Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stern der Göttin

Stern der Göttin

Titel: Stern der Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
Vom Netzwerk:
jetzt auch für unmagische Leute in einem hellen Weiß strahlte, konnte keiner für ein Geschöpf der anderen Seite halten.
    Naikas Augen glühten vor Zorn, als sie sich auf ihren Flossen stehend an einem in die Uferböschung gerammten Pfahl festhielt. »Seit wann hat man in Gamindhon das Lesen verlernt?!«, fuhr sie den Hafenmeister an und zeigte dabei mit einer Hand auf Laisas Schärpe.
    Der Hafenmeister kniff die Augen zusammen und trat einen Schritt näher, um die Schrift besser erkennen zu können.
    »Hier steht, dass es sich bei der Dame Laisa um eine enge Vertraute des großen Meandir handelt, die in seinem Auftrag auf Reisen ist, um über die Missstände dieser Welt zu berichten. Ihr aber empfangt sie wie eine Kreatur aus den finstersten Grüften des Ostens«, belehrte Naika den Mann.
    Dem Hafenmeister quollen beinahe die Augen aus dem Kopf, als er die Aufschriften las, und die meisten der Leute, die sich um ihn versammelt hatten, steckten ihre Waffen wieder weg oder ließen die Steine fallen.
    Dennoch dachte der Hafenmeister nicht daran, sich so einfach geschlagen zu geben. »Ruft einen Priester. Er soll prüfen, ob auch stimmt, was da geschrieben steht!«
    »Du zweifelst an meinem Wort?«, rief Naika empört.
    Einer der Männer, der sich neben den Hafenmeister geschoben hatte, gab einen verächtlichen Laut von sich. »Wer weiß, ob du wirklich eine echte weißmagische Nixe bist oder nur ein Trugbild, das uns täuschen soll.«
    »Dann holt den Priester. Er wird es euch sagen können.« Naika war kurz davor, die Geduld zu verlieren, und auch Borlon sah aus, als würde er am liebsten seine Fäuste schwingen.
    Laisa hingegen hatte das Gefühl, als würde ihr ein Stück Eis ganz langsam den Rücken hinabrutschen. Naikas Worte, dass sie eine Gesandte Meandirs sei, welche die Missstände der Welt aufdecken sollte, hallte seltsam in ihrem Kopf wieder.
    Der Mann, der Naika ein Trugbild genannt hatte, wandte sich unterdessen an die noch immer anwachsende Menge. »Brauchen wir wirklich einen Priester, um zu erkennen, was offensichtlich ist? Ich sage nein! Das hier sind Kreaturen des Ostens, und wir müssen sie vernichten, bevor sie uns allen Schaden zufügen können.«
    »Kedrok hat recht. Auf sie und wacker zugeschlagen!« Ein hochgewachsener Mann, der höchstens eine Handspanne kleiner war als Borlon, pflügte sich durch die kleineren Männer in seiner Umgebung. Ein scharfer Blick der Nixe ließ ihn jedoch erstarren.
    »Sie verhext mich«, kreischte er und schlug die Hände vors Gesicht.
    »Bringt sie um!«, schrie Kedrok.
    Laisa musterte ihn jetzt genauer und fand, dass er Morkok und den anderen Freistädtern ähnlicher sah als den Gamindhonern, die sich um sie versammelt hatten. Der Name Kedrok stieß zudem eine Erinnerung in ihr an. Hatte so nicht der Mann geheißen, den Morkok gerne als Verbündeten für die Aktion in Tanfun bei sich gehabt hätte?
    Während Laisa überlegte, tat Kedrok alles, um die Menge gegen sie und ihre Freunde aufzuhetzen. Doch bevor es zu Gewalttätigkeiten kommen konnte, schob sich von hinten ein kleiner Mann in einer langen grünen Kutte und einer grünen Mütze durch die Menge. Auf der Brust trug er eine dreieckige Plakette aus Gold, die mit grünen Halbedelsteinen verziert war. Mit starrem Gesicht, das keine Regung erkennen ließ, trat er auf Laisa zu und blieb etwa zwei Schritte vor ihr stehen.
    Laisa spürte die grüne Ausstrahlung des Mannes, die sich stark von der kalten Magie unterschied, die aus der Stadt und dem einen Gebäude auf wie zuwallte, und begegnete offen seinem Blick.
    Er las die Aufschrift auf ihrer Schärpe, kniff dabei verwirrt, aber auch staunend die Augen zusammen und rieb sich über die Stirn. »Könnte es tatsächlich möglich sein, dass du zu den Geschöpfen Meandirs zählst?«
    Der Neuankömmling schien sich nicht ganz sicher zu sein, denn er holte ein kleines hölzernes Behältnis aus einer Falte seiner Kutte hervor, entnahm diesem einen durchscheinenden Kristall und richtete ihn auf Laisa. Sofort färbte sich der Stein weiß. Ebenso tat er dies, als der Mann den Stein in Borlons Richtung hielt. Auch bei Naika zeigte der Stein eine satte, weiße Farbe, die sich aber sofort verlor und zu Violett wurde, als der Fremde den Stein auf Ysobel zuhielt. Zuletzt prüfte der Mann noch Rongi und nickte direkt erleichtert, als ein samtenes Blau den Kristall erfüllte.
    In rascher Folge hielt der Mann seinen Prüfkristall nun hintereinander Laisa und Rongi hin und

Weitere Kostenlose Bücher