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Stern der Göttin

Stern der Göttin

Titel: Stern der Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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Flussmaulgesindel bedachte.
    »Giringar wird euch in einer weißen Hölle schmoren lassen!«, gab der Mann zurück und öffnete den Mund, damit der andere ihm das Stück Brot hineinstecken konnte. Also war er wenigstens so klug, bei Kräften bleiben zu wollen.
    Das hielt Laisa für eine vernünftige Einstellung. Vor allem aber erleichterte es sie, dass diese Flussmaulleute wohl doch nicht als Beispiel für die Bewohner dieser Welt gelten konnten. Obwohl der großgewachsene Gefangene eine ähnliche Ausdünstung besaß wie diese und ebenfalls ihre Nase reizte, war er ihr bei weitem nicht so zuwider wie seine Peiniger.
    Inzwischen wurde auch der zweite Wagen geöffnet und weitere Gefangene herausgeholt. Laisa schenkte diesen nur einen beiläufigen Blick, denn sie achtete vor allem darauf, wie die Flussmäuler den Wagen öffneten. Es schien ganz einfach zu sein. Sie musste nur vier Haken lösen, dann konnte sie die Bordwand hinunterklappen und zu den Gefangenen gelangen. Anders war es jedoch mit den Ketten, mit denen diese gefesselt waren. Sie besaß zwar ein kräftiges Gebiss, doch Eisen konnte auch sie nicht durchbeißen.
    Da kam ihr der Zufall zu Hilfe. Eine der Ketten schien sich gelöst zu haben, denn der Anführer befahl einem seiner Männer, sie wieder festzuschrauben. Der Kerl ging zu einem Kasten, der sich vorne am Wagen befand, öffnete eine Klappe und holte Werkzeug heraus. Während er die lose Kette wieder festdrehte, grinste Laisa zufrieden vor sich hin. Jetzt wusste sie alles, was sie brauchte, um den Katling zu befreien. Sie würde allerdings auch die beiden Frauen und den Mann mit dem schwarzen Gesicht im gleichen Wagen losmachen müssen, damit diese keinen Lärm machten und sie verrieten.
    Ihr Magen knurrte nun vernehmlich, und sie beschloss, vor der Befreiungsaktion noch einmal jagen zu gehen. Nicht nur sie, auch der Katzenjunge benötigte kräftigendes Fleisch. Das Brot, das er von seinen Peinigern erhielt, mochte vielleicht einem Menschen als Nahrung reichen, aber niemals einem ewig hungrigen Katling.
    Bei dem Gedanken, was der kleine Bursche alles anrichten würde, wenn er erst frei war, seufzte Laisa. Wahrscheinlich würde er andauernd nach ihrem Schwanz schnappen und hätte auch sonst nur Unsinn im Kopf. Ihr graute ein wenig bei dem Gedanken, doch sie konnte einen Angehörigen ihres eigenen Volkes nicht in den Händen dieser widerwärtigen Schurken lassen.

    Tavuk war mit seinen Vorbereitungen mehr als zufrieden. Der Köder für das Katzenwesen war ausgelegt, und das Warnartefakt hatte ihm angezeigt, dass ihr Verfolger das Schauspiel, das er ihm geboten hatte, von einem Felsen aus beobachtet hatte. Um ihn zu ködern, hatte Tavuk seine Männer die Wagen extra langsam öffnen und wieder schließen lassen. Das Katzenwesen sollte ruhig wissen, wie es ging, und umso leichter in die Falle zu tappen.
    »Ich bin sicher, dass die Katze heute Nacht versuchen wird, an den Jungen heranzukommen«, raunte er seinem Stellvertreter kaum hörbar zu. Der öffnete schon den Mund für ein zustimmendes Wort, klappte ihn aber zu, als er den warnenden Blick seines Anführers bemerkte. Katzenmenschen besaßen nicht nur ausgezeichnete Augen, sondern auch ein scharfes Gehör. Es bedurfte nur eines falschen Tons, und ihr Opfer war gewarnt.
    Tavuk starrte in das fast niedergebrannte Feuer, in dem nur noch ein paar fast zerfallene Holzscheite glühten. In wenigen Augenblicken würde es ganz erlöschen und nichts als Dunkelheit hinterlassen. Ihm wäre es lieber gewesen, er hätte das Feuer die ganze Nacht brennen lassen können, doch auf dieser Seite des Stromes war das viel zu gefährlich. Es gab immer wieder Leute, die es in diese Ödlande verschlug und ihn an seine Feinde verraten konnten. Raubtiere brauchten sie nicht zu fürchten, denn das, was sich in dieser Gegend herumtrieb, war zu klein, um sich an Menschen heranzuwagen. Allerdings sollte es hier Geschöpfe geben, die noch aus Kriegszeiten stammten und denen er nicht begegnen wollte. Vor denen aber würde ihn sein Artefakt warnen.
    Da er Licht benötigte, sobald das Katzenwesen die Falle ausgelöst hatte, ließ er seine Männer einen kleinen Holzstoß vorbereiten und nahm die magische Spruchrolle an sich, die diesen in Flammen setzen sollte. Zwar hätte er lieber eine Spruchrolle besessen, die seinen Verfolger lähmte, doch für solche Zauber verlangten die Magier des Schwarzen Landes unverschämt hohe Summen.
    Während er ein letztes Mal seine Runde machte und dabei

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