Stern der Liebe ueber Sizilien
verjagt. Du bist von allein aufgestanden, weil du Angst hast, du könntest mich verführen.“
„Du gibst also zu, die Möglichkeit besteht?“
„Ich gebe gar nichts zu, ich wiederhole lediglich deine Worte.“
Sein heißer Atem streifte ihre Wange. „Vielleicht willst du ja, dass ich dich verführe“, murmelte er.
Im Stillen verwünschte Elisa die Dunkelheit, die sie wie ein weicher Mantel einhüllte. Die erotische Spannung lag wie etwas Greifbares in dem kleinen Raum. „Ü…überhaupt nicht.“
„Sag das noch mal – mit mehr Überzeugung!“ Leicht wie eine Feder berührte sein Mund ihre Lippen. Elisa erschauerte. Sie wusste, dass sie mit dem Feuer spielte, aber sie brachte es nicht fertig, ihn wegzustoßen.
„Warum gibst du es nicht zu, cara?“, flüsterte er.
Jetzt blieb ihr nur noch die Flucht nach vorn. „Natürlich will ich es, ich bin keine Nonne. Nur, was ich will, ist nicht unbedingt das Beste für mich.“
„Diesmal schon.“ Sie spürte, wie er den Arm um ihre Taille legte und sie an sich zog. „Hab Vertrauen zu mir, Elisa. Ich werde dir nicht noch einmal wehtun.“
Sie wusste, dass er nicht anders konnte, doch mit Liebe hatte sein Werben nichts zu tun. Und das war gut – sie liebte ihn ja auch nicht mehr, oder? Wie könnte sie auch, nach allem, was sie seinetwegen durchgemacht hatte! Er erregte sie, und wenn sie sich damit abfinden und, so wie er, mit ein paar schönen Stunden zufriedengeben könnte, dann wäre auch alles in Ordnung. Aber genau das konnte sie nicht, weder mit ihm – schon gar nicht mit ihm – noch mit einem anderen Mann. Für Sex ohne Liebe war sie nicht geschaffen.
Und noch während ihr diese Gedanken durch den Kopf gingen, traf sie die Erkenntnis mit blendender Klarheit: Sie liebte ihn immer noch und würde ihn immer lieben.
Ein eisiger Schauer lief ihr über den Rücken. Sie war sich so sicher gewesen, dass alle Gefühle für ihn erloschen waren. Sie wollte ihn nicht mehr lieben, sie konnte das alles nicht noch einmal durchmachen.
Dann spürte sie seine Lippen auf ihrem Mund, zögernd, werbend. „ Dolcezza … “, flüsterte er, „warum wehrst du dich so? Ich möchte dir so gerne geben, wonach du dich sehnst.“
Das Versprechen in seinen Worten, der Ton seiner Stimme, die Erkenntnis von eben – all das kam zusammen und raubte ihr jeglichen Widerstand. Sie ließ den aufgestauten Emotionen freien Lauf und küsste ihn leidenschaftlich.
7. KAPITEL
Sehnsucht, Sinnlichkeit und Liebe vermischten sich und wurden zu einem unteilbaren Ganzen.
Dieser Ansturm von Empfindungen hatte etwas Beängstigendes, denn sie wusste, welchen Preis sie vor einem Jahr hatte zahlen müssen. Aber nichts, weder vergangene Erfahrung noch zukünftiges Leid, konnte Elisa jetzt zurückhalten. Ihre Sinne, ihr Herz, jede Faser ihres Körpers verlangten danach, ihn zu lieben und von ihm geliebt zu werden.
In einem Rausch der Leidenschaft presste sie sich an ihn. Er stöhnte und umklammerte ihre Schultern. Ihre Hände streichelten die nackte Brust, in der das Herz klopfte, als wolle es zerspringen. Nicht länger verwünschte sie die Dunkelheit, die jede Empfindung um ein Vielfaches vergrößerte.
In fliegender Hast öffnete er die winzigen Knöpfe und schob das Hemd auseinander, um die kleinen runden Brüste zu liebkosen. Elisas Finger glitten über den athletischen Körper, bis sie durch den dünnen Stoff der Hose Antonios harte Männlichkeit berührten. Mit einem Aufstöhnen warf er den Kopf zurück.
„Ja, cara, ja … Fass mich an, ich will es …“
Langsam, ganz langsam zog sie den Verschluss auf, um die süße Qual noch zu verlängern. Behutsam streifte sie die Hose von seinen Hüften, doch seinem Drängen gab sie nicht nach, immer darauf bedacht, ihn nicht zu berühren. Oh, wie sie es genoss, den Geliebten auf die Folter zu spannen!
„Du bringst mich noch um den Verstand!“
„Soll ich aufhören?“, fragte sie spöttisch.
„ Nein!“
Sie entfernte die seidenen Boxershorts mit derselben aufreizenden Langsamkeit und spürte das Beben, das ihn durchlief. Auch sie erzitterte, als sie sich der letzten Hüllen entledigt hatten.
„Antonio …“, hauchte sie.
„Du willst mich.“
Es war eine Feststellung, die keiner Bestätigung bedurfte.
Wie eine Blinde tastete sie sein Gesicht ab, als wolle sie mit den Händen sehen. Regungslos ließ er sie gewähren, während sie jede Linie seines Körpers auf die gleiche Weise erforschte. Scharf zog er die Luft ein, als sie die
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