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Stern der Göttin

Stern der Göttin

Titel: Stern der Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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für diesen Fang erhalten, wird unser Haus sogar zum ersten Turm von Flussmaul aufsteigen. Dafür hätte sogar ich mir das Gesicht zerkratzen lassen!«
    Die Männer lachten über die Bemerkung wie über einen guten Witz. Für eine solche Beute war jeder von ihnen bereit, ein paar Narben im Gesicht zu tragen. Ein weißmagischer Katzenmensch war das seltenste Wesen, das es auf dieser Welt gab, und es existierten wahrscheinlich weniger davon als Götter – selbst wenn man die Dämonen-Herrscher weit im Westen nicht mitzählte. Den Flussmäulern war jedoch klar, dass noch ein weiter Weg vor ihnen lag, bis sie in ihre Heimat zurückkehren und das Katzenmädchen verkaufen konnten. Zuerst mussten sie die anderen Sklaven an ihrem Bestimmungsort abliefern.
    Tavuk wies auf die Gefangene. »Schafft unser Goldschätzchen in den Wagen und kettet es gut an. Am liebsten würde ich das Ding versteinern, aber ich besitze leider keine entsprechende Spruchrolle.«
    »Keine Sorge, Kapitän. Die Ketten, die wir ihr anlegen, könnte nicht einmal ein Eirun-Teufel zerreißen.« Trotz dieser prahlerischen Worte sorgte Tavuks Stellvertreter dafür, dass Laisa in den Wagen gehoben und mit doppelten Ketten angebunden wurde.
    Die drei menschlichen Gefangenen, die bereits einen Streifen Hoffnung am Horizont gesehen hatten, ließen enttäuscht die Köpfe hängen, und der Katzenjunge maunzte verzweifelt, als er erkannte, dass es sich bei der verhinderten Retterin tatsächlich um ein Wesen seines eigenen Volkes handelte.
    ☀ ☀ ☀
    Laisa erwachte durch das Rumpeln und Schaukeln, das ihren Körper hin und her warf, und verspürte als Erstes einen brennenden Durst, der sie fast zur Verzweiflung trieb. Ihre Zunge rieb wie trockenes Leder an ihrem Gaumen, und sie gab maunzende Laute von sich wie ein hungriger Katling, der seine Mutter sucht.
    »Na, aufgewacht?« Wie aus weiter Entfernung drangen diese Worte an ihr Ohr, und es dauerte eine Weile, bis Laisa begriff, dass sie von der jungen Frau mit den violetten Haaren kamen.
    Sie versuchte zu antworten, brachte aber nur ein Krächzen heraus.
    »Ich kann nachfühlen, wie es dir geht. Mich haben die Kerle mit demselben Mittel aufs Kreuz gelegt. Übrigens, ich heiße Ysobel «, sagte die Violette in tröstendem Tonfall.
    »Ich bin Laisa«, würgte Laisa mühsam hervor und setzte das Wort »Durst!« hinzu.
    »Das kann ich mir vorstellen, aber es wird noch eine Zeit dauern, bis die Wagen anhalten und diese Schurken uns etwas geben. Versuche in der Zwischenzeit, dich so gut festzuhalten, wie es trotz der Ketten geht. Du stößt nämlich andauernd gegen mich, und das ist nicht gerade angenehm, weil du deine Krallen ausgefahren hast. Du hast mich schon ein paar Mal gekratzt.«
    »Tut mir leid!« Es fiel Laisa schwer, die Krallen einzuziehen, denn ihr Körper wollte ihr nicht so recht gehorchen. Schließlich gelang es ihr jedoch, eine Position einzunehmen, in der sie die Stöße des Wagens halbwegs ertragen konnte. Ihr Verstand begann ebenfalls, wieder zu arbeiten, und sie biss wütend ins Leere, weil sie sich von diesen stinkenden Kerlen hatte überlisten lassen.
    »Was sind das für elende Leute da draußen?«, fragte sie.
    »Flussmäuler!«, antwortete Ysobel. »Das schlimmste Gesindel, das du dir vorstellen kannst. Sie sind Räuber, Banditen, Sklavenhändler, Piraten, Mörder und hundert andere schlimme Dinge zugleich. Die ganze Welt hasst sie, egal welche Farbe die Leute tragen.«
    »Was bedeutet das: Farbe tragen?« Laisa hatte zwar gesehen, dass die beiden Frauen unterschiedlich gefärbte Haare besaßen und die mit dem violetten Schopf sogar recht stark nach der Farbe ihrer Haare roch. Auch die Frau mit den blau gefärbten Haaren hatte einen Hauch dieses Geruchs an sich, und der große Mann, der in der gegenüberliegenden Ecke angekettet war, roch schwarz. Obwohl sie diese Farben zum Teil mit geschlossenen Augen sehen konnte, begriff Laisa nicht, was das Ganze zu bedeuten hatte.
    »Du kennst die sechs heiligen Farben nicht?« Ysobel stieß einen kurzen Laut aus, der fast ein Lachen hätte sein können. »Ach so! Ich vergaß, dass ihr Katzenleute arg abgelegen lebt. Trotzdem müsstest du von der Göttin Ilyna und den Völkern der blauen Farbe gehört haben.«
    »Nein, das habe ich nicht.«
    Obwohl es im Innern des Wagens so dunkel war, dass selbst Laisa kaum etwas erkennen konnte, bemerkte sie, dass ihre Nachbarin den Kopf schüttelte. »Willst du mich veralbern? Jeder Mensch kennt die Göttin oder den

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