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Sternchenhimmel

Sternchenhimmel

Titel: Sternchenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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nach Florida zurückgeflogen, um …«
    »… sich für die Tournee auszuruhen und zu proben«, vollendete Lucy.
    »Ja. Ausruhen und proben.«
    Die Buntermans fanden auch, dass das eine gute Story sei, aber sie machten sich Sorgen wegen des Drummers. »Es ist allgemein bekannt, dass er heroinsüchtig ist«, meinte Janet Bunterman. »Maury sagt, wenn irgendjemand ihn und Cherry zusammen abhängen sieht, sind wir erledigt.«
    »Reden Sie von diesem Volltrottel von den Poon Pilots«, fragte Lucy.
    »Der heißt Methane Drudge«, setzte ihre Schwester hinzu.
    Janet Bunterman nickte. »Maury sagt, der Vorverkauf geht in den Keller, wenn Cherrys Fans denken, dass sie auf Heroin ist. Schon ein Gerücht würde die Tournee seiner Ansicht nach versenken.«
    Die Schwestern lächelten. »Cherry hängt nicht mit Mr Drudge ab«, versicherte Lila, »weil Mr Drudge nämlich wieder in Rainbow Bend ist. Sie haben ihn gestern eingesammelt, er ist am Strand hinter dem Haus von Kate Hudson umgekippt.«
    Ned Bunterman sagte, das seien wunderbare Neuigkeiten. »Und wen hat Cherry dann im Flugzeug nach Miami mitgenommen?«, fragte Janet Bunterman.
    Die Larks, die sich nicht mit sinnlosen Spekulationen abgaben, rieten den Buntermans, ihre leichtsinnige Tochter so schnell wie möglich ausfindig zu machen und drastische Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen.
    »Weil wir von unserer Seite aus nämlich auch nur tun können, was möglich ist«, erklärte Lucy.
    »Genau«, pflichtete Lila ihr bei. »Wir sind auch nur Menschen.«
    Bang Abbott war noch nie mit einem Privatjet gereist. Als sie New Mexiko überflogen, war er bereits bei seinem dritten Wodka mit Orangensaft. Dann machte er verstohlen einen Schnappschuss von Cherry, die sich auf der anderen Seite des Mittelgangs mit geschlossenen Augen zusammengerollt hatte. Als sie das Klicken des Auslösers hörte, fuhr sie aus ihrem Sitz auf und schlug mit der Faust nach ihm.
    »Immer mit der Ruhe, Baby«, beschwichtigte Bang Abbott und legte hastig die Kamera weg.
    »Wenn du das noch mal machst, setzen wir deinen fetten Arsch in West Texas aus. Ich mein’s ernst.«
    »Entschuldigung, okay?«
    Der Fotograf wollte sie ganz bestimmt nicht verärgern. Das hier war die Gelegenheit seines Lebens; auf du und du mit einem Starlet, das kurz vor dem Absturz stand.
    »Die haben Lady Di umgebracht, ist dir das klar?«, sagte Cherry.
    »Wer?«
    »Deine Kollegen. Sie wollte vor euch abhauen, als ihre Limo in diesem Tunnel den Unfall gebaut hat.« Cherry winkte der Flugbegleiterin. »Bringen Sie mir einen Jack on the Rocks«, sagte sie. »Und lassen Sie die Flasche gleich da.«
    »Ich bin nicht wie all diese anderen Typen«, beteuerte Bang Abbott.
    »Echt nicht? Du bist kein ›Stalkarazzo‹? Ha!« Sie klopfte drei weiße Pillen aus einem kleinen Papierumschlag und schluckte sie ohne Wasser. »Jetzt erinnere ich mich an dich, Alter. Du bist der, der immer sagt, ich soll nett lächeln.« Sie setzte ein Dummes-Blondchen-Gesicht auf. »So.«
    »Hör zu, Cherry …«
    »Cherish, verdammt noch mal!«
    »Cherish. Meine ich doch.« Unfassbarerweise kam Bang Abbott gerade sein leichter Wodkarausch abhanden. Das Thermometer in der Kabine des Jets zeigte zwanzig Grad Celsius, aber er schwitzte wie ein Sumo-Ringer mit Verstopfung. Mit derart schlüssigen Feindseligkeiten von Cherry hatte er nicht gerechnet. Er hatte darauf gebaut, dass sie vollkommen zugedröhnt sein würde – wieso sollte sie sonst einen Boulevardfotografen zu sich ins Flugzeug steigen lassen?
    Sobald sie mit ihrem ersten Drink fertig war, schenkte Bang Abbott ihr neu ein.
    »Wie heißt du noch mal?«, fragte sie.
    »Claude.«
    »Ich hatte mal einen Kater, der Claude hieß. Hat ’ne Giftkröte gefressen.« Cherry zuckte die Schultern. »Gott hat ihn heimgerufen. Das hat meine Mom jedenfalls damals gesagt.«
    Plötzlich kam Bang Abbott die Gulfstream reichlich klein vor. Der Gedanke, sich noch drei weitere Stunden mit dieser Frau unterhalten zu müssen, war bedrückend. Bang Abbott hatte null Interesse an den Kindheitserinnerungen, den politischen Ansichten oder den Lebensphilosophien der Promis, denen er nachstellte. Die Bilder waren das Einzige, worauf es ankam. Er überlegte, wie lange es wohl dauern würde, bis Cherry einschlief, damit er es noch einmal mit seiner Kamera versuchen konnte.
    Aber wenn sie nun nicht wegpennte, was dann?
    »Du siehst total erledigt aus«, bemerkte er.
    »Schönen Dank. Und du siehst nicht gerade aus wie Jake

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