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Stern der Riesen

Stern der Riesen

Titel: Stern der Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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persönlichen Ruf zu vernichten, Karen Heller zu kompromittieren und die Rolle falsch darzustellen, die sie in Bruno gespielt hatten. Es schien seltsam, daß Sverenssen erwartete, der Plan würde klappen, weil das von Janet beschriebene Dokument von den offiziellen Konferenzprotokollen der Delegation nicht bestätigt werden würde, die in einer Abschrift auch an das UN-Hauptquartier in New York gingen. Darüber hinaus wußte Sverenssen das so gut wie alle anderen – und welche anderen Fehler man ihm auch vorwerfen konnte, Naivität gehörte auf jeden Fall nicht dazu. Dann aber breitete sich in seinem Magen ein ungutes Gefühl aus, als ihm langsam die Wahrheit dämmerte – er konnte nicht sicher sein, daß die Protokolle, die er gelesen und gebilligt hatte und in denen die Debatten wörtlich festgehalten waren, auch die Versionen sein würden, die man in New York zu Gesicht bekommen würde. Nach den finsteren Machenschaften hinter den Kulissen zu urteilen, die Pacey bisher in Bruchstücken aufgedeckt hatte, war einfach alles möglich.
    »Es wäre meiner Ansicht nach zu begrüßen, wenn es den Amerikanern gelingen würde, den Südatlantikvertrag abzuschließen und das Geschäft zu machen«, sagte Sverenssen gerade an der Bar. »Nachdem die Vereinigten Staaten es kurz vor der Jahrhundertwende beinahe zugelassen hätten, daß ihre Kernindustrie ruiniert wurde, ist es eigentlich nicht weiter erstaunlich, daß die Sowjets im größten Teil von Zentralafrika praktisch eine Monopolstellung einnehmen.
    Eine allgemeine Ausgleichung der Einflußbereiche und die Verschärfung des Wettbewerbs, die das ohne Zweifel zur Folge hätte, könnte langfristig gesehen für alle Beteiligten nur von Vorteil sein.« Die drei Männer, die ihn umgaben, nickten gehorsam. Sverenssen machte eine lässige Handbewegung. »Ich kann mich schließlich in meiner Position nicht von rein nationalen Interessen beeinflussen lassen.
    Wichtig ist nur, was die gesamte Rasse langfristig weiterbringt. Dafür habe ich schon immer eingestanden, und dafür werde ich auch in Zukunft einstehen.«
    Nach allem, was bisher passiert war, war das einfach zuviel. Pacey würgte mühsam den Kaffee hinunter, den er im Mund hatte, und knallte seine Tasse auf den Tisch. Die Köpfe an der Bar drehten sich erstaunt zu ihm um. »Dum-mes Geschwätz!« rief er zu ihnen hinüber. »So einen Unsinn habe ich noch nie gehört!«
    Sverenssen runzelte indigniert über diesen Ausbruch die Stirn. »Wie meinen Sie das?« fragte er kalt. »Würden Sie das bitte näher erläutern?«
    »Sie hatten die beste Möglichkeit, die jemals einem Menschen geboten wurde, etwas für den Fortschritt seiner Rasse zu tun, und Sie haben sie weggeworfen. So meine ich das. Eine derartige Heuchelei habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen.«
    »Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht folgen.«
    Pacey traute seinen Ohren nicht. »Verdammt nochmal, ich meine die ganze Farce, die hier abgezogen wurde!« Er merkte, daß seine Stimme immer lauter wurde, und er wußte, daß das nicht gut war, aber er konnte sich in seiner Empörung einfach nicht beherrschen. »Wir haben wo-chenlang mit Gigastern in Verbindung gestanden. Wir haben nichts gesagt, und wir haben nichts erreicht. Meinen Sie vielleicht, daß das ›die gesamte Rasse langfristig weiterbringt‹?«

    »Ich bin da ganz Ihrer Meinung«, sagte Sverenssen weiter ruhig. »Was mich nur äußerst seltsam berührt, ist die Tatsache, daß ausgerechnet Sie hier in dieser peinlichen Form dagegen protestieren. Ich würde Ihnen raten, sich mit Ihren Beschwerden an Ihre eigene Regierung zu wenden.«
    Das ergab keinen Sinn. Pacey schüttelte in momentaner Verwirrung den Kopf. »Wovon reden Sie überhaupt? US-Politik war es doch immer, die Sache voranzutreiben. Wir wollten von Anfang an eine Landung.«
    »Dann kann ich nur sagen, daß Ihre Anstrengungen, diese Politik durchzusetzen, ausgesprochen stümperhaft waren«, antwortete Sverenssen.
    Pacey blinzelte, als könne er nicht glauben, was er da gerade gehört hatte. Er sah die anderen an, fand aber in ihren Gesichtern keine Sympathie für seine Lage. Es lief ihm eisig den Rücken hinunter, als ihm klar wurde, was hier vor sich ging. Er sah sie in der schweigenden Bitte um eine Reaktion schnell nacheinander an und hielt Daldaniers Blick so fest, daß der Franzose ihm nicht ausweichen konnte.
    »Sagen wir einmal so. Es liegt für mich offen auf der Hand, daß die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Dialogs

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