Stern der Liebe ueber Sizilien
du glaubst, ich hätte so ohne Weiteres eingewilligt?“ Ihre Leidenschaft verflog im Nu, dafür spürte sie Zorn in sich aufsteigen. Für wen hielt er sie? Für eine … eine …
„Zumindest hatte ich das gehofft. Ich war verrückt nach dir, cara, und bin es immer noch. Und eben hatte ich den Eindruck, du willst es auch. Wenn das nicht der Fall ist, dann sag es. Ich möchte dich nicht dazu drängen.“
Seine Worte klangen so überzeugend und sein Blick war so aufrichtig, dass sie seinem Zauber aufs Neue erlag.
„Doch … Ich will es auch.“
„Dann komm.“
Er nahm sie mit in seine Wohnung, und so erfuhr sie, dass er einen großen Teil des Jahres in Mailand lebte, wo er eine Filiale des Unternehmens Di Vitale leitete. Kaum waren sie angekommen, küssten sie sich aufs Neue – und Elisa hatte die Schlacht verloren, bevor sie begann.
Als sie Stunden später die Augen aufschlug, war sie fast so erschöpft wie früher nach einem langen Training, nur schmerzte ihr Körper auf andere Weise. Antonio lag neben ihr und schlief. Sein leises Ein- und Ausatmen machte ihr bewusst, dass zum ersten Mal in ihrem Leben beim Erwachen jemand neben ihr lag.
Sie strich mit der Hand über ihre Wangen – sie waren heiß. Kein Wunder, nach dieser Nacht … Ob er gemerkt hatte, wie unerfahren sie war? Vielleicht nicht. Was ihr an Kenntnis fehlte, hatte sie mit einer Leidenschaft wettgemacht, die sie selbst erstaunte. Wenigstens kam es ihr so vor.
Vorsichtig glitt sie aus dem Bett und ging ins Badezimmer, um zu duschen. Sie drehte das Wasser an und stellte sich unter den heißen Strahl. Lange verharrte sie und überließ sich den Erinnerungen an ihre erste Liebesnacht. Als sie nach einer gründlichen Reinigung aus der Dusche stieg, erblickte sie sich in dem bodenlangen Spiegel an der Wand gegenüber. Was sie sah, war der Körper einer Fremden. Einer sinnlichen Fremden, mit vollen Brüsten und harten rosigen Knospen. Am Ansatz der linken Brust entdeckte sie ein kleines dunkles Mal, dort, wo er sie geküsst hatte …
Mit diesen Beinen hatte sie seine Hüften umschlungen und sich wie eine Ertrinkende an ihn geklammert. Mit diesen Händen den starken männlichen Körper liebkost. Und dort, zwischen den Schenkeln, lag jene geheime Stelle, wo er … Ihre Wangen wurden heiß, als sie daran dachte, was er dort getan hatte. Was er für sie getan hatte …
Nein, sie war nicht mehr die alte Elisa. Nie hätte sie geglaubt, wie wundervoll es sein kann, einen Mann zu lieben. Denn sie liebte ihn – was sie empfand, ging weit über sinnliche Befriedigung hinaus. Es war fast beängstigend.
Und er?
Vor ihr musste er Dutzende von Frauen gekannt und geliebt haben. War es möglich, dass diese Nacht ihm ebenso viel bedeutete wie ihr? Oder war es für ihn nur eine von vielen?
Mit einem Mal fürchtete sie sich davor, ins Schlafzimmer zurückzugehen. Wie ging es jetzt weiter? Was sollte sie tun, wenn er immer noch schlief? Sich anziehen, ein Taxi rufen und ins Hotel zurückfahren? Vermutlich war es das Beste – es ersparte ihnen beiden die Peinlichkeit der ersten Begegnung nach einer gemeinsamen Nacht.
Sie versuchte, sich daran zu erinnern, ob er irgendwann während oder nach den leidenschaftlichen Umarmungen angedeutet hatte, dass es mehr für ihn war als nur das Stillen seiner Begierde. Nichts fiel ihr ein, was sie vom Gegenteil überzeugt hätte. Wie sollte es auch? Ein Mann wie er konnte sich unmöglich in jemanden wie sie verlieben.
Vorwürfe durfte sie ihm nicht machen. Er hatte nichts versprochen und sie nichts verlangt.
Leise öffnete sie die Tür und tappte im Dunkeln ins Schlafzimmer zurück. Auf dem Fußboden lag etwas Weißes, vermutlich ihre Unterwäsche. Sie bückte sich danach, dann hörte sie, wie er sagte: „Komm ins Bett zurück, cara!“
„Es … es ist besser, wenn ich gehe.“
„Nein.“
Im nächsten Moment war er neben ihr und hob sie in die Arme. „Ich möchte, dass du bleibst.“
„Aber …“
„Kein Aber.“
Sie ließ den Kopf an seine Brust sinken. „Du … Ich …“
„ Si. Du und ich. Wir beide.“
Also war es auch für ihn mehr als Sex gewesen, dachte sie noch, bevor ihr ein stürmischer Kuss die Fähigkeit zum Weiterdenken raubte.
Die nächsten Wochen waren Elisa wie ein Traum erschienen, so glücklich war sie. Sie blieb ein paar Tage länger als vorgesehen in Mailand, danach rief er sie jeden Abend in ihrer Wohnung an. Sie besuchten sich gegenseitig, um so oft wie möglich zusammen zu sein. Als er
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