Stern der Rebellen
hinauf und holst ihm etwas von diesem herrlichen Wasser?«
»Hä?« brummte Bjhalstred.
»Das heißt ›Hä, Sergeant‹«, sagte Lanzotta. »Und ich glaube, du hast mich sehr gut verstanden.«
Bjhalstred nickte, erhob sich langsam aus dem Sitz und machte sich auf den Weg zu den Unterkünften.
Lanzotta beobachtete ihn dabei, wie er im Gebäude verschwand, mit einem Eimer in der Hand wieder herauskam und in der Ferne verschwand. Sten, der das alles aus dem Glied der angetretenen Gruppe mit ansah, war sich fast sicher, Lanzottas Schultern leicht zucken zu sehen. Nein, so blöd war Bjhalstred nun wirklich nicht.
Kapitel 22
Lanzotta sah glücklich aus.
Sten lief es kalt den Rücken hinunter. Er wünschte, er hätte sich in der allerletzten Reihe aufgestellt. Heute würde es übel werden.
Halstead befahl der Kompanie Habachtstellung. Lanzotta brachte ihn mit einer Handbewegung zum Verstummen. »Gerade ist etwas sehr Interessantes passiert, Kinder«, sagte er samtweich.
Dabei ging er ständig auf und ab. Es würde ziemlich übel werden.
»Ich habe gerade Nachricht von einer, sagen wir einmal ›höheren Autorität‹ erhalten. Es scheint so, als würde ich möglicherweise meine Pflicht als Ausbilder nicht den Erwartungen des Imperiums gemäß erfüllen.«
Sten sehnte sich nach einem sehr tiefen, sehr gut abgeschotteten Unterschlupf. Er hoffte, dass er mit seiner Vermutung, was da auf sie zukam, weit danebenlag.
»Möglicherweise lasse ich einigen meiner Rekruten nicht die erwartete Aufmerksamkeit zukommen. Insbesondere, was die vorübergehende Bekleidung von Führungsdienstgraden angeht. Es scheint ganz so, als habe diese Autorität den Eindruck erhalten, dass hier hohe Führungsqualitäten mutwillig unterdrückt würden.
Doch, doch, ein sehr interessanter Brief.«
Lanzottas Lächeln war plötzlich verschwunden. An seine Stelle trat der Ausdruck tödlichen Ernstes. »Es wäre mir höchst zuwider, wenn ich mich in der Ausübung meines Dienstes für das Imperium derart täuschen würde, glaubt ihr nicht? Gregor! Vortreten!«
Sten dachte sich, dass gerade jetzt ein recht passender Zeitpunkt zum Sterben gekommen sei. Gregor trabte an die Spitze der Formation, nahm Haltung an und salutierte.
»Rekrut Gregor? Sie sind jetzt Commander zur Ausbildung.«
»Ach du Scheiße!« tönte es von irgendwo aus den Reihen. Lanzotta stellte sich momentan offensichtlich taub.
»Übernehmen Sie die Kompanie, Commander zur Ausbildung Gregor. Sie haben eine Stunde, um die Einheit für die Abfahrt zum Kampftraining auf Trab zu bringen.«
Stens Meinung nach war es unmöglich, zu beurteilen, ob jemand Mundgeruch hatte, wenn man ihn nur über Funk schnaufen hörte. Er kratzte sich zwischen den Schulterblättern. Es nutzte nicht viel. Irgendein Genie hatte Vakuumkampfanzüge so konstruiert, dass sie überall dort juckten, wo man sich unmöglich kratzen konnte. Sten redete sich ein, dass es nicht juckte, und widmete sich wieder Gregors Keuchen auf der Kommandofrequenz.
Mach schon, dachte er. Entscheide dich endlich. »Erster Zug … Ich meine, Eins-Eins.« Sten aktivierte sein Mikro.
»Los.«
»Bei dem Schiff handelt es sich um ein Patrouillenboot der C-Klasse. Das heißt, wir entern durch die Antriebsdüsen. Mein Sergeant hat sie überprüft. Sie sind sauber.«
Sten hakte sich von dem Asteroiden los, hinter dem er und sein Zug sich »versteckten«, und trieb ein Stück dahinter hervor.
Die alte Kiste, die da etwa zwei Kilometer von ihnen entfernt im All schwebte, war mehr schlecht als recht als Schiff der C-Klasse zurechtgemacht worden. Trotzdem …
Sten schaltete sich ein: »Sechs? Hier Eins-Eins. Beantrage Einzelübermittlung.«
Gregor grunzte und schaltete den Rest der Kompanie weg. »Der Einstieg durch die Düsen ist ein Angriff nach Vorschrift, Sir.«
»Klar, Sten. Deshalb …«
»Glaubst du nicht, dass die Bösen ebenfalls die Handbücher gelesen haben? Und das entsprechende Abwehrprogramm kennen?«
»Abgelehnt, Soldat. Was willst du denn? Einen irrsinnigen Frontalangriff?«
»Quatsch, Gregor! Ich kann mir nur gut vorstellen, dass sie bereits auf uns warten, wenn wir die Düsen hinaufmarschiert kommen. Wenn du einen Vernebelungsschirm rausschicken würdest, könnte ich meinen Zug in die Flanke bringen.«
»Weiter … Eins.«
Sten zuckte die Achseln. Er konnte es ja wenigstens versuchen. »Wir knacken die alte Büchse wie eine Konserve. Schälen die Pelle ab und lassen den Innendruck raus. Damit erwischen
Weitere Kostenlose Bücher