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Stern der Rebellen

Stern der Rebellen

Titel: Stern der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole , Chris Bunch
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Betäubungsknüppel der Soziopatrouille bewaffnet, der an einem meterlangen Glasfiberstab befestigt war. Sie hatte ihn noch nicht gesehen, und Sten zog sich geräuschlos zwischen die Pflanzen zurück. Dann zögerte er wieder. Sie benahm sich nicht wie eine Mig oder eine Tech. Sie musste eine Delinq sein.
    Plötzlich fiel ihm einer der Sprüche seines Vaters ein: »Der Feind meines Feindes ist mein Freund.« Er trat hinter einem großen Farn hervor und zeigte sich ihr.
    Das Mädchen erblickte ihn und erstarrte mitten in der Bewegung. Dann ließ sie den Betäubungsknüppel kreisen und zog den Arm zurück; sie war bereit, den improvisierten Speer auf Sten zu schleudern.
    »Warte.«
    Das Mädchen blieb stehen, noch immer wurfbereit. Sie zeigte kein Anzeichen von Furcht. Als seine Messerhand zuckte und die Klinge verschwand, weiteten sich ihre Augen kaum merklich. Er streckte ihr die Hände mit nach außen gekehrten Handflächen entgegen.
    »Wer bist du?«
    »Ich heiße Sten.«
    »Bist du auf der Flucht?« Sten nickte.
    »Von woher?«
    »Exotiksektion.«
    Der Betäubungsknüppel hob sich drohend.
    »Lügner! Niemand kann von dort …«
    »Ich habe ein ganzes Areal weggeblasen. Bin in einem Anzug an der Außenseite entlangmarschiert. Seitdem lebe ich in der Lüftung.« Das Mädchen sah ihn finster an. »Wir haben von einem Unfall gehört, aber das ist unmöglich.« Sten wartete ab. »Deine Muskeln kommen von hartem Training. Und diese Narben auf deinen Beinen … Du bist ein Flüchtling.« »Und was mache ich hier?« Das Mädchen lächelte kalt. »Keine Ahnung – vielleicht versuchst du, uns zu infiltrieren. Komische Sache. Vielleicht bist du ja wirklich auf der Flucht.« Sten zuckte die Achseln.
    »Zeig mir noch mal deine Hände«, befahl ihm das Mädchen. »Handflächen nach außen.«
    Sten tat wie verlangt. Das Mädchen untersuchte seine schwieligen und von Arbeit gezeichneten Hände, betrachtete die dreckverkrusteten, eingerissenen Fingernägel genauer.
    »Das könnte Tarnung sein. Zieh dich aus.«
    »Was?« entfuhr es Sten.
    »Zieh die Klamotten aus. Wenn du ein Infiltrator bist, hast du einen weichen Körper wie einer von diesen Sozioschweinen.«
    Sten zögerte.
    »Der Knüppel ist frisiert«, sagte das Mädchen gleichmütig. »Für zwei Sekunden liefert er 200 Prozent mehr als normal. Dann ist er fertig. Aber derjenige, den es erwischt hat, kann sich ebenfalls recyceln lassen.«
    Sten suchte den Verschluss und stieg dann aus seinem Anzug.
    Das Mädchen ging einmal um ihn herum und blieb dann einen Moment nachdenklich vor ihm stehen.
    Plötzlich lächelte sie ein wenig.
    »Ein sehr guter Körper.«
    Ihr Lächeln verschwand wieder.
    »Ist gut. Zieh dich wieder an. Ich heiße Bet.«
    Während er wieder in seine Sachen stieg, schüttete sie seine »Ernte« aus seinem Hemd und reichte es ihm. Sie fing an, sich durch die Gemüse- und Fruchtsorten zu pflücken, warf einige zu grüne Exemplare achtlos weg und stopfte die anderen in einen Sack.
    »Du hast Glück, dass ich gerade vorbeikam«, sagte sie. »Die meisten Flüchtlinge werden noch im ersten Monat geschnappt.«
    »Bist du eine Delinq?«
    Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu.
    »Andernfalls wäre ich nicht mehr am Leben. Wir wissen, wie wir uns vor den Suchtrupps in Sicherheit bringen. Wir wissen, wo man sich versteckt, dort, wo sie so gut wie nie nachsehen … Ein guter Delinq schafft an die … sagen wir fünf Jahre.« Sten war schockiert.
    »Wann bist du abgehauen?«
    Sie schulterte den Sack und ging auf einen Lüftungsschacht zu.
    »Komm mit, ich bringe dich zu Oron.«
    Sie schob sich in den Schacht, winkte ihn an sich vorbei und setzte den Filter wieder vor den Ausstieg. Dann zog sie etwas, das wie ein schmales Stirnband aussah, aus ihrem Overall, schaltete das daran befestigte Lämpchen an und bedeutete Sten, dass sie vorangehen würde. Die sanfte Berührung ihres Körpers ließ Stens Mund sofort trocken werden. Er holte tief Luft und kroch dann hinter ihr her.
     
    Als Sten und Bei aus dem Schacht in das schon vor langer Zeit stillgelegte Lagerhaus sprangen, sahen die Delinqs nicht einmal auf.
    Ungefähr dreißig von ihnen, alle in gestohlene Nobelgewände aus den Vorratslagern Vulcans gekleidet, feierten einen Fischzug in einem Warenlager mit besonders erlesener Beute; die meisten von ihnen waren betrunken oder standen unter Drogen. Etwas derart Seltsames hatte Sten noch niemals gesehen: eine Party, bei der es fast völlig still war. Jedem Delinq war

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