Sternchenhimmel
geschmiedet.
»Sie rauchen in der Küche«, berichtete Ned Bunterman angewidert.
»Dann schmeiß sie raus, so wie wir’s mit den Katzen machen«, wies seine Frau ihn an. »Kommst du mit nach Miami oder nicht?«
Ned Bunterman sagte Nein. Er sagte, er müsse bei einem Wohltätigkeits-Golfturnier in Palm Springs mitspielen. »Die Aufklärungskampagne über Hauttuberkulose«, fügte er hinzu.
»Ich dachte, das war letzte Woche.«
»Nein, Schatz. Letzte Woche war Kolorektalkrebs«, erklärte er. »In Torrey Pines.«
»Schön.« Janet Bunterman hatte keinen Grund, ihrem Mann zu glauben, der seit etlichen Jahren eine Beziehung mit einem bisexuellen dänischen Paar mittleren Alters unterhielt. Die beiden besaßen einen Kommissionsladen in Pasadena. Manchmal fuhr er mit ihnen für ein langes Wochenende nach Ojai oder Moab. Janet Bunterman nahm Ned Buntermans Seitensprünge hin, weil er die Einkünfte ihrer Tochter semikompetent verwaltete und sie selbst eine schweißtreibende Affäre mit ihrem dreißig Jahre alten Tennislehrer hatte.
»Ich hab eine tolle Idee, wie wir dieses Gerücht abwürgen können«, verkündete Ned Bunterman.
Seine Frau stapelte ordentlich drei Badeanzüge in ihren Koffer und erwiderte: »Das ist kein Gerücht, Liebling. Es ist Realität.«
»Hör einfach zu, okay? Wir schaffen heimlich Ann DeLusia mitten in der Nacht nach Rainbow Bend. Und dann geht sie morgen so um die Mittagszeit fünf Minuten oder so auf die Sonnenterrasse raus – die im ersten Stock, erinnerst du dich? Die kann man von der Straße aus sehen. Da können die Paparazzi sie mit einem Teleobjektiv knipsen. Wir setzen ihr den großen Hut und die Sonnenbrille auf.« Ned Bunterman lächelte schlau. »Die Bilder erscheinen in der ganzen Welt, und alle glauben, es ist Cherry, brav auf dem Weg der Besserung.«
Janet Bunterman schüttelte den Kopf. »Daran hab ich auch schon gedacht, Ned. Es gibt da nur ein klitzekleines Problem: Annie ist auf Key West, und sie geht nicht an ihr verdammtes Handy.«
»Du machst wohl Witze, Ann?«
»Ja, und ich bin stocksauer. Wir haben hier einen Großalarm, und sie gibt sich in Tequilaville die Kante.«
Ned Bunterman versuchte nur selten, die missglückten Anspielungen seiner Frau zu korrigieren; in ihrer Ehe hatte sie schon vor langer Zeit die Rolle der Autorität in Sachen Popkultur übernommen. »Die Larks warten, Janet.«
»Herrgott, ich brauche was zu trinken.«
Lucy und Lila Lark steckten ihre Handys weg und drückten ihre Zigaretten aus, als Cherry Pyes Eltern auf die Terrasse traten. Da die Publicity-Zwillingsschwestern denselben begabten brasilianischen Chirurgen hatten und identische Botox-Behandlungen bekamen, konnten nur wenige Menschen sie auseinanderhalten. Das war eigentlich auch nicht nötig, wie die Buntermans festgestellt hatten. Die beiden Larks sprachen mit einer Stimme. Sie hatten sich auf Problem-Promis spezialisiert, und Cherry Pye hielt sie ordentlich auf Trab. Für gewöhnlich wurden Lucy und Lila erst konsultiert, wenn eine Karriere bereits dem Aus entgegentrudelte, deswegen endeten auch so viele ihrer Klienten im Gefängnis oder im Leichenschauhaus. Da sie für Cherry Pye mit einem ähnlichen Schicksal rechneten, stellten die Zwillinge den Buntermans ihre Rechnungen im Wochenrhythmus zu.
»Hören Sie zu. Das in Rainbow Bend ist nicht passiert«, verkündete Lucy.
»Soll mir recht sein«, meinte Cherrys Mutter.
»Genau wie die Geschichte im Stefano nie passiert ist«, fügte Lila hinzu.
Ned Bunterman hob zaghaft die rechte Hand, als säße er in einem Philosophie-Seminar. »Was ist also unsere offizielle Story?«
Die Zwillinge sahen sich an, dann antwortete Lucy: »Cherry besucht Freunde in Florida und ruht sich vor der Tournee ein bisschen aus.«
»Die ja in Miami losgeht«, erklärte Lila. »Warum sollte sie also nicht dort sein?«
Lucy nickte. »Genau. Sie war eine Woche im Stefano. Das haben wir den Manager unter der Hand dem Herald stecken lassen.«
Wieder hob Cherrys Vater die Hand. »Irgendjemand hat in Malibu ein Foto geschossen, als Janet sie in die Klinik gebracht hat. Es ist auf der Website vom Globe und auch auf TMZ .«
Während die Larks über diese Information nachsannen, fragte Janet Bunterman: »Ist uns der schäbige olle Globe denn tatsächlich so wichtig?«
Lucy schnippte mit den Fingern. »Cherry hat in Rainbow Bend eine Freundin besucht. Eine gute Freundin, die gerade schwere Zeiten durchmacht.«
»Natürlich«, sagte Lila. »Dann ist sie
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