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Stern der Rebellen

Stern der Rebellen

Titel: Stern der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole , Chris Bunch
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solche Helden befanden, angespornt gefühlt.
    Trotzdem wären sie bestimmt ziemlich froh darüber, zu jenem Zeitpunkt nicht mit Ihnen zusammengewesen zu sein.«
    »Verstehe.«
    »So aber ist Ihre Einheit bei dem Versuch draufgegangen, den eigenen Arsch zu retten. Ist ja alles schön und gut, wenn Sie sagen, es ist besser, durchzukommen und am nächsten Tag auch noch kämpfen zu können. Aber mit dieser Haltung gewinnt man keine Kriege. Dass Sie das nicht verstanden haben, war Ihr Fehler als Commander. Verstehen Sie das?«
    Sten schwieg.
    »Ich habe Sie nicht gefragt, ob Sie damit übereinstimmen. Aber verstehen Sie es wenigstens?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Na schön. Aber ich habe Sie nicht deshalb ablösen und Unterkunftsarrest anordnen lassen. Ihre Testergebnisse deuten auf ein hohes Maß an Intelligenz hin. Ich habe Sie zerbrochen, weil Sie bewiesen haben, dass Sie komplett ungeeignet für die Garde sind. Sie können kein Gardist sein. Sie werden mit sofortiger Wirkung von der Ausbildungsliste gestrichen.« Stens Unterkiefer klappte nach unten.
    »Ich werde Ihnen auch das erklären. Stellen Sie sich einen Soldaten vor. Er nimmt ein Messer, schwärzt sich das Gesicht, lässt sämtliche Waffen zurück und schleicht sich ganz allein durch die feindlichen Linien. Er findet den Unterstand des feindlichen Generals, tötet ihn und kehrt zurück. Ist dieser Mann jetzt ein Held? In gewisser Hinsicht schon. Aber er ist gewiss kein Gardist.« Lanzotta holte tief Luft.
    »Die Garde versteht sich als verlängerter Arm des Imperators. Auf diese Weise kann er eine schlagkräftige Truppe an einem ganz bestimmten Ort einsetzen und einen ganz bestimmten Auftrag erfüllen lassen. Die Garde kämpft und stirbt für den Imperator. Als Kampftruppe, nicht als Individuen.«
    Sten sah völlig verdattert aus.
    »Von einem Gardisten erwartet man Mut. Im Gegenzug stärkt ihm die Garde den Rücken. Moralisch und seelisch im Training und in der Kaserne, physisch im Kampf. Für die meisten von uns ist das ein faires Geschäft. Können Sie mir folgen?«
    Eigentlich fragte sich Sten vielmehr, was in Zukunft aus ihm werden sollte. Würde man ihn zu einem Wehrpflichtigenbataillon versetzen? Oder gleich wieder nach Vulcan zurückverfrachten? Sten versuchte, Lanzotta zuzuhören.
    »Ich fahre also fort. Ein Gardist versucht immer, besser zu sein. Er sollte in der Lage sein, die Pflichten seines Sergeants zu übernehmen und den Auftrag zu erfüllen, sollte sein Sergeant ausfallen. Ein Sergeant muss in der Lage sein, die Pflichten seines Kompanieführers zu übernehmen.
    Und das heißt – ganz egal, wie taktisch brillant er auch sein mag –, wenn er nicht instinktiv das Wesen der Männer begreift, die er befehligt, dann ist er weniger als unbrauchbar. Er stellt eine Gefahr dar. Und ich habe euch immer wieder gesagt, meine Aufgabe besteht nicht nur darin, Gardisten aus euch zu machen. Ich muss diesen Männern auch dabei helfen, am Leben zu bleiben.«
    »Ist das alles, Sir?« fragte Sten tonlos.
    »Vier Überlebende. Von sechsundfünfzig Mann. Ja, Sten. Das ist alles.«
    Sten erhob die Hand zum Salutieren.
    »Nein. Ich nehme keinen Gruß von Versagern an – und erwidere ihn auch nicht. Wegtreten!«
    Sten aß zu Mittag, dann gab er seine Trainingsausrüstung zurück. Als er sich auf das Bett legte, fühlte er sich von den anderen wie durch eine dicke Wand isoliert. Von seinem Gefühl her wäre es ihm lieb gewesen, wenn einer seiner Freunde etwas gesagt hätte. Wenigstens auf Wiedersehen. Aber so war es besser. Sten hatte schon so viele Leute ausscheiden sehen und wusste, dass es allen leichter fiel, wenn der Ausgeschiedene einfach unsichtbar wurde.
    Er fragte sich, weshalb es so lange dauerte, bis er abgeholt wurde. Gewöhnlich war ein Ausgeschiedener eine oder zwei Stunden nach seinem Rausschmiss verschwunden. Er vermutete, dass es mit der Schwere seines Versagens zu tun hatte. Das Korps wollte ihn wohl noch eine Zeitlang als lebendes Anschauunggobjekt dabehalten.
    Das verschaffte Sten ein wenig Zeit, eigene Pläne zu schmieden.
    Wenn sie ihn zu einem Wehrpflichtigenbataillon versetzten … er zuckte die Achseln. Das war eine Sache. Da er dem Imperium nichts mehr schuldete, würde er bei der nächstbesten Gelegenheit desertieren. Vielleicht. Vielleicht war es ja auch einfacher, wenn er seine Zeit absolvierte und sich in einen Pioniersektor entlassen ließ. Wahrscheinlich konnten sie nie genug Leute für die Siedlerplaneten bekommen, und jeder, der auch nur

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