Sternchenhimmel
Hamster. »Ich mein’s ernst, Claude, sei kein Arschloch. Nicht wenn du jemals wieder mit mir vögeln willst.«
»Ich verspreche es, Cherish«, sagte Bang Abbott.
Sobald sie zu schnarchen begann, zog er die Schutzkappe vom Objektiv seiner Nikon und machte ein Dutzend Aufnahmen. Dann knöpfte er ihr die Bluse auf und schoss noch ein paar Fotos für die Boulevardpresse in Europa. Die Flugbegleiterin, die gerade Kaffee für die Piloten kochte, runzelte missbilligend die Stirn, sagte jedoch nichts. Als Bang Abbott so tat, als mache er ein Foto von ihr, errötete sie und wandte sich ab.
Der Jet geriet in Turbulenzen, und er verstaute hastig seine Kamera, für den Fall, dass Cherry von dem Rütteln aufwachte. Dann versuchte er einzudösen, konnte jedoch nicht aufhören, über das Erstaunliche nachzudenken, das ihm widerfahren war, und sich zu fragen, wieso. Bang Abbott konnte sich an keinen einzigen Paparazzo erinnern, der tatsächlich von einem Promi gebumst worden war, dem er nachgestellt hatte. Gelegentlich hörte man von absichtlichem Brustwarzen-Aufblitzen oder einem spielerischen Blick unter den Rock, doch er kannte keinen, dem ein Star auch nur einen runtergeholt hätte. Die soziale Kluft zwischen Parasit und Wirt galt als unüberbrückbar.
Selbst wenn er ein Top-Schönheitschirurg oder ein angesagter Filmproduzent gewesen wäre, die mikroskopisch kleine Chance, von der lebhaften Blondine einen Quickie in Reiseflughöhe verpasst zu bekommen, wäre nicht gestiegen. Er war sich seiner umfassenden Unattraktivität durchaus bewusst – des Gewichtsproblems, der nachlässig gewaschenen Klamotten, seiner flüchtigen Hingabe an basale Körperpflege und Hygiene. In vielerlei Hinsicht war er ein Schwein, und dass Cherry ihn verführt hatte, war unerklärlich, selbst in Anbetracht ihres zügellosen Rufs.
Dieses Mysterium machte Bang Abbott während des gesamten restlichen Fluges zu schaffen, und er kam gezwungenermaßen zu dem Schluss, dass Cherry bedröhnter gewesen war, als er gedacht hatte, während sie auf seinem Schoß angedockt hatte. Wenn sie in Tamiami landeten, würde sie langsam nüchtern werden, und er rechnete mit einem mürrischen Erwachen und einem brüsken Abschied. Und wenn schon, dachte er. Wenigstens habe ich ein paar geile Fotos.
Doch als die Gulfstream aufsetzte, war er überrascht, Cherry lächeln zu sehen. »Hey, Dickerchen«, sagte sie verschlafen. »Kann ich mir mal dein Handy ansehen?«
Erfreut reichte Bang Abbott ihr sein BlackBerry. Entweder wusste sie nicht mehr, was vorhin passiert war, oder es machte ihr nichts aus.
Der Jet rollte noch, als Bang Abbott sich in den Waschraum quetschte, einen Piss-Marathon hinlegte und seine Dodgers-Kappe zurechtrückte. Was er im Spiegel sah, führte ihm die extreme Unwahrscheinlichkeit der Situation noch deutlicher vor Augen. Es war mehr als verblüffend, dass der zerknitterte, leicht angegammelte Fettsack, der ihm entgegenstarrte, in über zehntausend Metern Höhe von einer weiblichen Größe der Musikbranche flachgelegt worden war. Bang Abbott fühlte sich beschwingt und tollkühn. Jetzt war alles möglich.
Cherry quasselte immer noch an seinem Telefon, als sie aus dem Flugzeug stiegen. Eine Lincoln-Limousine stand mit laufendem Motor auf dem Asphalt. Der Fahrer lud ihr Gepäck ein, und Cherry kletterte auf den Rücksitz und zog die Tür hinter sich zu. Bang Abbott eilte auf die andere Seite des Wagens hinüber, doch dieser schoss mit kreischenden Reifen davon, gerade als er die Hand nach dem Türgriff ausstreckte.
»Neeiiin!«, brüllte er und reckte beide Arme in die Höhe. »Meine Kameras!«
Der Lincoln fuhr weiter. Mit fröhlichem Hupen verließ er das Flughafengelände durch ein maschendrahtbespanntes Rolltor.
»Nicht die Nikons«, stammelte der Fotograf verzweifelt. »Nicht meine gottverdammten Nikons.«
Die Flugbegleiterin hatte von der obersten Stufe der Flugzeugtreppe aus zugesehen. Bang Abbott schaute zu ihr hinauf und hob abermals die Arme. »Diese durchgeknallte Schlampe – sie hat alles mitgenommen!«
»Das ist ja furchtbar.«
»Bitte, Süße, ich brauche ein Telefon.«
»Tut mir leid«, antwortete die Flugbegleiterin, »wir fliegen direkt weiter nach Nassau.« Es war dasselbe Lächeln, mit dem sie die warmen Erdnüsse serviert hatte. »Einen schönen Aufenthalt in Florida.«
»Leck mich«, sagte Bang Abbott. Er wandte sich ab und ging mit schweren Schritten auf das Terminal zu.
Janet Bunterman nahm einen Nachtflug und landete
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