Straßen Berlins.
    Von Pankows äußerstem Norden, kurz vor der Stadtgrenze, bis hinab nach Dahlem. Nicht gerade der nächste Weg. Doch der Blick zu Hause auf den Falkplan schien seiner Frau genügt zu haben. Nicht ein einziges Mal bog sie falsch ab.
    Schließlich erreichten sie die West-Klinik. Unweit des großen schmiedeeisernen Eingangsportals parkten sie am Straßenrand.
    Carolin war bereits ausgestiegen, als Norbert immer noch am Verschluss des Sicherheitsgurtes herumfingerte. Endlich glückte es ihm, sich aus der Fesselung zu lösen.
    Einem Feldwebel gleich schritt seine Frau voran, nachdem sie mit einem Fingerdruck auf den Knopf des Wagenschlüssels die Türen verriegelt hatte. Norbert hatte Mühe, Schritt zu halten.
    Sie eilten durchs Portal, dann unter den steinernen Torbögen des kleinen Vorbaus hindurch in den Empfangsbereich. Der präsentierte sich überraschend hell.
    Eine rothaarige Frau, die gerade noch mit zusammengekniffenen Augen auf einen Monitor gestarrt hatte, sah auf und lächelte ihnen freundlich entgegen.
    »Guten Tag, mein Name ist Stein. Sie hatten uns angerufen«, sagte Carolin.
    »Guten Tag. Worum geht es denn?«
    »Unser Sohn. Er ist hier bei Ihnen.«
    »Wie ist sein Name?«
    »Stein. Erik Stein.«
    Die Dame am Empfang tippte beidhändig und in beeindruckender Geschwindigkeit etwas in ihre Computertastatur. Dann verengten sich ihre Augen erneut zu schmalen Schlitzen und betrachteten das Ergebnis auf dem Bildschirm.
    »Ich habe hier keinen Patienten mit diesem Namen. Wer hat Sie denn angerufen?«
    »Ich dachte, Sie seien es gewesen. Die Stimme hörte sich ähnlich tief an.«
    Norbert mischte sich ein: »Für mich schien es sich eher um einen Mann zu handeln.«
    Die Augenbrauen der Rothaarigen wanderten ein Stück nach oben.
    »Mit welchem Namen hat er oder sie sich denn gemeldet?«
    Norbert glaubte, einen abschätzigen Unterton zu hören.
    »Mir hat sie keinen genannt. Dir, Norbert?«
    Er überlegte kurz, schüttelte dann den Kopf.
    »Wenn Sie noch einmal nachsehen würden?«
    Kommentarlos wiederholte die Klinikangestellte ihre Eingabe.
    »Nichts«, sagte sie.
    »Aber das kann doch nicht sein. Wir wurden doch angerufen. Sind Sie sich ganz sicher?«
    »Wir sind eine sehr kleine Klinik und spezialisiert auf orthopädische Chirurgie. Wir haben gerade mal 21 Betten. In den letzten 48 Stunden wurde nicht ein einziger neuer Patient eingeliefert.«
    »Ein dummer Scherz«, konstatierte Norbert.
    Carolin sah ihn böse an.
    »Aber wer macht denn so was?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Norbert verstand das alles nicht. Er und seine Frau hatten Jahre gebraucht, den Tod ihres Sohnes zu verarbeiten, und mit einem Mal schien sie die Vergangenheit wieder einzuholen.

34
    Heute
    K athrin hielt das Ende des Wohnungsschlüssels zwischen Daumen und Fingerknöchel und presste ihn im Schlüsselloch entgegen der Uhrzeigerrichtung, bis ihre Finger schmerzten. Dann ließ sie los, legte ihre Hand auf die Türklinke und drückte diese nach unten; dabei rüttelte sie daran: abgesperrt. Dabei hatte Kathrin bereits gewusst, dass sie verschlossen war. Sie hatte es

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