Stern der Liebe ueber Kenia
antwortete, sah sie ihn forschend an. Seine Miene war verschlossen. Er wollte nicht über Marina sprechen.
"Was war mit Marina?" beharrte Shanna.
"Sie war hier nicht glücklich", erwiderte er mit ausdrucksloser Stimme.
Lynns Worte fielen ihr ein: "Sie hatte es satt, mit einem Mann zusammenzuleben, der sie seelisch nicht an sich heranließ."
"Und warum nicht?"
Um Rands Mund legte sich ein harter Zug. "Nicht viele Frauen ertragen das abgeschiedene Leben hier lange. Und ich habe nicht vor, mit dir über Marina zu reden, Shanna. "
Sie ließ sich nicht beirren. "Rosemary lebt gern hier. Und Antonia hat damit auch keine Probleme. Sie ist selbstständig, dreht Dokumentarfilme, fliegt ihre eigene Maschine, besucht Nairobi, wann immer sie Lust hat."
Ungeduldig zuckte Rand die Schultern. "Beide sind hier aufgewachsen und kennen dieses Land. Sie gehören hierher."
Das war's also.
Rands Mutter war Amerikanerin, Marina Australierin. Und sie, Shanna, war ebenfalls Ausländerin.
"Es sind also die Ausländerinnen, die das Leben hier auf die Dauer nicht ertragen?"
"Das ist kein Vorwurf, sondern eine Tatsache", erwiderte Rand müde.
"Es ist ein Vorurteil. Und ich wäre dir dankbar, wenn du mich als eigenständigen Menschen und nicht als namenlose statistische Vertreterin eines fremden Stammes betrachten würdest."
Nun musste Rand lächeln. "Natürlich bist du für mich keine namenlose statistische Vertreterin eines fremden Stammes, Shanna.“
Sie atmete tief ein. "Dann beweise es. Beurteile mich nicht nach dem, was andere Frauen getan haben."
Wieder dachte sie an das Foto von Rands Mutter. Für eine Frau, der das Leben im Busch nicht zusagte, schien sie sich hier bemerkenswert gut angepasst zu haben.
Geduldig sah Rand sie an. "Shanna, ich möchte einfach nicht, dass du dir falsche Vorstellungen machst."
Sie hielt seinen Blick stand. "Inwiefern?"
"Hier kann es für dich keine Zukunft geben ... keine Ehe, Kinder, was immer dir vorschwebt."
Ihr war plötzlich eiskalt. Sie stand auf und sagte zu Rand: "Also gut. Ich bin froh, dass wir das geklärt haben."
Er erhob sich ebenfalls und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar.
"Shanna, früher oder später kehrst du nach Boston zurück."
"Woher willst du das so genau wissen?" Wut und Verzweiflung beherrschten sie.
"Denk doch realistisch!"
Plötzlich begann sie zu beben. Sie wollte Rand anschreien, ihm etwas Schreckliches sagen, brachte jedoch keinen Ton hervor. Hilflos legte sie die Arme um sich und versuchte, sich zu beruhigen.
So tief und aufrichtig hatte sie noch für keinen Mann empfunden.
Doch nach den Gesetzen von Logik und Vernunft musste sie jetzt packen und gehen. Auf sie warteten nur Verlust und Schmerz. Alle hatten sie gewarnt.
Darüber würde sie niemals hinwegkommen.
Ich gehe nicht, entschied Shanna. Rand kann mich nicht dazu zwingen.
"Shanna?"
Seine Stimme schien von weither zu kommen.
"Bitte sieh mich nicht so an, Shanna! " Er zog sie in die Arme, drückte sie an sich, und sie wehrte sich nicht.
"Verflixt, es tut mir Leid", sagte er mit rauer Stimme. "Ich wollte dir nicht wehtun, nur..."
Nur realistisch sein. Und für ihn hieß das, ihre Beziehung zu beenden. Am Ende würde sie gehen. Dachte er. Für ihn stand es fest. Seine Mutter war gegangen. Marina war gegangen.
Sie, Shanna, würde auch gehen.
In ihrer Brust schien sich ein Messer zu drehen.
Doch dann durchströmte sie neue Kraft, neue Hoffnung. Sie würde Rand beweisen, dass er sich irrte. Sie war nicht wie die anderen.
Tapfer atmete sie einige Male tief durch. Hier wollte sie sein, in seinen Armen.
Sie drehte den Kopf und berührte Rands Hals mit ihren warmen Lippen. "Ich gehe nicht", flüsterte sie.
Also spielte Shanna das Spiel mit, machte es Rand einfach. Sie sprach nicht mehr von der Zukunft und auch nicht von der Vergangenheit.
Es gab nur die Gegenwart.
Und die war wunderbar - voller Liebe und Lachen und dem Abenteuer im Paradies.
Doch wie lange, so fragte sie sich, konnte man in einem solchen Glückleben?
„Ein Brief für dich.“ Rand reichte Shanna einen Umschlag, den Rosemary am Morgen zusammen mit der Geschäftspost gebracht hatte.
Ihm entging nicht, dass Shanna nervös wurde, als sie den Absender sah. Mit unsicheren Fingern riss sie den Umschlag auf und setzte sich an den gedeckten Mittagstisch. Fotos glitten in ihre Hand. Sie breitete sie neben dem Teller aus.
Babyfotos. Rand sah ein glücklich lachendes Kind. Stumm blickte Shanna auf die Bilder. Ihre Züge wurden
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