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Stern der Göttin

Stern der Göttin

Titel: Stern der Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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unter Salavars Kommando waren angenehm gewesen, doch nun setzte eine schlechte Zeit für ihn ein. Er verabscheute die Magier vom Heiligen Schwert, die sich für die Auserwählten unter Giringars Gefolgsleuten hielten, und hätte seinen rechten Arm dafür verwettet, dass Wassarghan dafür gesorgt hatte, dass Salavar als Kommandant abgesetzt worden war. Beweisen konnte er dies nicht, und so blieb ihm nur zu hoffen, dass sein früherer Vorgesetzter eine Möglichkeit fand, es Wassarghan und dessen Kreaturen heimzuzahlen.
    »Abtreten! In Zukunft nimmst du Quartier bei den Truppen, die du kommandierst! Der Zentralturm der Festung ist für deinesgleichen gesperrt!«
    Mit diesen Worten kehrte Wassarghan Burlikk und den angetretenen Gurrim-Regimentern den Rücken und schritt auf das Hauptgebäude der Festung zu, das mehr als einhundertzwanzig Schritte in die Höhe ragte und genauso tief in der Erde verankert war. Auch dieser gewaltige, sechseckige Bau war in einem Stück aus verflüssigtem Kristallgestein gegossen worden und konnte den gewaltigsten Waffen der Eirun trotzen.
    Wassarghan durchschritt das Tor, das sich für ihn wie von selbst öffnete. Der Kristall, den Caludis ihm geschickt hatte, funktionierte also. Nun kam es darauf an, ob die Befehlscodes auch ausreichten, um den zentralen Steuerkristall der Festung dazu zu bringen, ihm alle Geheimnisse zu offenbaren, die in diesem Bauwerk verborgen lagen.
    Kurz darauf durchmaß er den spärlich beleuchteten Kontrollraum der Schwarzen Festung in so unüblicher Hast, dass sein weiter, mit Symbolen übersäter Umhang sich hinter ihm bauschte.
    Mein erstes Ziel ist erreicht!, durchfuhr es ihn, als er vor den uralten Steuerkristall trat und seine rechte Handfläche dagegenpresste. Einen Herzschlag später zuckte er unter einer heftigen Entladung magischer Energien zusammen, die durch seinen Körper schoss, und stöhnte vor Schmerz. Kurz darauf erlosch der Magiestrom, der einen unberechtigten Eindringling getötet hätte. Der magische Code aus Caludis’ Kristallbotschaft, der nun in seine Handfläche eingebrannt war, hatte seinen Zweck erfüllt.
    Nun flammten alle Lichter in der Steuerzentrale auf, und in den Kristallplatten der Armaturen erwachten die Anzeigen.
    »Willkommen, Erzmagier Wassarghan. Eure Ernennung zum Gouverneur der Schwarzen Festung wird bestätigt. Ab sofort unterstehen die Truppen und alle Ressourcen der Festung Eurem Kommando!«
    Die künstliche Stimme klang kalt und seelenlos. Für Wassarghan aber waren es die schönsten Worte, die er seit langem gehört hatte. Triumphierend drehte er sich zu den Magiern und Adepten seines Stabes um. »Wir haben es geschafft!«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, wandte er sich wieder dem künstlichen Gehirn der Festung zu. »Ich fordere Zugriff auf die geheimen Speicher der Festung, Stichwort ›Meanil‹ und ›Stern der Irisea‹!«
    Für einige Augenblicke verdüsterte sich das Licht im Kommandoraum, und Wassarghan konnte fühlen, wie weitere Artefakte ansprangen. Während er auf die Anzeigen starrte, erscholl die künstliche Stimme erneut.
    »Die Speicher mit den genannten Begriffen sind durch einen Code geschützt. Der Zugriff ist nur dem schwarzen Evari Tharon sowie den höchsten Gefährten des großen Giringar gestattet!«
    Wassarghans mit schwarzen Symbolen übersätes Gesicht verwandelte sich in eine Grimasse kochenden Zorns. »Ich bin Erzmagier und Gouverneur der Schwarzen Festung! Aufgrund dieser Ränge fordere ich Zugriff auf alle Archive. Dies ist eine Alphaorder des mächtigen Caludis, Dritter in der Rangfolge der Gefährten unseres Gottes Giringar!«
    »Diese Alphaorder muss durch ein Signum des Hohen Herrn Caludis bestätigt werden«, antwortete das magische Gehirn der Festung genauso emotionslos wie zuvor.
    Wassarghan fühlte seine Anspannung wachsen. Sollten seine Pläne, die die gesamte Welt betrafen, an diesem stupiden Festungsgehirn scheitern? Verärgert streckte er seine Hand aus.
    »Den Kristall, Tekolok!«, befahl er einem der Adepten barsch und musste dabei das Zittern seiner Hände verbergen.
    Er konnte nicht sicher sein, ob die Botschaft seines Oberhauptes, er handle in dessen Namen, ausreichen würde, die Sperre zu überwinden, mit der Tharon die geheimen Aufzeichnungen belegt hatte. Der Wächter des Schwarzen Landes in den Dämmerlanden stand zwar niedriger im Rang als er, besaß aber als Evari einen Sonderstatus und war Betarran, dem Zweiten in der Rangfolge der Gefährten Giringars direkt

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