Stern der Rebellen
Beraters musste er bald etwas unternehmen. Wohin er auch ging, überall hinterließ er eine Spur, so breit wie ein Computerausdruck.
Nicht weit von ihm entfernt hämmerte ein verfetteter alter Bürotyp gegen einen Narkobierautoinaten. »Verdammte Maschine! Will mir erzählen, ich hätte nicht mehr genug Credits für ein lumpiges …«
Gelangweilt aber neugierig schlenderte Sten zu ihm hinüber. Der Mann war betrunken und wahrscheinlich so pleite, dass der Zentralcomputer seine Karte gesperrt hatte.
»Das kommt von diesen Höhenstrahlern«, sagte Sten.
Der Typ glotzte ihn an. »Meinen Sie?«
»Bestimmt. Mir ist das in der letzten Freischicht auch passiert. Hier, probieren Sie mal meine Karte. Vielleicht kriegt sich die Kiste wieder ein.«
Der Büroangestellte nickte, Sten drückte auf einen Knopf und die Karte des Mannes kam heraus. Er nahm sie an sich und schob die Karte des Beraters hinein. Einige Sekunden später torkelte der Mann glücklich an einem Narkobier nippend davon.
Drei Stunden später schnappten sie ihn. Der Angestellte saß gemütlich in seiner Stammkneipe und ließ sich anständig volllaufen, als ein ganzes Regiment Wachmänner der Soziopatrouille hereinstürmte. Bevor er Zeit hatte, sein Glas abzusetzen, hatten sie ihn zusammengeschlagen und gefesselt; dann schleppten sie ihn zur Verhörzentrale.
Der Anführer der Wachmänner schielte siegessicher auf die Ausweiskarte seines Opfers. Natürlich war es nicht seine. Es war die des Beraters.
Sten spürte es sofort, als er das Besucherzentrum des Raumhafens betrat. Selbst auf der Flucht erfasste ihn sofort dieses Gefühl von – er konnte nicht genau sagen, was es eigentlich war. Vielleicht war das die Freiheit.
Er bewegte sich durch eine exotische Menge aus Diplomaten, Außerirdischen, grimmigen Händlern und Raumfahrern. Sogar die Gespräche klangen fremd und drehten sich um Sonnensysteme und Warp-Geschwindigkeit, Antimaterie-Triebwerke und imperiale Intrigen.
Sten schob sich an einem Joygirl vorbei in eine zwielichtige Kneipe, zwängte sich zwischen den Raumfahrern durch und fand einen freien Platz an der Theke.
»Dieser blöde Lieutenant ignoriert mich einfach. Das ist nicht zu fassen! Mich! Einen alten Hasen, der schon fünfzehn verdammte Jahre vor dem verfluchten Gerät hockt!«
Sein Freund schüttelte den Kopf. »Die sind alle gleich. Zwei Jahre im Offizierskindergarten, und schon glauben sie, sie wüssten alles.«
»Hör mal zu«, sagte der erste Mann wieder. »Ich melde Echos, und er sagt, es gibt keinen Anlass für Echos. Ich sage ihm, da sind aber trotzdem Echos. Ein paar Minuten später geraten wir in den Meteoritenschwarm. Wir steckten bis zum Hals in diesem Schotter drin. Der Pilot hat uns grade noch so hinausmanövriert, mit einer Ausweichspirale, die unseren Käpt’n fast aus den Unterhosen gestoßen hätte.«
Sten erhielt seinen Drink – er bezahlte mit einem seiner wenigen Creditstücke – und ging an der Theke entlang. Eine Gruppe Raumfahrer erregte seine Aufmerksamkeit. Sie saßen eng um einen Tisch gedrängt, unterhielten sich leise und nippten an ihren Getränken, anstatt sie einfach hinunterzustürzen. Sie trugen saubere Kleidung, waren frisch rasiert und sahen so aus, als wollten sie mit aller Kraft einen Kater loswerden.
Sie sahen aus wie Männer, die nach Hause fuhren.
»Zeit, die Leinen loszumachen«, sagte einer von ihnen.
Sie tranken gemeinsam aus und erhoben sich. Sten schloss sich ihnen an, als sie sich durch die Menge und dann zur Tür hinausschoben.
Sten kauerte im vorderen Teil des Shuttles. Eine Trennwand verbarg ihn vor den Blicken der Raumfahrer. Sie hoben von Vulcan ab, und einige Augenblicke später konnte Sten durch die gläserne Nase des Shuttles den Frachter erkennen, auf den sie zuschwebten.
Der Raumfrachter, ein enormes, vielfältig untergliedertes Insekt, erstreckte sich über mehrere Kilometer. Ein Schwarm käferartiger Schlepper zog weitere Segmente an die dafür vorgesehenen Stellen und machte sie dort fest. Das Steuersegment des Frachters sah flach und hässlich aus, mit stacheligen Auswüchsen rund um die Stirnseite. Als das Shuttle sich der Stirnseite näherte, öffnete sie sich wie ein grinsendes Maul.
Kurz bevor es ihn verschlang, musste Sten daran denken, dass es das Schönste war, was er jemals gesehen hatte.
Er hörte den Richter kaum, der die Liste der Verbrechen aufzählte, die Sten der Company gegenüber begangen hatte. Sten war von Wachmännern umgeben. Direkt
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