Stern der Rebellen
teilweise an der Ausbildung der Garde teilgenommen hatte, war eine willkommene Bereicherung.
Vulcan hingegen … Stens Finger legten sich intuitiv über den Messerschaft in seinem Arm. Sollte er jemals zurückkehren, würde die Company ihn töten. Da war es besser, wenn er sich gleich aus dem Staub machte, bevor er hier abgeholt wurde. Andererseits gab es immer eine Chance …
Eine verdammt kleine, dachte er und starrte ausdruckslos an die dunkle Decke.
Sten nahm die Bewegung kaum wahr. Seine Finger packten das Messer, doch Carruthers’ Arm hielt ihn bereits fest.
»Folge mir.«
Sten, der noch immer angezogen war, schwang sich von der Pritsche. Automatisch rollte er die Matratze zusammen und nahm sein kleines Handgepäck mit.
Carruthers ging zur Tür, Sten hinterher. Erst jetzt fiel ihm auf, dass Carruthers ihm so auffällig in den Arm gefallen war, als wüsste sie von dem Messer. Er fragte sich, warum sie es nicht konfisziert hatten.
Carruthers blieb neben einem automatischen Waffentransportvehikel stehen. Sie zeigte auf den einzigen Sitz, und Sten setzte sich darauf.
Carruthers gab einen Zielkode ein, und der Wagen summte. Carruthers trat zurück. Und salutierte.
Sten starrte sie an. Versager zählten nicht, doch Carruthers hielt den Gruß. Sten war völlig durcheinander. Ganz automatisch erwiderte er den Gruß, Carruthers drehte sich um und eilte im Laufschritt davon, während sich der Wagen erhob.
Sten sah nach vorne. Der Wagen rauschte mehrere Zentimeter über dem Boden in einem Bogen aus dem Ausbildungslager heraus und stieg dann an die zwanzig Meter in die Höhe. Der Bildschirm flackerte auf: ZIEL VERBOTENE ZONE. ERLAUBNISKODE EINGEBEN. Der Computer des Wagens knurrt, und schrieb eine Reihe von Zeichen auf den Schirm. Die Anzeigen verschwanden, dann erschien: -ERLAUBNIS FÜR M-SEKTOR GEWÄHRT. WIRD WEITERGELEITET. NACH ANKUNFT BITTE AUF ESKORTE WARTEN.
Jetzt wusste Sten überhaupt nicht mehr, was gespielt wurde.
Kapitel 23
Mahoney goss den hochprozentigen Medalkohol andächtig in den Schnapsbecher und versenkte den kleinen Zinnbehälter im Zweiliter-Bierkrug. Dann reichte er Carruthers den Krug und wandte sich den anderen drei Anwesenden zu: »Muss noch jemand nachtanken?«
Rykor hob eine Schwanzflosse und spritzte eine kleine Kaskade aus ihrem Tank in Mahoneys Richtung. »Vielen Dank, mein Bewusstsein bedarf keiner Erweiterung mehr«, brummte sie.
Lanzotta schüttelte den Kopf.
Mahoney hob seinen eigenen Bierkrug. »Auf das Versagen.« Sie tranken.
»Wie hat er es aufgenommen, Sergeant?«
»Weiß nicht genau, Colonel. Ein bisschen geschockt, der Junge. Wahrscheinlich hat er befürchtet, wir würden ihn sofort wieder auf diesen Müllhaufen verfrachten, von dem er stammt.«
»Ist er wirklich so dumm?«
»Ich habe ihn nach allen Regeln der Kunst fertiggemacht, Colonel«, sagte Lanzotta. »Ich gehe davon aus, dass er auch jetzt noch keinen Verdacht geschöpft hat.«
»Vermutlich. Im Leuteschinden macht dir so schnell keiner was vor, Lan.« Mahoney hielt einen Moment inne. »Rykor, tut mir leid, wenn ich dich noch einmal langweilen muss, aber ich muss die beiden kurz darauf hinweisen. Eigentlich ist es eine Formalität, aber wir sind uns hoffentlich im klaren darüber, dass die ganze Angelegenheit absolut geheim ist. Und da wir unter uns sind, können wir den ganzen Colonel-Mist wohl eine Weile vergessen.«
Carruthers rutschte unruhig auf ihrem Stuhl herum und steckte die Nase tiefer in ihr Glas.
»Ich brauche eine ganz knappe abschließende Beurteilung. Rykor?«
»Ich habe keinen Grund, meine ursprüngliche Einschätzung zu modifizieren. Sein Ausbildungsverhalten war, wie vorausgesagt, rekordverdächtig. Sein Profil hat sich nicht maßgeblich verändert. Sten hätte auf keinen Fall ein erfolgreicher Soldat der Garde werden können. Seine Unabhängigkeit, seine instinktive Ablehnung gegenüber jeder Autorität und seine Vorliebe für Aktionen auf eigene Faust sind sogar besonders deutlich hervorgetreten. Für deine Zwecke ist er jedoch ideal.
Die speziellen persönlichen Traumata, über die wir zu Beginn seiner Ausbildung diskutiert haben, sind in gewisser Hinsicht unverändert geblieben. Andererseits ist er jetzt, da er die Ausbildung erfolgreich absolviert und hervorragend gelernt hat, mit anderen Leuten klarzukommen, in sich selbst noch stärker gefestigt als zuvor.«
»Carruthers?«
»Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll, Sir. Aber er ist nicht gerade jemand, den ich
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