Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stern der Göttin

Stern der Göttin

Titel: Stern der Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
Vom Netzwerk:
die Hände gebunden. Dabei hätte er seinen Sold für die nächsten fünfhundert Jahre darauf verwettet, dass Erzmagier Wassarghan etwas plante, das den fragilen Frieden zwischen den Göttern gefährdete. Da Tharon von Giringar eingesetzt worden war, um genau solchen Bestrebungen entgegenzuwirken, musste er gewarnt werden.
    Doch Burlikk konnte nur hoffen, dass der schwarze Evari die Nachricht vom Kommandowechsel in der Schwarzen Festung von anderer Seite erfuhr, ehe es zu spät war. Aber wie er Wassarghan kannte, würde dieser dafür sorgen, dass Tharon so lange im Dunkeln gelassen wurde, bis der Erzmagier seine üblen Ziele erreicht hatte.

[home]
    Zwölftes Kapitel
    Gamindhon
    N achdem ihr Entschluss erst einmal gefasst war, hielt Laisa nichts mehr in Tanfun. Als sie aufbrach, erhielt sie eine Belohnung in Form von wertvollen gelben Edelsteinen, für die man sich Borlon zufolge ein kleines Fürstentum kaufen konnte. Dann verabschiedete sie sich von Punji, Tiehu und Hubai, stieg auf Vakka und winkte den übrigen Tanfunern übermütig zu. Borlon führte wieder die beiden Pferde mit der Ledersänfte, in der Naika dick in feuchte Tücher eingehüllt lag, während Ysobel den kleinen Rongi hinter sich auf ein Kissen gesetzt hatte, an dem er sich mit seinen Fußkrallen festhalten konnte.
    Auf das angebotene Ehrengeleit bis zum Bärenfluss hatte Laisa verzichtet. Auch die Unmenge an Fahnen, die ihr sonst immer vorausgetragen worden waren, blieben in Tanfunrah zurück. Ihr genügte eine Schärpe, auf der stand, dass sie ein Geschöpf Meandirs sei und von allen Menschen auf der westlichen Seite des Stromes Achtung einfordern könne. Ysobel und Rongi trugen Schärpen, die sie als wertvolle Sklaven kennzeichneten, die zu verletzen oder gar zu töten schwerste Strafen nach sich ziehen würde. Zwar besaßen diese Aufschriften nur hier in Tanfun wirklich Gewicht, doch Borlon versicherte Laisa, dass sich auch die Bewohner der umliegenden Reiche daran halten würden.
    Ihr nächstes Ziel war der Bärenfluss, der zu den vier großen Flüssen auf der goldenen Seite des Großen Stromes zählte. Die Länder, die jenseits der Grenzen Tanfuns lagen, kannte Laisa nur aus den Erzählungen ihrer Begleiter und dem wenigen, das sie von den Tanfunern aufgeschnappt hatte. Im Osten erstreckte sich der Wald der grünen Geister bis an den Großen Strom. In den wagte sich niemand hinein, weil er verzaubert sein sollte. Selbst die Freistädter, die sonst nichts und niemand fürchteten, mieden diesen Wald wie einen Seuchenherd.
    Südlich des Bärenflusses lag Tenelian , ein Land der grünen Stammtafel, dessen Priesterschaft als äußerst konservativ galt. Man hatte Laisa abgeraten, dieses Land überhaupt zu betreten, da sie dort trotz ihrer weißen Farbe als Kreatur Ilynas betrachtet und verfolgt werden würde. Weiter den Bärenfluss hoch schloss sich das kleine Ländchen Gamindhon an, dessen Hauptgott ebenfalls Tenelin der Grüne war, doch waren die Bewohner Gamindhons freundliche Leute, die Reisenden gerne Obdach boten.
    Laisa und ihre Freunde benötigten zwei Tagesreisen, um von Tanfunrah zum Bärenfluss zu kommen, und die Reise glich einem gemütlichen Ausflug. Die Menschen, denen sie begegneten, hatten bereits von ihnen gehört und wussten, dass sie ihrem Prinzen geholfen hatten, seinen Thron wieder zu erringen.
    Am Morgen ihres dritten Reisetages erreichten Laisa und ihre Freunde ein kleines Dorf, das Gamindhon gegenüberlag.
    Mehr als für die Stadt am anderen Ufer interessierte Laisa sich für den Fluss, der ihr so mächtig und breit erschien, als würden hier alle Wasser der Welt zusammenlaufen. Selbst sie würde es kaum schaffen, einen Pfeil hinüberzuschießen.
    Ysobel bemerkte ihr Staunen und schüttelte den Kopf. »Du nennst diesen Fluss breit? Dann solltest du erst einmal den Dreifarbenfluss sehen, der vom Osten her den Großen Strom speist, oder gar diesen selbst. Hier im Süden stehen die Ufer des Toisserech so weit auseinander, dass man vom Ufer aus die Gegenseite nicht mehr erkennen kann.«
    Laisa schüttelte es. Über so viel Wasser konnte man doch nicht schwimmen. Dann entdeckte sie die Boote, die den Fluss herabkamen oder hochgetreidelt wurden, und begriff, dass sich das Wasser mit solchen Fahrzeugen bequem überwinden ließ. Ihr Interesse war so groß, dass sie auf einen der kleinen Fischerkähne stieg, die auf dieser Seite am Ufer lagen, und diesen von allen Seiten betrachtete.
    Damit erregte sie die Aufmerksamkeit der

Weitere Kostenlose Bücher