Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stern der Riesen

Stern der Riesen

Titel: Stern der Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
Vom Netzwerk:
blitzten, aber es gelang ihr, ihre Stimme ruhig zu halten. »Ich denke, das haben Sie soeben getan.« Ihr Tonfall sagte den Rest.
    Sverenssen schien das gleichgültig zu sein. »In diesem Fall schlage ich Ihnen vor, daß Sie sich ohne weitere Verzögerung ein Taxi rufen und in Ihre Welt der verfehlten Romantik und der unerfüllbaren Träume zurückkehren«, sagte er. »Mir ist das gleich. Ich kann innerhalb einer Stunde jemand anders herbestellen. Die Wahl liegt ganz bei Ihnen.«
    Lyn blieb bewegungslos stehen, bis sie den Impuls nie-dergekämpft hatte, ihm den Kaffee ins Gesicht zu schütten.
    Dann drehte sie sich um und ging in Richtung auf ihr Zimmer davon. Sie hatte dabei Mühe, die Ruhe zu behalten. Sverenssen sah ihr noch einige Sekunden lang mit einem kalten Blick nach, zuckte dann verächtlich die Achseln und eilte durch die Seitentür zu den anderen am Bek-ken.
    Zwei Stunden später saß Lyn neben dem CIA-Agenten, der sie nach New York begleitet hatte, in einem Flugzeug nach Washington. Um sie herum saßen Familien, Paare und allein reisende Personen; manche trugen Geschäftsanzüge, andere Kombinationen oder Freizeithemden, Pullover und Jeans. Sie redeten, lachten und schliefen – nur gewöhnliche, vernünftige, zivilisierte Leute, die ihren eigenen Beschäftigungen nachgingen. Sie hätte jeden einzelnen von ihnen in den Arm nehmen können.

    25
    In der irrealen Welt, die VISAR geschaffen hatte, war Karen Heller eine halbe Milliarde Meilen groß und schwebte im Weltraum. Ein locker verbundenes Binärsystem von zwei tischtennisballgroßen Sternen, einer gelb und einer weiß, drehte sich langsam vor ihr, während Tausende mehr als stecknadelkopfgroße Lichtpunkte in der unendlichen Schwärze leuchteten, die sich nach allen Seiten erstreckte.
    Der Schwerpunkt der beiden Sterne lag an einem der Scheitel einer stark verlängerten Ellipse, die VISAR in das Bild eingeblendet hatte und die der Umlaufbahn des Planeten Surio folgte.
    Danchekker, der neben Heller im Raum schwebte und wie ein kosmischer Gott aussah, der das Universum betrachtet, als sei es ein Spielzeug, streckte einen Arm aus und deutete auf den Planeten, der in VISARs Zeitraffer-Simulation seiner Bahn folgte. »Die Bedingungen sind für Surio an den beiden entgegengesetzten Scheitelpunkten der Ellipse völlig verschieden«, sagte er. »Auf einer Seite kommt er seinen beiden Sonnen sehr nahe und wird daher sehr heiß – auf der anderen ist er sehr weit von ihnen entfernt und deshalb recht kalt. Im Verlauf eines Jahres folgt auf eine ozeanische Phase während der kalten Periode eine ebenso lange heiße Periode, während der Surio praktisch keine Hydrosphäre besitzt. Eesyan hat mir gesagt, daß dieser Planet unter allen, die die Thurier bisher entdeckt haben, einzigartig ist.«
    »Er ist faszinierend«, sagte Heller in atemlosem Staunen. »Und Sie sagen, trotz dieser Bedingungen sei dort Leben entstanden? Das klingt unglaublich.«

    »Das war auch meine Meinung«, sagte ihr Danchekker.
    »Eesyan mußte es mir erst vorführen, um mich vom Gegenteil zu überzeugen. Das wollte ich Ihnen zeigen. Gehen wir doch etwas tiefer hinunter und sehen wir uns den Planeten selbst an.«
    VISAR reagierte auf die gesprochene Anweisung, und sie schienen auf Surio zuzurasen. Die Sterne verschwanden hinter ihnen, und der Planet wuchs schnell zu einem Ball an, der sich zu einer Scheibe verflachte, als sie sich vom Himmel herabsenkten. Der Planet durchlief gerade seine kühle, ozeanische Phase, und als sie immer weiter herun-terkamen, wurden sie kleiner, so daß das Meer, das sich von Horizont zu Horizont erstreckte, normal aussah. Dann waren sie unter Wasser, und um sie herum schwammen seltsame fremde Lebensformen im Meer.
    Ein schwarzes, fischähnliches Lebewesen, das entfernt an einen Hai erinnerte, schien sich besonders hervorzuhe-ben, und ihr Blickfeld änderte sich ständig, während sie ihm folgten. Dann veränderte VISAR den Inhalt der Informationen, die er in ihr visuelles System einspeiste, und der Körper und die fleischigen Teile des Wesens wurden zu einem durchsichtigen Nebel, so daß die Skelettstruktur deutlich sichtbar war. Das Licht, das von oben ins Wasser fiel, ging plötzlich aus, erschien wieder und flackerte dann wie ein Stroboskop in Zeitlupe regelmäßig an und aus. Das Bild des Fischs schwebte weiter regungslos vor ihren Augen. »Tag- und Nacht-Zyklen«, erläuterte Danchekker auf Hellers fragenden Blick hin. »VISAR beschleunigte sie und friert

Weitere Kostenlose Bücher