Stern der Leidenschaft
allen Sternen, du hast doch sonst nie Probleme, wenn es darum geht, jemanden noch eine Weile hinzuhalten. Gib uns wenigstens Zeit, bis Brittany sich umgezogen hat«, sagte Tedra. »Transferiere ihn zu Challen. Vielleicht kann sein Vater ihn ein wenig beruhigen, wenn du das nicht fertig bringst.« In Brittany machte sich Beklommenheit breit. Wenn Daldens Mutter so besorgt um sie war, befand sie sich vielleicht tatsächlich in ernsthaften Schwierigkeiten.
Kapitel Einundf ünfzig
Die Kleider zu wechseln reichte nicht aus. Noch immer klebte trockenes Blut an Brittanys Haut, obwohl keinerlei Wunden mehr zu entdecken waren. Kurz entschlossen stürzte sie sich in das Badebecken und schrubbte sich kräftig. Dann ließ sie das Wasser ab, denn es erschien ihr keine besonders gute Idee, Dalden die rosarot gefärbte Brühe sehen zu lassen. Dann schlüpfte sie rasch in einen frischen blauen Chauri. Ihr Haar war noch feucht, doch das konnte man durchgehen lassen. Dalden wusste schließlich, dass sie verletzt worden war. Es ging nur darum, ihm nicht gerade auf die Nase zu binden, wie ernst diese Verletzungen gewesen waren.
Tedra ließ ihre tragbare Sprechanlage bei Brittany und bat Martha, nach ihrem Gutdünken zu verfahren, falls sie glaubte, es wäre besser, einen der Beteiligten aus dem Zimmer zu transferieren, bis die erhitzten Gemüter sich wieder ein wenig abgekühlt hatten. Brittany wusste nicht, ob Tedra damit eher ihr Gemüt oder das von Dalden meinte. Doch langsam bekam sie es mit der Angst zu tun.
Als Dalden schließlich den Raum betrat, wusste sie vor lauter Nervosität nicht mehr ein noch aus. In ihren Gedanken wiederholte sich immer nur ein einziger Satz: Er war echt, wirklich durch und durch echt. Er war kein Schauspieler, der den Barbaren gab. Er war ein Barbar. Und wie zum Teufel ging man mit einem Menschen um, der, anstatt seiner Lebensgefährtin Trost für die erlittenen Schmerzen zu spenden, sich auch noch eine Strafe für sie ausdachte? Dalden wirkte nicht besonders aufgebracht, doch Brittany kannte ihn inzwischen gut genug, um zu wissen, dass man ihm seine Gefühle meist nicht ansah. Man musste die undurchdringliche äußere Hülle eines Kriegers schon sehr genau betrachten, um erraten zu können, wie es dahinter aussah. Brittany erkannte die kleinen Warnsignale allerdings sofort. Daldens Bewegungen waren ein wenig steifer als sonst. Um seine Lippen lag ein kaum sichtbarer harter Zug, und in seinen goldenen Augen suchte sie umsonst nach dem warmen Leuchten, das sie so liebte.
Was Brittany vor allem nervös machte, war die Ungewissheit. Was hatte sie in einer solchen Situation von Dalden zu erwarten? Er hatte ihr versichert, er würde ihr nie körperliche Schmerzen zufügen, und sie wusste, dass sie sich darauf verlassen konnte. Aber es gab ja nicht nur den körperlichen Schmerz. Was verstand ein Barbar wie er unter einer angemessenen Strafe, wenn Prügel und Ketten ausgeschlossen waren? Würde er sie in ein dunkles, stinkendes Verlies werfen und sie dort eine Woche lang schmoren lassen? Oder gar einen ganzen Monat? Oder würde er sie am Ende einfach irgendwo einsperren und zusehen, wie sie ohne jeden menschlichen Kontakt langsam dem Wahnsinn verfiel?
Brittanys einzige Zuflucht war der Zorn, der tief in ihr brodelte. Mit diesem wappnete sie sich gegen alles, was nun kommen würde. »Zieh dich aus.«
Sie blinzelte verwundert, erstarrte dann und funkelte ihn aus zusammengekniffenen Augen an. »Nein.« »Zieh dich aus«, wiederholte er, während er auf sie zuging. »Ich will nachsehen, ob dir wirklich nichts fehlt.« Das hätte sie beruhigen sollen. Er wollte nur ganz sichergehen, dass sie unverletzt war. Aber Brittany war viel zu aufgeregt, um einen klaren Gedanken fassen zu können.
»Vergiss es«, erwiderte sie und wich vor ihm zurück. »Ich liefere mich dir doch nicht schutzlos aus, solange du nur meine Bestrafung im Sinn hast. Ich bin doch nicht verrückt.«
Damit hatte sie ihm die Möglichkeit gegeben, ihr zu sagen, dass er sie gar nicht bestrafen wollte. Doch er fing den Ball, den sie ihm zugeworfen hatte, nicht auf. Ihr mühsam im Zaum gehaltener Zorn begann, sich Bahn zu brechen.
»Du kannst bleiben, wo du bist«, fauchte sie. »Mir geht es gut. Nicht der kleinste Kratzer. Das wirst du mir schon so glauben müssen. Und das, was du mir unbedingt beibringen willst, habe ich bereits gelernt. Ich werde dir in Zukunft gehorchen.« »Dann fang gleich damit an. Zieh dich aus!« Dalden schrie sie
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