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Sternchenhimmel

Sternchenhimmel

Titel: Sternchenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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Gyllenhaal.«
    Bang Abbott war eine Niete in Smalltalk. Auf der Fahrt von Rainbow Bend zum Flughafen war er verschont worden, weil Cherry die ganze Zeit am Handy gequatscht hatte – an seinem Handy.
    »Ich hab’s ernst gemeint, als ich gesagt habe, ich wäre ein Fan von dir«, versicherte er.
    »Ach ja? Wie hieß denn die erste Single von meiner letzten CD ?«
    »›Runaway Tongue‹.« Bang Abbott hätte ihre gesamte Diskografie auswendig aufsagen können, nicht weil ihm ihre Musik gefiel, sondern weil es gut fürs Geschäft war, auf so etwas zu achten. Der Wert seiner Fotos stieg und fiel mit Cherry Pyes Erfolg als Musikerin.
    Wie vorherzusehen gewesen war, freute es sie, dass er den Titel des Songs kannte.
    »Willst du mal das neue Album hören? Ich hab’s hier.« Sie fischte einen iPod aus einer Alligator-Reisetasche, doch der Akku war leer. »Scheiße«, knurrte sie und pfefferte das Gerät quer durch die Kabine.
    »Ich hab alles von dir, Cherish«, sagte Bang Abbott. »Sogar das Telluride-Tape.«
    »Oh mein Gott.« Sie kicherte und hielt sich die Hand vor den Mund.
    Vor ein paar Jahren hatte Cherry Pye während einer weiteren selbstinduzierten Karriereflaute ein Sextape gemacht und einen PR -Agenten, der auf derlei spezialisiert war, dafür bezahlt, es im Internet zu verbreiten. Bang Abbott, der sich in Sachen Amateurpornos für einen Kenner hielt, hatte die DVD für siebenundsiebzig Dollar erstanden, die er auf seiner Steuererklärung als berufsbezogenen Rechercheaufwand deklarierte. Zu seiner Enttäuschung erwiesen sich die Sexszenen sogar als noch langweiliger und fantasieloser als die von Paris Hilton. Cherry hatte sich einen haarigen argentinischen Torwart als Partner ausgesucht, der bei jedem Stoß Grimassen schnitt, während Cherry mit glasigen Augen an die Decke starrte. Gelegentlich wand sie sich halbherzig und keuchte wie ein rheumatischer Terrier. All dies geschah innerhalb von neunzehn Minuten auf einem weißen Alpaka-Vorleger neben einem kitschigen Gaskamin in einer Skihütte in Colorado.
    »Das war echt scharf«, beteuerte Bang Abbott.
    »Danke, Dickerchen.«
    »War der Typ auf dem Tape dein Freund?«
    Cherry lachte. »Mein was ?«
    Bang Abbott merkte, dass sie sich allmählich für ihn erwärmte. Er machte ihr noch einen Drink und sagte: »Darf ich dich was fragen? Warst du gestern Nacht im Stefano?«
    »Das in South Beach? Ja, ich glaub schon.«
    »Weißt du noch, ob’s da ein Problem gegeben hat? Irgendjemand hat da nämlich eine Überdosis gemeldet.«
    »Hast du Zigaretten?«, fragte Cherry.
    »Und ich bin da hin, weißt du, um zu sehen, ob du es warst«, erklärte Bang Abbott, »aber das war irgend so eine andere Blondine auf einer Trage. Die haben sie in einen Krankenwagen geladen.«
    »Dann war ich’s nicht«, sagte Cherry leicht ungeduldig. Sie fragte die Flugbegleiterin nach einer Kippe, wurde jedoch davon in Kenntnis gesetzt, dass die Charterfirma ihre Maschinen nicht mit Zigaretten ausstattete, nicht einmal die Gulfstreams.
    »Das ist ja wohl total behämmert«, maulte Cherry.
    »Aber später bin ich dann Lev begegnet«, fuhr Bang Abbott fort. »Er hat übrigens gesagt, deine Mom hätte ihn gefeuert …«
    »Ja, die kann so ein dermaßen eiskaltes Miststück sein.«
    »Jedenfalls, Lev hat mir erzählt, das wäre so eine Art Body-Double gewesen. Die Frau auf der Bahre«, meinte Bang Abbott. »Hat sich so angehört, als ob sie dafür bezahlt wird, uns übers Ohr zu hauen.«
    Cherry Pye schien neugierig geworden zu sein. »Wer wird übers Ohr gehauen? Du meinst die sabbernde Meute?«
    »Wir alle, wir Fotografen.«
    »Sag ich doch, die sabbernde Meute. So nennen wir euch.«
    Diese Bezeichnung hatte Bang Abbott bisher noch nicht gehört. Er war nicht einmal ansatzweise gekränkt.
    Cherry benahm sich, als würden ihre Pillen langsam wirken. Sie lehnte sich zurück und sagte: »Ich werd Lev vermissen. Der hat’s wirklich krachen lassen.«
    »Aber er hat mich doch verarscht, oder? Wegen dem Double?« Bang Abbott konnte es nicht gut sein lassen. Er wollte unbedingt wissen, wie oft er für dumm verkauft worden war.
    Cherry legte ihm die Hand auf den Arm. »Claude, ich hab ehrlich keine Ahnung, wovon du verdammt noch mal redest.« Sie stellte ihren Drink ab und schnappte sich eine Handvoll Erdnüsse aus einer Kristallschale. »Alter, ich dachte, mit dir hätte man mehr Spaß. Zieh doch mal diese elenden Quadratlatschen aus.«
    Bang Abbott tat wie geheißen. Seine Reisegefährtin sah aus, als

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