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Stern der Göttin

Stern der Göttin

Titel: Stern der Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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haben. Der Magier hatte ihm eine hohe Summe dafür abgeknöpft, und es schien sich nun entgegen seiner Erwartungen bezahlt zu machen.
    Das Artefakt erlosch für kurze Zeit, sprang dann wieder an und meldete von da ab in unregelmäßigen Abständen, dass jemand in den Kreis eindrang, den es überwachte. Zuerst glaubte Tavuk, es müsste sich um mindestens fünf Personen handeln, begann aber bald, daran zu zweifeln. Die Signale kamen niemals gleichzeitig und folgten einem gewissen Schema, als würde ein einzelnes, aber ungewöhnlich schnelles Wesen sie umkreisen.
    Bei dem Gedanken griff Tavuk sich an den Hals. Auf dieser Seite des Stromes sollte es immer noch Eirun geben, diese schrecklichen Dämonen, von denen einer ein Dutzend gut bewaffneter Männer innerhalb weniger Augenblicke erledigen konnte. Er und seine Leute zählten zwar mehr als ein Dutzend, aber wenn er sein Ziel erreichen wollte, musste er jeglichen Kampf vermeiden. Mit dem Erlös dieser Fahrt konnte er für sich und seine Familie den Titel des zweiten Turmes von Flussmaul erringen – aber nur dann, wenn er mit dem erwarteten Gewinn und ohne größere Verluste an Männern nach Hause zurückkehrte.
    Schweren Herzens öffnete Tavuk den kleinen Kasten, der sich neben dem Bock des Wagens befand, und holte eine Rolle aus schwarzem Papier heraus, die mit schwarzem Wachs veresiegelt war. Ein, zwei Herzschläge lang fragte er sich, ob er diesen Einmal-Zauber anwenden sollte, denn er wollte ihn nicht nutzlos vergeuden. Dann aber sah er das Warnartefakt erneut aufflammen und erbrach das Siegel. Eine kleine schwarze Wolke waberte ihm entgegen, tanzte kurz vor seinen Augen und schwebte dann gegen den Wind davon.
    Tavuk fühlte sich auf einmal so leicht wie ein Vogel und spürte, wie sein Geist sich von seinem Körper löste. Er stieg höher und sah sich selbst ein ganzes Stück weiter unten wie erstarrt auf dem Bock des vorderen Wagens sitzen. Seine Begleiter hielten die Waffen bereit, als würden sie jeden Augenblick einen Angriff erwarten. Das war schlecht, denn damit warnten sie ihren Verfolger. Nun ließ Tavuk seinen Geist in einem weiten Kreis um das Lager schweifen. Zunächst entdeckte er nichts und geriet in Sorge, die Wirkung der Spruchrolle könnte nachlassen, bevor er den Feind ausgemacht hatte.
    Da erspähte er einen Schatten, der mit unglaublicher Geschwindigkeit einen steilen Felshang hochkletterte, um den weiteren Weg der Wagen von oben überwachen zu können. Tavuk ließ seinen Geist ein wenig tiefer sinken. Wäre er körperlich gewesen, hätte er wahrscheinlich vor Überraschung aufgeschrien. Der Verfolger war ein Greedh’een, ein Katzenmensch, und so etwas konnte es so weit im Westen eigentlich nicht geben.
    Vermutlich war der kleine Sklave, den sie mit sich führten, die Ursache dafür, dass der Katzenmensch sie verfolgte. Der Kerl musste schon länger auf ihrer Spur sein, ohne dass er in den Bereich des Warnartefaktes geraten war. In dem Augenblick gratulierte Tavuk sich, das Geld für all diese Zaubersachen ausgegeben zu haben. Wären er und seine Leute von dem Katzenwesen überrascht worden, hätte es ihnen großen Schaden zufügen können. Doch eine erkannte Gefahr war fast schon eine gebannte Gefahr.
    Tavuk spürte, wie die Wirkung des Zaubers erlosch, und fand sich unvermittelt in seinem Körper wieder. Die Blicke seiner Leute waren fragend auf ihn gerichtet. Bevor jedoch einer von ihnen etwas sagen konnte, machte er ihnen ein Zeichen, still zu sein, und grinste breit.
    »Wie es aussieht, haben wir Glück, Freunde. Wie viel zahlen die Magier wohl für einen gesunden, kräftigen Katzenmenschen?«
    Die Verblüffung, die sich auf den Gesichtern seiner Begleiter breitmachte, amüsierte Tavuk. Ihm brauchte keiner den Preis für ein solches Wesen zu nennen, dafür handelte er schon zu lange mit exotischen Sklaven. Wenn es ihnen gelang, dieses Katzengeschöpf einzufangen und mitzunehmen, würde es den Profit dieser Reise angenehm erhöhen.
    »Was machen wir, wenn es sich um einen von Ilynas Gestaltwandlern handelt?«, wollte einer seiner Männer wissen.
    Tavuk schüttelte den Kopf. »Unwahrscheinlich! Die Leute der blauen Göttin wagen sich nicht so weit nach Westen. Außerdem trüge einer von denen richtige Kleidung. Das Ding dort ist nämlich fast nackt.«
    Unterdrücktes Lachen antwortete ihm. Tavuks Stellvertreter rieb sich unterdessen nachdenklich das seit Tagen unrasierte Kinn. »Und wie kriegen wir die Katze?«
    »Ich habe schon eine

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