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Sternchenhimmel

Sternchenhimmel

Titel: Sternchenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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UCLA-Sweatshirt. »Ich hab so was von keinen Hunger auf Haferbrei«, blaffte sie ihren Vater an.
    »Wie wär’s dann mit einem Smoothie?«
    Als Cherry ihren Bodyguard erblickte, funkelte sie ihn böse an und trat einen wackeligen Schritt vor. »Dieser Kerl, Mom, dieser perverse Fiesling da – der hat mir Stromschläge verpasst, mit so einem Teil, wie sie’s bei Kühen benutzen.«
    Chemo setzte eine Miene ironischer Verblüffung auf.
    »Der gehört verdammt noch mal in den Knast!«, schrie sie ihre Eltern an.
    »Also, Schätzchen, jetzt hör aber auf …«, stammelte Ned Bunterman furchtsam.
    Cherrys Mutter jedoch sah hocherfreut aus. »So gefällt mir unsere Kleine! So richtig in Fahrt für die Vanity Fair! «

22
    Tanner Dane Keefe wurde von seiner Assistentin davon in Kenntnis gesetzt, dass er die Insel für einen Tag verlassen würde.
    »Wohin denn?«, fragte er.
    »Wohin Sie wollen.«
    »Aber ich will hierbleiben.«
    »Ihre Freundin Cherry braucht das Haus für ein Fotoshooting.«
    Das Grundstück war schon seit drei Jahren auf dem Markt, ungeachtet der hartnäckigen Anstrengungen des zuständigen Maklers. Auf Star Island war das Hauptverkaufsargument für eine Immobilie die Berühmtheit ihrer früheren Besitzer, daher verstanden die Makler sich darauf, mit Namen um sich zu werfen. Jedes Haus, das zum Verkauf stand, wurde als ehemalige Residenz von Capone, Sly, Shaq, Cher, Johnny, Rosie, Julio, Diddy oder Madonna präsentiert. Hin und wieder mischte ein unerfahrener Makler noch Mickey Rourke oder einen der Bee Gees dazwischen. Kaufinteressenten überprüften den Wahrheitsgehalt dieser glamourösen Behauptungen nur selten, weil sie es vorzogen, einer guten Geschichte nicht die Luft abzulassen.
    Das Haus, das Tanner Dane Keefe gemietet hatte, war tatsächlich von einem Mann erbaut und lange bewohnt worden, der im Großhandel Drei-Wege-Blasenkatheter vertrieb. Berühmt war er nicht, aber er war sehr wohlhabend. Dem gegenwärtigen Besitzer, einem venezolanischen Bauxit-Tycoon, war das Haus verleidet, nachdem seine junge Ehefrau ihn für einen DJ aus dem Crobar verlassen und sich nach San Juan abgesetzt hatte.
    Jetzt, wo die Wirtschaft im Keller war, schienen nicht allzu viele Reiche scharf darauf zu sein, siebzehn Millionen für sechs Schlafzimmer, zwei Pools, einen Bootssteg, einen Käsekeller und eine Bar hinzublättern, auf der Cindy Crawford vielleicht einmal einen Poledance simuliert hatte, vielleicht aber auch nicht. Nachdem er schon zweimal mit dem Preis heruntergegangen war, hoffte der Venezolaner, dass eine Fotostory in einer gehobenen amerikanischen Zeitschrift vielleicht für neue Kaufinteressenten sorgen könnte. Er hatte keinerlei Bedenken, seinen Mieter für einen Tag an die Luft zu setzen.
    »Aber das hier ist doch meine Bude!«, protestierte Tanner Dane Keefe.
    Seine Assistentin zog ihm mit einem Ruck die Decke weg und sah zu ihrer Erleichterung, dass er allein im Bett lag.
    Nachdem er sich die Nase am Kopfkissen abgewischt hatte, setzte sich der Schauspieler auf. »Hey, was ist mit dem Wal-Video? Sie sollten doch im Seaquarium anrufen.«
    »Ihr Frühstück ist fertig. Rührei, nicht ganz durch.«
    »Von freilaufenden Hühnern? Sonst rühr ich das Zeug nicht an.«
    »Selbstverständlich.« Die Assistentin, die eine neue Sarah-Palin-Brille erstanden hatte, nachdem sie ihre an Cherry Pyes Bodyguard verloren hatte, lotste Tanner Dane Keefe in Richtung Badezimmer.
    »Und die Tabascosoße?«
    »Bio-Tabasco«, log sie.
    »Cool.«
    »Vergessen Sie nicht, sich die Zunge zu putzen.«
    Als der Fotograf und seine Gehilfin eintrafen, war der Schauspieler gestriegelt, gefüttert und angekleidet. Viel an Ausrüstung hatten sie nicht mitgebracht: ein paar Kameras und zwei anrüchige Requisiten – eine Pistole und ein Paar Handschellen.
    »Wieso kann ich denn nicht bleiben und zuschauen?«, fragte Tanner Dane Keefe.
    »Tut mir leid, Sportsfreund«, erwiderte die Gehilfin des Fotografen, die Annie hieß. »Mr Abbott hat’s am Set gern privat.«
    Tanner Dane Keefe war der Frau schon einmal kurz begegnet – in jener Nacht, als Cherry sich über das Vogelfutter hergemacht hatte –, allerdings erinnerte er sich nicht mehr daran.
    »Aber ich will die Fotos von ihr sehen«, maulte er.
    »Auf jeden Fall – wenn sie in der Vanity Fair rauskommen. Wir schicken Ihnen ein Vorabexemplar.«
    » Vanity Fair? Wollen Sie mich verscheißern?«
    »Sie kommt aufs August-Cover«, sagte die Gehilfin.
    Tanner Dane Keefes

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