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Stern der Riesen

Stern der Riesen

Titel: Stern der Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Korridors, der in diese Richtung führte. Es waren noch immer Stimmen zu hören, aber ihrem Klang nach zu urteilen kamen sie aus einem geschlossenen Raum. Zwei Türen erwiesen sich als Schränke. Die dritte, die sie ausprobierte, verbarg eine Holztreppe, die nach unten führte. Sie trat ein, verschloß leise die Tür hinter sich und stieg hinab.
    Der Keller, in dem sie kurz darauf stand, sah eigentlich ganz gewöhnlich aus. Er enthielt eine Werkbank, ein paar Gestelle mit Werkzeugen, einen Lagerraum und viele Rohre und Leitungen. Hinter einer Lamellentür auf einer Seite summte irgendeine Maschine. Das ist wahrscheinlich die zentrale Klimaanlage. Dieser Keller führte in zwei weitere, die unter den beiden Flügeln des Hauses lagen. Sie betrat den Teil des Kellers, der zu dem geheimnisvollen Flügel führte. Sie fand noch einen Lagerraum, der voller Kisten und überschüssigem Dekorationsmaterial war. Eine Trennwand mit einer Lücke in der Mitte bildete sein hinteres Ende. Lyn ging durch den Lagerraum und sah durch die Lücke. Der Keller war nicht bis unter den Flügel weitergeführt, sondern endete mit einer kahlen Wand kurz hinter der Trennwand. Als sich Lyn genauer umsah, bemerkte sie, daß ein Teil des Kellers, in dem sie sich befand, sich in seiner Struktur merkwürdig von den restlichen Kellerräumen unterschied, und das galt insbesondere für die kahle Mauer vor ihr.
    Die Linie, wo sich Wand und Decke trafen, bestand aus einem Stahlträger von mindestens fünfzehn Zoll Stärke. Er wurde an den Ecken von zwei ebenso starken Trägern gestützt, die in einem anscheinend massiven Betonfundament endeten, das am unteren Teil der Mauer teilweise sichtbar war und im Boden verschwand. Auch die Decke war mit Trägern verstärkt, die an ihren Verbindungspunkten mit Winkeleisen verbunden waren. Alles war weiß angestri-chen und paßte so zu den übrigen Kellerräumen, so daß bei einer oberflächlichen Besichtigung wahrscheinlich nichts auffallen würde. Für jemanden aber, der nach etwas Ungewöhnlichem suchte und den dieser Flügel des Hauses besonders interessierte, war die massive Konstruktion unverkennbar.
    Der Flügel mit den Büro- und Arbeitsräumen stand also nicht über einem Teil des Kellers, sondern auf massivem Boden, und sie sah auf eine Seite seiner Fundamente und deren Befestigungen. Nach den beim Bau verwendeten Materialien und der Bauweise zu urteilen, hätte der Flügel das Gewicht eines Schlachtschiffs tragen können. Was stand da oben, das die Fundamente eines gewöhnlichen Hauses zerquetscht hätte und all das hier notwendig machte, fragte sie sich.
    Und dann fielen ihr die Löcher wieder ein, die sie im Beton von McClusky gesehen hatte.
    Ein thurisches interstellares Kommunikationsgerät enthielt ein mikroskopisch kleines, künstlich erzeugtes Schwarzes Loch, wenn es in Betrieb gesetzt wurde.
    Aber diese Idee war noch verrückter. Das Haus war vor zehn Jahren gebaut worden. 2021 hatte noch niemand etwas von den Ganymedern gehört, von Thurien ganz zu schweigen.
    Sie trat langsam von der Trennwand zurück und wandte sich wie betäubt wieder den Stufen zu.
    An der Spitze der Treppe blieb sie eine Weile stehen, um ihr rasend klopfendes Herz zur Ruhe kommen zu lassen und die Gedanken, die wild durch ihren Kopf zuckten, zumindest teilweise unter Kontrolle zu bringen. Dann öffnete sie die Tür einen Spalt und sah hinaus. Sie sah gerade noch Sverenssen, wie er beim letzten Zimmer um die Ecke bog und dabei ständig den Kopf hin und her bewegte, als suchte er etwas. Sofort verfiel Lyn wieder in einen Anfall von Zittern und Beben. Navkomm und Houston schienen plötzlich weit entfernt. Wenn sie hier jemals wieder herauskam, würde sie nie wieder ihr gemütliches Büro verlassen.
    Wenn Sverenssen sie suchte, hatte er bestimmt schon an die Tür ihres Zimmers geklopft. Schuldbewußt sagte sie sich, daß sie jetzt dringend eine gute Entschuldigung brauchte, warum sie nicht dagewesen war. Sie dachte ein paar Sekunden lang nach, trat dann in den Korridor hinaus und ging in die entgegengesetzte Richtung wie vorher in die Küche. Einige Minuten später kam sie mit einer Tasse Kaffee in der Hand wieder heraus und ging zurück in Richtung auf den Gästeflügel.
    »Ach, da sind Sie«, erklang Sverenssens Stimme hinter ihr, als sie einen der erhabenen Bereiche um die Peripherie des Eckraums halb durchquert hatte. Sie blieb wie erstarrt stehen – anders konnte sie es nicht verhindern, daß ihr die Tasse Kaffee auf den

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