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Sternchenhimmel

Sternchenhimmel

Titel: Sternchenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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ziemlich gut aus: Ann saß, ans Bett gefesselt, mit gekreuzten Beinen auf dem Boden des Hotelzimmers. Bang Abbott war zufrieden mit sich; mit einem anderen Abdrückfinger zu fotografieren war gar nicht so schwer, nachdem er sich erst einmal daran gewöhnt hatte.
    »Wo ist mein Kleines Schwarzes?«, fragte sie.
    »Vergessen Sie’s. Sie haben auf mich geschossen.«
    »Das war doch Ihre eigene Schuld. Seien Sie nicht so ein Weichei.«
    »Das Kleid ist ein dreckiger Fetzen«, erwiderte er. »Außerdem brauche ich es für Star Island.«
    »Sagen Sie jetzt nicht, dass Sie es ihr geben!«
    »Aber hallo. Es wird aussehen, als hätte sie das Ding bei einer Gruppenvergewaltigung angehabt.«
    »Sie, Sir«, sagte Ann, »haben wirklich Klasse. Hier, lassen Sie mich mal sehen.«
    Er reichte ihr die Kamera, und sie scrollte kritisch durch die Fotos. »Ich habe Ihnen doch gesagt, in Gefangenschaft mache ich mich nicht gut«, meinte sie. »Wo ist denn hier der verdammte Knopf zum Löschen?«
    Bang Abbott nahm die Nikon wieder an sich und löschte die Bilder eins nach dem anderen. »Sie haben echt ausgesehen, und genau darum geht’s ja. Dass Sie menschlich rüberkommen.«
    »Wie denn sonst – wie ein Werwolf?«, fragte Ann.
    Das Frühstück bestand aus einem prähistorischen Müsliriegel, den Bang Abbott aus seiner Kameratasche hervorwühlte. Er selbst aß nichts, was noch nie da gewesen war. Sie sah ihm an, dass er zappelig und aufgedreht war, was zumindest auf einen Restbezug zur Realität schließen ließ. Auf gar keinen Fall läuft das heute so ab wie geplant, dachte Ann . Es wurde Zeit, dass Claude nervös wurde.
    »Wie alt sind Sie?«, fragte sie.
    »Vierundvierzig.«
    »Waren Sie je verheiratet?«
    »Wozu das denn?«
    »Ach ja, das hab ich vergessen. Ihr Paparazzi-Hengste werdet ja ständig vernascht. Und noch dazu in Learjets.«
    »Es war eine Gulfstream.«
    »Ich setze fünfzig Dollar darauf, dass sie sich nicht mal mehr daran erinnert«, sagte Ann.
    Er zwinkerte ihr zu. »Hundert Dollar, dass sie es nie vergisst.«
    »Sie dummer Mann.«
    »Reicher Mann«, verbesserte Bang Abbott. Er schloss die Handschellen auf und sagte ihr, sie solle sich etwas anziehen. Das bedeutete das altmodische Baumwollkleid, das er in dem Secondhandladen gekauft hatte.
    »Ist es so weit, Claude?«
    »Jep«, bestätigte er. »Setzen Sie Ihren süßen kleinen Hintern in Bewegung.«
    Der Junge vom Zimmerservice bibberte im Garderobenschrank. Chemo streckte den Arm hinein und verpasste ihm noch eine Ladung mit dem Schweinetreiber.
    »Erzähl’s mir noch mal«, befahl er. »Und lass nichts aus.«
    Nachdem der Junge aufgehört hatte, um sich zu schlagen, japste er die Liste dessen herunter, was er in Cherrys Suite gebracht hatte: Xanax, Tramadol, Ecstasy, leere Gelkapseln, Abführmittel, Bananen-Cheerios und eine Flasche Wodka.
    »Aber das hat sie nicht alles genommen!«, beteuerte er.
    Chemo war stocksauer auf sich selbst, weil er abermals einen Anfängerfehler gemacht hatte. Cherry hatte nur so getan, als schliefe sie, als er sich auf ein Steak nach unten abgesetzt hatte. Er konnte nicht länger als eine Stunde weg gewesen sein, doch er war gerade in die Suite zurückgekehrt, als der Bengel vom Zimmerservice herausgeschlichen kam. Der drahtige kleine Affe hatte einen frischen Knutschfleck auf dem Brustbein, der nur deshalb zu sehen war, weil Chemo ihm seine Smokingjacke und das Hemd ausgezogen hatte. Unter dem Fleck prangte eine Signatur – »Cherish« –, mit rosa Leuchtstift hingeschmiert.
    Nachdem Chemo den Kleinen in den Schrank geschubst hatte, hatte er eine Nummer angerufen, die eine der Larks ihm an seinem ersten Tag in diesem Job gegeben hatte. Sie gehörte einem Arzt, der Cherrys »Gastritis« schon früher behandelt hatte und dafür bekannt war, schnell zur Stelle zu sein.
    »Atmet sie?«, hatte er gefragt.
    »Wie ein Rotzspringbrunnen.«
    »Ich bin in zwanzig Minuten da.«
    Nach weiterem Nachhelfen berichtete der Kleine vom Zimmerservice Chemo, dass Cherry ihm sechshundert Dollar bezahlt hätte; das Honorar sei während einer nachmittäglichen Lieferung von Granatapfelsaft und Toastecken ausgehandelt worden. Es hatte eine Weile gedauert, alle Drogen aufzutreiben, die der Bengel im Gebäckschrank der Küche versteckt hatte, bis Cherry anrief, um zu melden, dass die Luft rein sei. Und obwohl sie sich vor dem versprochenen Blowjob gedrückt hatte, hatte sie ihm erlaubt, ein Foto von dem handsignierten Knutschfleck auf seiner Facebook-Seite

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