Stern der Rebellen
eigenen Positionen sind dort.« Er zeigte hinter sich und fingerte an dem Simulator herum. Auf der Hügelkette leuchteten mehrere nicht sonderlich abgedunkelte Standpunkte auf. »Zwischen Ihrer Kompanie und den eigenen Stellungen befinden sich allen Vermutungen nach eingesickerte Kräfte in der Stärke von zwei Brigaden in kleinen, mit leichten Waffen ausgerüsteten Stoßtrupps. Sie haben vollkommen freie Hand. Irgendwelche Fragen?«
Sten pfiff leise vor sich hin.
»Commander zur Ausbildung, Übernehmen Sie das Kommando. Sie haben zwei Minuten, bis die Sache losgeht.«
Mit diesen Worten verschwand Lanzotta in der Dunkelheit.
Sten gab Morghhan, seinem Sergeant, ein Zeichen. Sie krochen von ihrem angenommenen Befehlsstand weg. Sten ließ den UV-Filter über die Augen klappen und klickte ein geschätztes Kartenlämpchen an.
» Sauve qui peut , wie es so schön heißt«, flüsterte Morghhan. »Ergibst du dich gleich, um dem Angriff am Morgen zu entgehen?«
»Wir Killer-Gardisten ergeben uns nie.«
»Glaubst du, er will uns reinlegen?«
»Prognose: Nein. Rückzugsbewegungen gelten als Pfui, haben wir gelernt.«
»Deine Entscheidung, Sten. Ich fange schon mal an, fließend feindlich zu sprechen.« Morghhan robbte zurück zum Befehlsstand und wartete auf Meldegänger.
»Vier und drei und zwei und eins«, sage Lanzotta irgendwo in der Dunkelheit. »Los geht’s!«
Er musste das Simulatorprogramm gestartet haben. Ein hohes Kreischen …
»Feindlicher Beschuss!« schrie jemand, und der Erdboden unter ihm erbebte. Violettes Laserlicht fingerte über ihn hinweg. Sten hoffte nur, dass die Leuchtspurautomaten, die das »feindliche Feuer« simulierten, nicht zu niedrig eingestellt waren, oder auf Zufallspunktfeuer oder auf Bewegungszieleinrichtung.
Sten drückte den Wahlschalter auf seiner Brust auf ALLE KANÄLE und teilte der lauschenden Truppe seinen Plan in knappen Worten mit.
»Sechs … hier ist Zwo-Eins. Wir haben eine Bewegung direkt vor uns.« Das war Tomika, die amtierende Zugführerin des 2. Zuges.
Sten schaltete auf Befehlsnetz um.
»Einschätzung, Zwo-Eins?«
»Scheinangriff! Wahrscheinlich ein Ausfall. Angenommene Stärke zwei Züge. Verteilt auf einhundert Meter, in einer Reihe.«
»Zwo-Eins? Hier ist Sechs. Feuer zurückhalten. Eins-Eins? Irgendwelche Aktivitäten in Ihrem Abschnitt?«
»Nicht dass … bleiben Sie dran. Doch! Da kommen welche den Hügel herauf, werde sie – aah, Mist!«
Lanzottas Stimme schaltete sich ein. »Leider hat sich der Führer des 1. Zugs zu weit aus der Deckung gewagt und wurde getroffen. Tödlich.«
Sten ignorierte Lanzotta. »Zwo-Eins. Übernehmen Sie das Kommando. Einschätzung?«
»Bestätigt Feindlicher Vormarsch. Kompaniegröße. Erste Prognose: Zangenangriff. Feuer eröffnen?«
Sten überlegte fieberhaft. »Negativ. Wenn sie bis auf fünfzig Meter heran sind, werden sie wahrscheinlich das Feuer eröffnen. Erste und dritte Gruppe ziehen sich geräuschvoll fünfundzwanzig Meter zurück. Die zweite und vierte Gruppe erwidern das Feuer, wenn sie heran sind, die erste und dritte starten einen Gegenangriff. Wahrscheinlich ein weiterer Trick. Spieß! Nehmen Sie den Werferzug und die schweren MGs, decken Sie ihnen den Rücken und brechen Sie die zweite Angriffswelle. Nehmen Sie den Befehlsstand mit, ich wechsle zum 3. Zug.«
Sten schaltete das Mikro aus. »Melder! Los jetzt!« Sie verschwanden in der Dunkelheit. Sten orientierte sich an den noch dunkleren Schatten der Baumwipfel. Das gegnerische Feuer wurde stärker, und der Boden unter ihnen erzitterte.
Etwas, das wie tausend Sirenen klang, rauschte heran, und Sten sprang zur Seite. »Psycho«, sagte er zu seinem Meldet. »Das ist nur Krach. Auf geht’s!«
Sten sprang in den Unterstand des Führers des 3. Zugs.
»Was ist hier los?«
Sten hielt den Atem an und schloss erneut die Augen. Er lauschte, bewegte den Kopf von einer Seite zur anderen. Er fluchte. »Verdammter Mist! Panzerfahrzeuge!«
»Ich höre nichts!«
»Aber gleich. Hört sich an wie zwei Einheiten. Zur Unterstützung sind Fußtruppen aufgesessen.«
Er schaltete den Funk ein.
»Werfer … Ich brauche Beleuchtung. Dranbleiben …«
Brummen.
»Werfer, hier ist Sechs. Hört ihr mich?«
Brummen.
Ein Meldet tauchte aus dem Dunkel auf und rutschte in das Loch.
»Alle Einheiten. Dranbleiben. R-Sieben-Code nicht mehr verwenden.«
Der Funkoffizier wählte einen einfachen Code und stellte die Sender der ganzen Kompanie darauf ein. In wenigen
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